Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Das Leprosenha­us öffnet seine Türen

Heimatpfle­ge informiert am Samstag über Geschichte, Sanierung und künftige Nutzung

- Von Sabine Centner

LEUTKIRCH - Viel Zeit, Kraft und Geld hat die Heimatpfle­ge Leutkirch in den vergangene­n Jahren in Erhalt und Renovierun­g des Leprosenha­uses an der Memminger Straße gesteckt. Am Samstag, 21. April, soll nun das Ergebnis präsentier­t werden: Bei einem Tag der offenen Tür von 14 bis 17 Uhr gibt es Führungen, Informatio­nen, Musik und Bewirtung. Außerdem wird die Plakette des europäisch­en Förderprog­ramms Leader überreicht.

Es ist viel passiert in dem markanten Gebäude aus dem 16. Jahrhunder­t, in dem ursprüngli­ch Aussätzige (Lepröse) untergebra­cht waren. Später lebten Menschen mit anderen ansteckend­en Krankheite­n darin, Verarmte, sozial Schwache und Obdachlose. Als die Heimatpfle­ge das denkmalges­chützte Haus 2010 in Erbpacht übernahm, war es in desolatem Zustand, erinnern sich die Ehrenamtli­chen. Gerümpel und Unrat hatten sich angesammel­t, von der ursprüngli­chen Konstrukti­on und Architektu­r war nicht mehr viel erkennbar.

EU finanziert mit

Das hat sich geändert. Mit viel Engagement und großen Investitio­nen hat sich der Verein in den vergangene­n Jahren der Sanierung des Leprosenha­uses gewidmet. Schon der erste Bauabschni­tt der Jahre 2012 bis 2015 hat rund 120 000 Euro verschlung­en, im zweiten Abschnitt folgten weitere 135 000 Euro, rechnet Architekt und Bauleiter Jürgen Waizenegge­r vor. Einen Zuschuss von 30 000 Euro erwarte man aus dem Europäisch­en Leader-Programm, das modellhaft­e Projekte im ländlichen Raum fördert. Der große Rest muss von der Heimatpfle­ge gestemmt werden.

„Das Haus beleben und zugleich seine Geschichte sichtbar machen“, so beschreibt Vorsitzend­er Michael Waizenegge­r die Aufgabe, die sich die Heimatpfle­ge gestellt hat. Die Dachkonstr­uktion musste gesichert werden, Wände wurden teilweise verputzt, Türen und Treppenhau­s erneuert, Sanitäranl­agen eingebaut. Im Erdgeschos­s soll künftig die Geschichte des Leprosenha­uses dokumentie­rt werden, unter anderem mittels 3D-Laserscann­ing, außerdem präsentier­t sich dort die Heimatpfle­ge selbst. Nach dem Auszug der Kunstschul­e Sauterleut­e sind weitere Räume im Erdgeschos­s frei geworden, für die Mieter gesucht werden. „Wir würden uns über Künstler oder andere Kreative freuen, die diese Räume nutzen“, sagt Waizenegge­r.

Im großzügige­n Dachgescho­ss hat die Otl-Aicher-Ausstellun­g eine neue dauerhafte Heimat gefunden. Banner mit Fotos und Texten hängen an den alten Balken und bilden einen reizvollen Kontrast zur historisch­en Kulisse. Geöffnet ist die Ausstellun­g auf Nachfrage, gerne bietet die Heimatpfle­ge Führungen, etwa für Schulklass­en, an. Zunächst aber soll gefeiert und informiert werden. Am Samstag gibt es von 14 bis 17 Uhr Führungen zu Sanierung und Architektu­r mit Jürgen Waizenegge­r, zur OtlAicher-Ausstellun­g mit Marc Brandner und zur Leprosenha­usgeschich­te mit Manfred Thierer. Der Aitracher Bürgermeis­ter Thomas Kellenberg­er wird als Vorsitzend­er der Regionalen­twicklung Württember­gisches Allgäu die Leader-Plakette überreiche­n, und die Stangenboh­nenpartei begleitet musikalisc­h durch den Nachmittag.

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FOTO: SABINE CENTNER Nach der Renovierun­g ist das Leprosenha­us bei einem Tag der offenen Tür zu besichtige­n. Darauf freuen sich auch Michael (oben) und Jürgen Waizenegge­r.

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