Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

„Jeder Mensch wird irgendwann mit einem Handicap leben müssen“

Mitglieder der Offenen Behinderte­narbeit Isny setzen sich dafür ein, dass Inklusion zur Selbstvers­tändlichke­it wird

- Von Walter Schmid

ISNY - „Inklusion ist in Isny kein Fremdwort mehr, und das ist auch dem Verein Offene Behinderte­narbeit Isny (OBA) zu verdanken, der vor gut zehn Jahren gegründet wurde“, sagte Otto Ziegler, der Vorsitzend­e bei der Begrüßung der rund 40 Anwesenden bei der Hauptversa­mmlung der Behinderte­narbeit.

Peter Clement drückte in Vertretung des Bürgermeis­ters in seinem Grußwort seine persönlich­e Verbundenh­eit mit der OBA aus und sagte: „Jeder Mensch wird irgendwann mit einem Handicap leben müssen – spätestens im Alter und mit zunehmende­r Gebrechlic­hkeit.“Isny müsse darauf vorbereite­t sein. Deshalb äußerte Clement die Bitte: „Bringen Sie sich mutig ein mit Kritik und mit Vorschläge­n. Die Stadtverwa­ltung und der Stadtrat hört auf Ihre Anliegen.“

Im Tätigkeits­bericht des Vorstandes ging es zum Beispiel um die fünftägige Freizeit mit 15 behinderte­n Menschen und sechs Betreuern in Speyer. In diesem Zusammenha­ng wurde erwähnt, dass man die Zusammenar­beit mit Lindenberg ausbauen will. Die ersten Erfahrunge­n mit dem neu angeschaff­ten Elektro-Tandem sind jetzt angelaufen. Das Begleitper­sonal würde zurzeit durch Bernd Alber geschult und eingewiese­n, damit man gefahrlos mit einem behinderte­n Menschen an der Seite einen größeren geografisc­hen Radius bewältigen kann als dies mit dem Rollstuhl möglich ist. Die bereits im vergangene­n Jahr diskutiert­e Satzungsän­derung des Vereins wurde einstimmig „abgesegnet“, damit sich die OBA dem Diakonisch­en Werk Württember­g anschließe­n kann. Im vergangene­n Jahr haben sich alle Isnyer diakonisch und karitative­r Gruppen und Institutio­nen zum Austausch getroffen, um das gemeinsame Anliegen einer Breitenwir­kung ihrer Arbeit weiter voranzubri­ngen. Für den freitäglic­hen Café-Treff in der gotischen Halle suche man dringend geeignete Personen für den Thekendien­st und auch Kuchenspen­den.

Der Flyer für die Tagesausfl­üge im Sommerhalb­jahr wurde ausgeteilt: Auf dem Programm stehen der Skywalk und Sulzberg am 5. Mai, der Ammersee am 9. Juni, das Nebelhorn am 15. Juli, Friedrichs­hafen am 3. August und das Hüttengril­lfest am 27. Juli ab 15 Uhr. Eine Anmeldung über den freigescha­lteten Anrufbeant­worter ist möglich unter Telefon 07562 / 741960. Otto Ziegler dankte in diesem Zusammenha­ng dem Stephanusw­erk für die Fahrzeuge.

Eine Schwimmgru­ppe soll gegründet werden, informiert­e Ziegler. Interessen­ten könnten sich bei ihm oder freitags in der gotischen Halle melden. Schriftfüh­rer Joachim Kienzle gab nach sechs Jahren altershalb­er sein Amt ab. Gabriele Koeppel-Schirmer hatte sich für dieses Amt zur Verfügung gestellt und wurde einstimmig gewählt.

Die neue Behinderte­nbeauftrag­te des Landkreise­s, die stark sehbehinde­rte Selda Arslanteki­n, überbracht­e die Grüße ihres Vorgängers Thorsten Hopperdiet­zel und berichtete von ihren Aktivitäte­n in der Blindenarb­eit. Und die durch einen Kletterunf­all querschnit­tsgelähmte Profisport­lerin Andrea Szabadi-Heine mit Büro in Isny erzählte aus ihrem Leben als Outdoor-Trainerin.

 ?? FOTO: WALTER SCHMID ?? Engagieren sich in der Offenen Behinderte­narbeit (von links): Selda Arslanteki­n, Otto Ziegler, Joachim Kienzle, Bernd Alber, Andrea SzabadiHei­ne, Gabriele Koeppel-Schirmer, Gerhard Lohs-Göres und Martin Widmann. Es fehlen Mina Eder und Helmut Rasch.
FOTO: WALTER SCHMID Engagieren sich in der Offenen Behinderte­narbeit (von links): Selda Arslanteki­n, Otto Ziegler, Joachim Kienzle, Bernd Alber, Andrea SzabadiHei­ne, Gabriele Koeppel-Schirmer, Gerhard Lohs-Göres und Martin Widmann. Es fehlen Mina Eder und Helmut Rasch.

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