Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Erstes Urteil im Freiburger Missbrauchsfall
FREIBURG (dpa) - Im ersten Prozess um den jahrelangen Missbrauch eines Jungen im Raum Freiburg ist ein 41 Jahre alter Deutscher zu zehn Jahren Haft verurteilt worden. Zudem ordnete das Landgericht Freiburg am Donnerstag Sicherungsverwahrung und die Zahlung einer Geldstrafe von 12 500 Euro an. Der Mann hatte gestanden, den aus Staufen bei Freiburg stammenden Jungen zweimal vergewaltigt zu haben.
„Er war der Schlimmste“, sagte der heute Neunjährige über den Angeklagten, als er die Tat einer Polizistin anvertraute. Der Junge war mehr als zwei Jahre lang von mehreren Männern aus dem In- und Ausland vergewaltigt worden. Die 47 Jahre alte Mutter des Jungen und ihr 39 Jahre alter Lebensgefährte hätten ihn hierfür im Internet angeboten und Männern gegen Geld für Vergewaltigungen überlassen. Der Fall hatte bundesweit für Aufsehen gesorgt. Es gibt insgesamt acht Verdächtige. Sie sitzen in Untersuchungshaft, jeder von ihnen ist den Angaben zufolge gesondert angeklagt.
Der jetzt verurteilte Gelegenheitsarbeiter aus dem badischen Ortenaukreis habe sich unter anderem der Vergewaltigung in zwei Fällen und des schweren Kindesmissbrauchs schuldig gemacht, sagte der Vorsitzende Richter Stefan Bürgelin. Die Staatsanwaltschaft hatte zwölfeinhalb Jahre plus Sicherungsverwahrung gefordert. Der Verurteilte hatte gestanden. Die Taten waren gefilmt worden. Der Mann ist wegen schweren Kindesmissbrauchs vorbestraft. Vor rund acht Jahren hatte ihn das Landgericht Freiburg bereits zu vier Jahren und drei Monaten Gefängnis verurteilt.