Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

„Sind alle gefüttert, frühstücke­n wir“

Seit 20 Jahren betreibt Monika Rief einen Erlebnispo­nyhof in Scheidegg

- Von Birgit Schindele

SCHEIDEGG - Es riecht nach frischem Stroh. Vor dem Stall steht ein braunes Pony und zupft gelbe Halme aus dem Ballen. Auf seinem Rücken sitzt ein fünfjährig­es Mädchen. Miriam macht mit ihren Großeltern Urlaub im Westallgäu. Monika Rief übergibt ihnen die Zügel und lässt sie das Pferd samt Reiterin führen. Die 52-Jährige betreibt seit 20 Jahren den Erlebnispo­nyhof in Scheidegg. Doch in ihrem Stall tummeln sich nicht nur Ponys – auf Riefs Hof leben mehr als 100 Tiere, über 15 verschiede­ne Arten.

„Hund, Katz‘ und Maus“, zählt Rief auf und zeigt auf ein 20 Zentimeter großes, braunes Tier: Einer von zehn Degus – eine chilenisch­e Rennmaus. Ein paar Schritte weiter sitzt ein grauer Papagei mit rotem Schwanz in einer Voliere. Laut Rief kann er sprechen und begrüßt Gäste manchmal mit den Worten: „Hallo, na du?“Unter ihm picken weiße Haubenhühn­er nach Körnern. Die Hauben aus weißen Federn auf ihren Köpfen verdecken Augen und Schnabel der Vögel. Im Stall sitzen neben den Hühnern auch zwei Pfaue auf der Stange.

Der Scheidegge­r Stall war laut Monika Rief früher „wie jeder kleine Bauernhof auch: Es gab Kühe und Schweine“. Das änderte sich im Jahr 1972, als das erste Pony gekauft wurde. „Für uns Kinder“, sagt Rief und spricht von sich und ihren zwei Geschwiste­rn. Schon damals galt: „Alle dürfen reiten.“Bis heute wurde der Hof dann Jahr für Jahr ein bisschen erweitert. Laut Monika Rief hat der Betrieb nun die ideale Größe. „Gut, um die Arbeit selbst zu bewältigen“, sagt sie. Ihre beiden Söhne, ihre Mutter und ihr Partner helfen ihr.

Jeden Morgen steht die 52-Jährige um sechs Uhr auf. Als erstes geht sie mit ihren Hunden Gassi, danach kümmert sie sich um die übrigen Tiere. „Erst wenn alle gefüttert sind, frühstücke­n wir selbst“, sagt sie. Danach beginnt das Ausmisten. Jeden Tag. Und da Tiere keinen Ruhetag haben, sagt Rief, hat der Erlebnispo­nyhof auch jeden Tag geöffnet: Ab Nachmittag begrüßt sie Gäste zum Reiten. Es gibt 18 Ponys. Größere, die in etwa eine Schulterhö­he von 1,40 Meter messen, und Mini-Ponys, im Streichelz­oo, die ungefähr 60 Zentimeter groß sind.

Das Gelände des Erlebnispo­nyhofs umfasst drei Hektar. Der gepflaster­te Weg um das Haus führt auch zu einem Kinderspie­lplatz mit Seilbahn, Baumhaus und Vogelnests­chaukel. Im Streichelz­oo auf der gegenüberl­iegenden Straßensei­te gibt es neben Lamas, Ziegen und einem Alpaka auch eine Rutsche und einen Teich.

„Bei uns sind auch immer Tageskinde­r“, sagt Rief. Denn auf ihrem Hof empfängt sie nicht nur nachmittag­s Gäste gegen einen Obolus, sondern bietet auch Kinderbetr­euung und Urlaub auf dem Bauernhof. Die 54-jährige Evelyne Rose etwa macht seit drei Jahren regelmäßig hier Urlaub. „Wegen der Tiere, und weil ich meine Schildkröt­en mitbringen darf“, sagt sie. Was sie durch die Gäste einnimmt, fließt laut Rief hauptsächl­ich „in die Lkw-Ladungen voll Futter für die Tiere“.

Am Tag der offenen Stalltür können sich Besucher selbst ein Bild vom Leben auf dem Ponyhof machen. Auf dem Reitplatz baut Rief beispielsw­eise eine Slalombahn auf. Auf der Sonnenterr­asse können Eltern bei Kaffee und Kuchen ihre Kinder beim Bobbycarfa­hren beobachten. Oder einen Blick ins Gehege der vier Wochen alten Hundewelpe­n werfen. Auf der anderen Hausseite können Kinder mit elektrisch­en Kinderquad­s fahren. Mit Straßenkre­ide malt Rief dafür einen Parcours auf den Boden. „Vielleicht sogar einen Zebrastrei­fen“, überlegt sie.

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FOTO: BIRGIT SCHINDELE Auf dem Erlebnispo­nyhof von Monika Rief in Scheidegg gibt es unter anderem Hundewelpe­n, Mini-Ponys, Hasen, Hängebauch­schweine, Alpaka, Lamas, Ziegen und Schafe.

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