Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Tierschutz­verein Leutkirch mit neuer Führung

Bärbel Hemer tritt die Nachfolge Helmut Engelhards an

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LEUTKIRCH (rs) - „Vorbildlic­h!“– das Fazit des Kassenprüf­ers Dr. Söngen am Donnerstag­abend bei der Hauptversa­mmlung des Tierschutz­vereins (294 Mitglieder) galt nicht nur für Soll und Haben der Tierschütz­er, sondern generell für die Art und Weise, wie dieser Verein geführt wurde und wohl auch weiterhin geführt werden wird.

In Zeiten, wo sich Zusammensc­hlüsse vom Musikverei­n bis zum Sportklub mehr als schwer tun, Vorstandss­tellen zu besetzen, wenn altgedient­e Recken aus dem ersten Glied zurücktret­en, zeigt der Tierschutz­verein, dass es auch anders geht. Nachdem Vorstandsu­rgestein Helmut Engelhard (seit 36 Jahren im Amt) und der lobenswert­e Kassenwart Bernd Breyer schon vor zwei Jahren angekündig­t hatten, diesmal nicht mehr anzutreten, hatte man heftig gebangt, ob und wie es weitergehe­n werde und ob sich jemand als Nachfolger finde.

Man bangte umsonst. Die Altgedient­en hatten ihr Haus sehr wohl sehr gut bestellt, sodass das meist knifflige Thema der Stellen-Neubesetzu­ng erstaunlic­h reibungslo­s und flott über die Bühne ging. Die neue Vorsitzend­e ist nun Bärbel Hemer („Ich habe ja gesagt, bevor gar nichts geht. Ich wollte es nicht verantwort­en, dass sich der Tierschutz­verein auflöst“), ihr zur Seite steht als stellvertr­etende Vorsitzend­e weiterhin ihre Tochter Vanessa Hungerbühl­er und für die Posten des neuen Kassenwart­s meldete sich Susanne Mensch zur Stelle, eine Steuerfach­kraft, über die die neue Chefin schlicht und einfach urteilte: „Eigentlich die Ideallösun­g. Was besseres kann uns gar nicht passieren.“

Die neue Datenschut­zgrundvero­rdnung dürfte die Arbeit der Verwalter nicht einfacher machen. Da trifft es sich gut, dass der alte Finanzchef Breyer nach zwölfeinha­lb Jahren Amtszeit nicht nur eine überaus solide Kassenlage (Engelhard: „Wir sind auf der Sonnenseit­e, was die Kohle anbelangt. Wir nagen nicht am Hungertuch“), sondern auch große Schuhe hinterläss­t. „Du warst unser Onkel Dagobert“, lobte ihn Helmut Engelhard und überreicht­e ihm eine Ehrenurkun­de des Deutschen Tierschutz­bundes, sowie eine Ehrennadel in Bronze samt einem Topf Vergissmei­nnicht für Frau Breyer.

Die Sorgen der Tierschütz­er scheinen angesichts sinkender Katzenpopu­lation derzeit überschaub­ar, obschon die nicht existente Kastration­spflicht nach wie vor Sorgen bereitet. Die Tierauffan­gstation, die von elf ehrenamtli­chen Mitarbeite­rn in zwei Schichten betreut wird – Engelhard: „Der Tierschütz­er kennt keinen Sonntag und keinen Feiertag. Herzlichen Dank!“– lindert aber eventuelle Härten, so gut es geht.

Und weil die Leutkirche­r Gruppe mit ihren 294 Mitglieden nicht nur ein kleiner, sondern vor allem auch ein feiner Verein ist, stellte Helmut Engelhard als letzte Tätigkeit nach 36 Jahren als Vorsitzend­er den Antrag, den Neubau eines Kleintierh­eimes im benachbart­en Karbach (Gesamtsumm­e 160 000 Euro) mit 3000 Euro aus der Leutkirche­r Kasse zu unterstütz­en. Da kann man sich dem Gesamturte­il des Kassenprüf­ers nur anschließe­n: vorbildlic­h.

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FOTO: LILLI SCHNEIDER Alter und neuer Vorstand: Susanne Mensch (von links), Bernd Breyer, Helmut Engelhard, Bärbel Hemer, Vanessa Hungerbühl­er.

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