Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
„Jeder Mensch wird irgendwann mit einem Handicap leben müssen“
Mitglieder der Offenen Behindertenarbeit Isny setzen sich dafür ein, dass Inklusion zur Selbstverständlichkeit wird
ISNY - „Inklusion ist in Isny kein Fremdwort mehr, und das ist auch dem Verein Offene Behindertenarbeit Isny (OBA) zu verdanken, der vor gut zehn Jahren gegründet wurde“, sagte Otto Ziegler, der Vorsitzende bei der Begrüßung der rund 40 Anwesenden bei der Hauptversammlung der Behindertenarbeit.
Peter Clement drückte in Vertretung des Bürgermeisters in seinem Grußwort seine persönliche Verbundenheit mit der OBA aus und sagte: „Jeder Mensch wird irgendwann mit einem Handicap leben müssen – spätestens im Alter und mit zunehmender Gebrechlichkeit.“Isny müsse darauf vorbereitet sein. Deshalb äußerte Clement die Bitte: „Bringen Sie sich mutig ein mit Kritik und mit Vorschlägen. Die Stadtverwaltung und der Stadtrat hört auf Ihre Anliegen.“
Im Tätigkeitsbericht des Vorstandes ging es zum Beispiel um die fünftägige Freizeit mit 15 behinderten Menschen und sechs Betreuern in Speyer. In diesem Zusammenhang wurde erwähnt, dass man die Zusammenarbeit mit Lindenberg ausbauen will. Die ersten Erfahrungen mit dem neu angeschafften Elektro-Tandem sind jetzt angelaufen. Das Begleitpersonal würde zurzeit durch Bernd Alber geschult und eingewiesen, damit man gefahrlos mit einem behinderten Menschen an der Seite einen größeren geografischen Radius bewältigen kann als dies mit dem Rollstuhl möglich ist. Die bereits im vergangenen Jahr diskutierte Satzungsänderung des Vereins wurde einstimmig „abgesegnet“, damit sich die OBA dem Diakonischen Werk Württemberg anschließen kann. Im vergangenen Jahr haben sich alle Isnyer diakonisch und karitativer Gruppen und Institutionen zum Austausch getroffen, um das gemeinsame Anliegen einer Breitenwirkung ihrer Arbeit weiter voranzubringen. Für den freitäglichen Café-Treff in der gotischen Halle suche man dringend geeignete Personen für den Thekendienst und auch Kuchenspenden.
Der Flyer für die Tagesausflüge im Sommerhalbjahr wurde ausgeteilt: Auf dem Programm stehen der Skywalk und Sulzberg am 5. Mai, der Ammersee am 9. Juni, das Nebelhorn am 15. Juli, Friedrichshafen am 3. August und das Hüttengrillfest am 27. Juli ab 15 Uhr. Eine Anmeldung über den freigeschalteten Anrufbeantworter ist möglich unter Telefon 07562 / 741960. Otto Ziegler dankte in diesem Zusammenhang dem Stephanuswerk für die Fahrzeuge.
Eine Schwimmgruppe soll gegründet werden, informierte Ziegler. Interessenten könnten sich bei ihm oder freitags in der gotischen Halle melden. Schriftführer Joachim Kienzle gab nach sechs Jahren altershalber sein Amt ab. Gabriele Koeppel-Schirmer hatte sich für dieses Amt zur Verfügung gestellt und wurde einstimmig gewählt.
Die neue Behindertenbeauftragte des Landkreises, die stark sehbehinderte Selda Arslantekin, überbrachte die Grüße ihres Vorgängers Thorsten Hopperdietzel und berichtete von ihren Aktivitäten in der Blindenarbeit. Und die durch einen Kletterunfall querschnittsgelähmte Profisportlerin Andrea Szabadi-Heine mit Büro in Isny erzählte aus ihrem Leben als Outdoor-Trainerin.