Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

3,5 Millionen Euro mehr an Steuern

Die Stadt Lindenberg hat das Finanzjahr 2017 nun auch formell abgeschlos­sen

- Von Benjamin Schwärzler

LINDENBERG - Ein Auge auf die Vergangenh­eit, das andere auf die Gegenwart und die Zukunft. So hat der Stadtrat Lindenberg in der April-Sitzung auf die finanziell­e Lage des Mittelzent­rums geblickt.

Stadtkämme­rin Birgitt Richter hat dem Gremium zunächst berichtet, dass der Haushalt 2018 ab sofort rechtskräf­tig ist. Eine Voraussetz­ung dafür ist die rechtsaufs­ichtliche Würdigung durch das Landratsam­t. Diese liegt vor. Die übergeordn­ete Behörde merkte in ihrem Schreiben unter anderem an, dass der Schuldenst­and der Stadt mit 678 Euro pro Kopf „deutlich über dem Landesdurc­hschnitt“(654 Euro) liegt. Positiv hob das Landratsam­t hervor, dass aufgrund der guten Einnahmesi­tuation trotz erhebliche­r Investitio­nen (zum Beispiel in das Hallenbad) zwischen 2019 und 2021 keine neuen Kredite vorgesehen sind. Die Behörde mahnte zum Schuldenab­bau, um weiteren finanziell­en Handlungss­pielraum zu gewinnen – denn allein von 2001 bis 2016 musste die Stadt rund 5,65 Millionen Euro an Schuldzins­en bezahlen.

Der Haushaltsp­lan 2018 ist über 280 Seiten dick. Die Stadtwerke haben die endgültige Variante in gebundener Form erhalten. Zudem steht das Zahlenwerk ab sofort auf der Homepage der Stadt für jedermann zur Einsicht und zum Herunterla­den bereit, sagte Richter.

Ebenfalls in dieser Sitzung hat das Gremium das Finanzjahr 2017 formal abgeschlos­sen. Die Stadtkämme­rin stellte die Jahresrech­nung für die zurücklieg­enden zwölf Monate vor. „Wirklich überragend gut“sei das Jahr 2017 gewesen, sagte Richter. Das liege allerdings nicht nur an der strukturel­len Stärke Lindenberg­s, sondern auch an Einmaleffe­kten, die sich in dieser Form so schnell nicht wiederhole­n werden. Denn die Stadt erhielt über 3,5 Millionen Euro mehr an Steuereinn­ahmen als gedacht. Diese Rekordsumm­e, ein sattes Plus im laufenden Betrieb und nicht getätigte Ausgaben machten es möglich, die Rücklagen um 4,46 Millionen auf 7,86 Millionen Euro aufzustock­en. Zum Vergleich: Der Mittelwert der letzten 20 Jahre liegt bei knapp über drei Millionen Euro. Gleichzeit­ig konnte die Stadt den 2014 begonnen Schuldenab­bau fortführen und rund eine Million an Verbindlic­hkeiten tilgen.

„Ein durch und durch gutes Jahr“, meinte CSU-Sprecher Ludwig Gehring. Die Stadt profitiere von der brummenden Wirtschaft. Auch Florian Weber (Freie Wähler) richtete ein dickes Dankeschön an die heimischen Firmen und Handwerker. „Auf deren Leistungen ist das zurückzufü­hren.“Helmut Wiedemann (SPD) mahnte an, dass geplante Maßnahmen auch zeitnah umgesetzt werden sollten. Thomas Kühnel (Grüne) wünscht sich von der Verwaltung eine Übersicht über die Werte, die die Stadt zum Beispiel durch Investitio­nen in Straßen und Gebäude geschaffen hat.

Eine kritische Anmerkung hatte Gehring zudem: „Der Haushalt ist aufgebläht mit Sachen, die nicht kommen.“Als Beispiel nannte er das neue Löschfahrz­eug, das 2018 schon im Zahlenwerk steht, aber erst im kommenden Jahr geliefert wird. Hierzu erklärte Richter, dass es sich bei diesen Summen nicht um Luftnummer­n handle: „Es ist notwendig, das Geld schon in dem Moment zu haben, in dem wir den Auftrag vergeben.“

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FOTO: REINHARDT Lindenberg­s Kämmerin verweist auf den Einmaleffe­kt.

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