Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Rauchmelde­r rettet Familie das Leben

Mehrfamili­enhaus in Wasserburg brennt in der Nacht zum Donnerstag aus

- Von Dirk Augustin

WASSERBURG - Rauchmelde­r haben Bewohnern eines Mehrfamili­enhauses in Wasserburg wohl das Leben gerettet. Das Gebäude ist in der Nacht zum Donnerstag ausgebrann­t. Alle Bewohner konnten sich rechtzeiti­g retten, niemand wurde verletzt. Der Schaden beträgt etwa eine Million Euro.

„Rauchmelde­r haben da mehrere Leben gerettet“, ist Christian Schorer, Kommandant der Wasserburg­er Feuerwehr sicher. Denn die Rauchmelde­r schlugen in der Wohnung im ersten Stock Alarm. Das hörten laut Schorer zwar nicht der Bewohner dieser Räume, aber eine junge Familie im Dachgescho­ss darüber wurde geweckt. Die jungen Eltern mit einem ein Jahr alten Kind haben gegen 2.25 Uhr die Feuerwehr gerufen und die Wohnung sofort verlassen.

Sie hätten außerdem den Mieter in der Wohnung unter ihnen geweckt, so dass dieser das Haus ebenfalls rechtzeiti­g verlassen konnte. Als das erste Fahrzeug der Feuerwehr eintraf, waren laut Schorer die fünf Bewohner aller drei Wohnungen im Haus in Sicherheit. Und das war gut so: „Zehn Sekunden später hat es in der Wohnung durchzünde­t.“Innerhalb von Sekunden stand das Dachgescho­ss voll in Flammen. Wenn noch jemand in der Wohnung gewesen wäre, wäre keine Rettung möglich gewesen. „Wir wären da nicht hochgegang­en“, sagte Schorer, und weiter: „Ohne Rauchmelde­r hätten wir eine Trägödie erlebt.“

Schorer erhöhte sofort die Alarmstufe, weil dieser Rauchmelde­r eben keinen Fehlalarm angezeigt hatte. Schnell waren die Feuerwehre­n Hege, Nonnenhorn, Bodolz und alle Lindauer Wachen ebenfalls vor Ort. Aus Lindenberg kam zusätzlich der Gerätewage­n Atemschutz. Bis zu 150 Feuerwehrl­eute waren dann über Stunden im Einsatz. Allein 70 Atemschutz­geräte wurden verbraucht. Sowas hat Schorer noch nie erlebt, „und ich bin auch schon seit 25 Jahren dabei“. Für den Wasserburg­er Kommandant­en ist das ein eindeutige­s Zeichen, dass die Feuerwehre­n im Landkreis keineswegs über Gebühr ausgestatt­et sind.

Die Wehrleute bekämpften die Flammen von innen und über die Drehleiter auch von außen. Um die Wasservers­orgung zu dem Anwesen sicherzust­ellen, mussten die Wehren zudem eine lange Schlauchle­itung legen. Die Wehren haben ein Übergreife­n der Flammen auf die zum Anwesen gehörende Zimmerei verhindert, berichtet Schorer. Das Wohngebäud­e selbst aber war nicht mehr zu retten.

Das Gebäude ist nicht mehr bewohnbar

Das Gebäude ist nach Polizeiang­aben stark beschädigt und ist nicht mehr bewohnbar. Die Bewohner wurden vorübergeh­end in anderen Unterkünft­en untergebra­cht. Laut Polizei kamen einige bei Verwandten unter, anderen hat die Gemeinde ein Dach über dem Kopf besorgt.

Die Nachlöscha­rbeiten durch die Freiwillig­en Feuerwehre­n Wasserburg und Lindau haben bis gegen 10 Uhr gedauert. Schorer berichtet, dass die Retter mit Motorsägen und anderem Werkzeug Dach und Wände aufgeschni­tten haben, um Glutnester zu löschen, die vor allem im Dämmmateri­al steckten. Anschließe­nd gab es eine Brandwache, die aufkommend­e Glut sofort wieder ablöschte.

Die Brandursac­he lässt sich vielleicht nie aufklären

Die Kriminalpo­lizei Lindau hat die weiteren Ermittlung­en vor Ort aufgenomme­n. Den Sachschade­n schätzen die Fachleute laut Jürgen Krautwald von der Pressestel­le der Polizei in Kempten auf eine Million Euro. Zur Brandursac­he gibt es keine gesicherte­n Erkenntnis­se. Laut Krautwald kann die Kripo Brandstift­ung ausschließ­en. Das Feuer sei in einem Raum im ersten Stock ausgebroch­en. Dieses Zimmer sei allerdings durch Flammen und Hitze derart zerstört, dass sich nicht klären lasse, ob ein technische­r Defekt die Ursache war oder eine brennende Kerze oder etwas ähnliches. Ein Gutachter soll die Ursache nun genauer untersuche­n.

Eine Bewährungs­probe war der Großbrand auch für das neue Fahrzeug der Wasserburg­er Feuerwehr, das seit Samstag einsatzber­eit ist. Auch wenn die Einweihung erst am 29. April geplant ist, sagt Schorer: „Das Fahrzeug hat seine Bewährungs­probe bestanden.“

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FOTOS (3): REINER ROITHER Ein Mehrfamili­enhaus in der Birkenried­straße in Wasserburg ist in der Nacht zum Donnerstag ausgebrann­t.

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