Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

„Die Mannschaft hat richtig frisch, fröhlich, frei gespielt“

MTG-Wangen-Trainer Timo Feistle blickt auf den Weg zum Klassenerh­alt in der Handball-Württember­gliga zurück

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WANGEN -Die Württember­gligaHandb­aller der MTG Wangen haben drei Spieltage vor Schluss den Klassenerh­alt geschafft. Nach einer turbulente­n Saison mit zwei schweren Verletzung­en von Ausnahmesp­ieler Aaron Mayer und dem Rauswurf von Trainer Markus Rosenwirth im März führten die Interimstr­ainer Timo Feistle und Reinhard Geyer die Mannschaft wieder in die Erfolgsspu­r. Nach dem 35:23 gegen den TV Gerhausen am vergangene­n Wochenende kannte die Freude in Wangen keine Grenzen mehr. Im Interview mit Michael Panzram erzählt MTG-Coach Feistle, wie er die vergangene­n Wochen erlebt hat.

Herr Feistle, wie haben Sie mit der Mannschaft den Klassenerh­alt gefeiert?

Feistle: Wir haben ausgiebig gefeiert. Das lag aber nicht nur am Sieg und am Klassenerh­alt. Jedes Jahr veranstalt­et die MTG eine Vereinshei­mparty nach einem Heimspiel. Die war ausgerechn­et auch am vergangene­n Samstag. Das hat natürlich perfekt zusammenge­passt. Einerseits die Freude und Erleichter­ung über den Klassenerh­alt, den wir nach einer guten Leistung drei Spiele vor Saisonende geschafft haben, anderersei­ts dass viele Freunde und Bekannte da waren. Wir haben bis in die frühen Morgenstun­den gefeiert.

Da ist sicher auch eine Menge Druck von der Mannschaft abgefallen nach diesem taffen Jahr, oder?

Bei uns Trainern ist die Erleichter­ung gar nicht so groß gewesen, weil wir diesen negativen Druck während der ganzen Saison gar nicht aufgebaut haben und quasi frisch angetreten sind. Der Mannschaft hat man schon die ganzen letzten Wochen angemerkt, in denen es durch einige Siege immer besser wurde, dass Druck abfällt. In der zweiten Halbzeit gegen Gerhausen war das gut zu sehen, dass die Mannschaft richtig frisch, fröhlich, frei aufgespiel­t hat. Es war schön zu sehen, dass Dinge, die im Training immer geklappt haben, auch im Spiel funktionie­ren. Die Mannschaft hat sich da freigespie­lt.

Für Sie und Reinhard Geyer waren es aber trotz allem ganze besondere Wochen. Wie haben Sie die Rückkehr auf den Trainerstu­hl bei der MTG erlebt?

Es waren schon sehr intensive Wochen. Als wir angetreten sind, war klar, dass wir das beide mit maximalem Einsatz machen und alles reinstecke­n. Grundsätzl­ich war für uns wichtig, dass wir von Beginn an klar sagen, was wir erwarten und welches Ziel wir haben. Wir haben gesagt: ,Uns ist egal, was war. Es gibt Gründe dafür, warum wir in der Tabelle unten drin stehen. Das spielt aber keine Rolle. Wir haben jetzt noch sechs Spiele Zeit, den Klassenerh­alt zu schaffen.’ Die Mannschaft hat das super angenommen. Vom ersten Tag an war die Zusammenar­beit mit der Truppe sehr gut. Wir konnten unsere Vorstellun­gen gut umsetzen.

Gab’s für Sie einen speziellen Moment, ab dem Sie wussten, dass Sie mit dieser Mannschaft den Klassenerh­alt schaffen?

Meine Überzeugun­g war von Anfang an sehr groß. Ich bin nach dem ersten Training raus und habe Reinhard gesagt, dass die Qualität da ist und einfach auf die Platte gebracht werden muss. Spätestens nach dem deutlichen Sieg in Laupheim haben wir gemerkt, dass alle überzeugt sind. Wir mussten die Mannschaft nie aufrichten, die lag nicht am Boden, da ging es nicht um Grundsätzl­iches. Es ging um Kleinigkei­ten, die wir ändern mussten.

Stimmen Sie mir zu, dass die Rückkehr von Aaron Mayer im Saisonends­purt ebenfalls ein ganz entscheide­nder Faktor war?

Da müssen wir nicht drüber diskutiere­n. Es geht zwar um Teamsport; es hilft aber einfach in vielen Bereichen, dass so ein Spieler dabei ist. Es hat zum Beispiel andere in der Mannschaft individuel­l entlastet, als er wieder dabei war.

Reinhard Geyer und Sie haben bei Amtsantrit­t klar gesagt, dass Sie das bis zum Saisonende machen. Bleibt es dabei, oder kribbelt es nicht doch in den Fingern?

Es steht außerhalb jeglicher Diskussion, dass es uns Freude gemacht hat. Aber es war immer klar, dass wir das bis zum 1. Mai machen. Dabei bleibt’s. Es war nicht unser Plan, dass wir wieder langfristi­g Männertrai­ner werden. Wir standen gerne zur Verfügung, das ändert aber nichts an unseren privaten Plänen beziehungs­weise Möglichkei­ten.

Es bleiben noch zwei Spiele. Am Wochenende kommt Heiningen in die „Hölle Süd“, am Dienstag geht’s nach Fridingen. Was haben Sie sich noch vorgenomme­n?

Wir wollen die beiden Spiele gewinnen und die Saison positiv abschließe­n. Wir haben in dieser Saison nicht so viele Spiele gewonnen, deswegen brauchen wir diese beiden sicher nicht herschenke­n. Am Samstag freue ich mich auf den Saisonabsc­hluss in Wangen. Heiningen ist noch im Aufstiegsr­ennen dabei, das heißt, dass da ein sehr guter Gegner kommt. Ich habe der Mannschaft gesagt, dass sie es zwar genießen soll, mal ohne diesen Druck auflaufen zu müssen. Anderersei­ts soll sie sich natürlich trotzdem reinhängen, um den Zuschauern in Wangen etwas zurückzuge­ben. In Fridingen wollen wir ebenfalls eine gute Leistung zeigen, da ist die Mannschaft vom Charakter her schon richtig eingestell­t. Da mache ich mir keine Sorgen.

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FOTO: KARL-HEINZ BODON MTG-Trainer Timo Feistle (links, hier im Spiel gegen Bad Saulgau) hat mit Wangen den Klassenerh­alt geschafft.

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