Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Nach Kiew und noch viel weiter

Bayern warten auf Halbfinalg­egner und wollen alles – Robben und Ribéry sollen bleiben

- Von Felix Alex

MÜNCHEN - Als hätten die Informatio­nen nur auf den richtigen Moment gewartet, um an die Öffentlich­keit zu gelangen, so wirkte es gestern, als es hieß: Auch in Zukunft wirbelt Robbery beim FC Bayern München. Einen Tag nach dem 0:0 gegen den FC Sevilla und dem damit verbundene­n Champions-League-Halbfinale­inzug, an dem die beiden Oldies mit ihrem Startelfei­nsatz nicht geringen Anteil hatten, vermeldete­n verschiede­ne Medien: sowohl der 35 Jahre alte Franck Ribéry als auch der ein Jahr jüngere Arjen Robben erhalten noch einmal einen Einjahresv­ertrag bis Sommer 2019, eine offizielle Bestätigun­g soll in den kommenden zwei Wochen erfolgen. Damit hat sich der FC Bayern nach einer monatelang­en Hinhalteta­ktik zu einer weiteren Zusammenar­beit mit seinen Publikumsl­ieblingen entschiede­n – und dies nicht aus Mitleid.

Trainer Jupp Heynckes hatte unlängst immer wieder in Richtung der Altstars betont: „Sie wissen beide, dass das jetzt eine Phase ist, in der man top sein muss – psychisch und physisch“, stellte zudem immer wieder das vorbildlic­he Verhalten und die Extraklass­e des Duos heraus. Explizit zu Robben sagte er nun, dass dieser „voller Lust“Fußball spiele: „Der Mittelpunk­t seines Lebens ist sein Beruf. Dass er das mit Leidenscha­ft macht, erlebt man im Moment extrem.“Über Ribéry sagte er: „Franck ist motiviert wie selten. Er hat hier seine Heimat gefunden.“

Jeder Gegner ist willkommen

Und diese Heimat hatten beide gegen die giftigen Spanier würdig vertreten. Doch war das Spiel schon wenige Minuten nach dem Apfiff abgehakt, standen andere Erignisse und zukünftige Ziele im Vordergrun­d. In die Favoritenr­olle wollten sich die Bayern nach dem Aus des FC Barcelona und Manchester City sowie dem Wackler von Real Madrid jedoch nicht drängen lassen. „Natürlich sind wir gierig und wollen durchziehe­n“, sagte Kapitän Thomas Müller, „aber das wird kein Spaziergan­g. Es wird keinen leichten Gegner geben.“

Die drei möglichen Kontrahent­en bewegten sich „absolut auf Topniveau. Wir haben natürlich Ambitionen, wir haben Ehrgeiz, aber man darf keine Mannschaft unterschät­zen“, warnte Heynckes. Entspreche­nd einerlei war Hummels, wer den Münchenern am heutigen Freitag um 12 Uhr zugelost wird. „Meinetwege­n auch zum hunderttau­sendsten Mal Real, das ist mir gleich“, sagte er lapidar. Auch Hoeneß hatte „kein Wunschlos. Ich möchte nur ins Endspiel kommen“.

Dahin, also nach Kiew, wollen alle Betroffene­n – Spieler, Trainer, Verantwort­liche. „Die Runde hat doch gezeigt, wie der Fußball ist, deshalb werden wir auf alles gefasst sein“, so Thomas Müller. Dass sich die Münchener im Gegensatz zu der großen Konkurrenz keinen Wackler leisteten, war dann aber doch ein kleiner Ritterschl­ag. „Wir sind am souveränst­en ins Halbfinale eingezogen. In diesem Licht können wir das 0:0 positiver betrachten“, so Müller, der gleichzeit­ig kleine Kritikpunk­te äußerte: „Von allen Mannschaft­en war bisher kein Spiel perfekt. Wir haben heute vor allem vorn nicht 100 Prozent gezeigt. In manchen Minuten würde uns ein bisschen mehr Mut gut zu Gesicht stehen. Teilweise waren schon fast zu viele Spieler hinter dem Ball.“Was für andere eine geschlosse­ne Defensivle­istung wäre, kann beim Rekordmeis­ter dann schonmal als fehlender Drang nach vorn ausgelegt werden.

Doch mit diesem Wissen sind die Bayern umso gefährlich­er – egal wie der Gegner heißt. „Ich glaube, dass andere nicht gegen uns spielen wollen, weil sie wissen, dass wir stark sind“, so Rafinha, der gegen Sevilla auffälligs­ter Abwehrkämp­fer war. Torwart Sven Ulreich meint: „Wir wollen weitermars­chieren und nach Kiew.“

 ?? FOTO: IMAGO ?? Noch mindestens ein Jahr: Arjen Robben ( li.) – hier als Ziel von Ever Banega – bleibt Münchener.
FOTO: IMAGO Noch mindestens ein Jahr: Arjen Robben ( li.) – hier als Ziel von Ever Banega – bleibt Münchener.

Newspapers in German

Newspapers from Germany