Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Längst abgesegnet – doch warum tut sich nichts?

Kemptener Baureferat hat viele Vorhaben abzuarbeit­en und eine Prioritäte­nliste erstellt – Was wann fertig wird

- Von Claudia Benz

KEMPTEN - Eine Rangliste wäre gut. Eine Liste, was im städtische­n Baureferat Priorität hat. Das wünscht sich nicht nur Stadtrat Helmut Hitscheric­h (UB/ÖDP). Das wollen auch viele Bürger wissen. Doch die Kapazitäte­n im Baureferat sind begrenzt, hört man. Zu viele Projekte müssten bearbeitet werden. Es gebe Engpässe. So ist es mittlerwei­le Standard, auch Bebauungsp­läne nach außen zu vergeben. Doch was ist mit jenen Projekten, die längst abgesegnet sind? Wann sind sie endlich fertig? Tim Koemstedt hat als Chef des Baureferat­s ein Auge auf die Prioritäte­n in seinem Amt. Und sagt, dass es sehr wohl eine Rangfolge gebe: Die Halde-Nord stehe an oberster Stelle, das Baugebiet Schwalbenw­eg-Südwest folgt, danach das Gewerbegeb­iet Leubas-Südwest. In den einzelnen Bereichen des Baureferat­s mit 203 Beschäftig­ten gibt es Projekte, die hohe Priorität haben ( siehe Info).

„Wie ist die Reihenfolg­e der Projekte, die im Baureferat abgearbeit­et werden?“, fragte die AZKoemsted­t. Er nennt die Rangliste wie folgt:

Halde-Nord: Das Baugebiet habe „oberste Priorität“. Doch wie lange schon? „Halde-Nord: 2015 geht’s los“hieß es bereits vor drei Jahren. 500 Wohneinhei­ten waren damals im Gespräch, etwa 50 sollten in einem ersten Bauabschni­tt entstehen. Dafür sei auch großer Bedarf. Hieß es damals – und heißt es heute noch. Doch es wurde umgeplant. Die einst vorgesehen­e Umgehung zur Entlastung der Halde-Bewohner wurde gekippt, eine neue Straße geplant, die Bebauung anders gestaltet.

Die Dichte war plötzlich ein Thema, aus 500 Wohneinhei­ten wurden 350, aufgeteilt in 40 Prozent Reihenhäus­er, 30 Prozent Einfamilie­nhäuser und 30 Prozent Geschosswo­hnungen. Aber 2017 soll es endgültig losgehen, hieß es 2016. Doch die Bauwillige­n mussten wieder warten, erneut waren Umplanunge­n fällig – 2019 wurde als Baubeginn ins Visier genommen – und zwar von Oberbürger­meister Thomas Kiechle persönlich. Und jetzt? „2020 kann gebaut werden“, sagt der Baureferen­t. Heuer werde Baurecht geschaffen und 2019 das Baugebiet erschlosse­n.

Schwalbenw­eg: „Wohnen hat höchste Priorität im Baureferat.“Das waren die Worte von Koemstedt, als es im Januar 2017 um neue Baugebiete, darunter den Schwalbenw­eg-Südwest, ging. 24 Grundstück­e für Einfamilie­n- oder Doppelhäus­er sowie bis zu 16 Wohneinhei­ten in Mehrfamili­enhäusern – „es wäre toll“, hieß es im vergangene­n Jahr im Bauausschu­ss, „wenn 2017 die Bagger rollen“. Doch sie werden wohl erst im nächsten Jahr rollen, obwohl man im Baureferat diese Bebauung „auf die Überholspu­r gesetzt hat“. Momentan laufe die Erschließu­ng. Die Bauarbeite­n an der Mariaberge­r

Straße zeigen, dass sich was tut in Thingers. Gewerbegeb­iet Leubas-Südwest: Baurecht schaffen ist auch hier das Credo an der Spitze des Baureferat­s. Neben Baugrundst­ücken sind auch Gewerbeflä­chen gefragt. Die sollen vor Leubas entstehen. Vor allem deshalb, weil zwei große Firmen, Ceratizit und WNT, von der Daimlerstr­aße an den Stadtrand umsiedeln und auf 50 000 Quadratmet­ern neu bauen wollen. Dazu ist eine Abbiegespu­r von der Kaufbeurer Straße nötig. Die Bäume dazu sind gefallen, der Bebauungsp­lan werde heuer aufgestell­t, dann soll das Gebiet erschlosse­n werden. Etwa in eineinhalb Jahren könnten die Firmen umsiedeln. Koemstedt: „Es läuft alles auf Hochtouren“.

Parkleitsy­stem: Das Mobilitäts­konzept für die künftige Verkehrsre­gelung wurde jetzt im Stadtrat abgesegnet. Aber was soll wann umgesetzt werden? Da spiele das Geld eine Rolle, sprich, sagt Koemstedt, was im Haushalt wofür eingeplant werde. Erst mal gebaut werden im Frühjahr aber die Radgaragen. Zügig verbessert werden soll auch das Parkleitsy­stem. Auf den elektronis­chen Tafeln, die freie Parkplätze anzeigen, sollen die an der Rottachstr­aße und in der Sparkassen-Tiefgarage aufgenomme­n werden. Damit will man die Autofahrer in die nördliche Innenstadt leiten.

Nahversorg­ung: Grünes Licht vom Stadtrat gab es für neue Geschäfte und Dienstleis­tungen an der Memminger Straße, also für ein weiteres Nahversorg­ungszentru­m. Das Konzept musste vom Investor überarbeit­et werden. Vorrangig können dort zwar Lebensmitt­el verkauft werden, auch Drogeriewa­ren, Kosmetik, Medikament­e, Sanitätswa­ren, Papier, Schreibwar­en, Zeitungen sowie Brillen und Hörgerätea­kustik. Doch alles, was zentrumsre­levant ist, habe dort keinen Platz. Jetzt kann der Investor loslegen. Aber erst, wenn es Baurecht gibt. Und das soll laut Koemstedt noch heuer sein. Ulmer Straße/Fenepark: Für die Nutzung Ulmer Straße und Umnutzung Fenepark fehlen noch konkrete Konzepte – und politische Entscheidu­ngen im Stadtrat.

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