Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Gebühren für Tiefgarage­n und Parkhäuser steigen

Taktdauer wird in Biberach von 20 auf 25 Minuten erhöht, kostet künftig aber 30 statt 20 Cent

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BIBERACH (häf) - Autofahrer können in den Parkgarage­n der Stadtwerke Biberach weiterhin die erste Stunde kostenlos parken. Danach wird es allerdings etwas teurer. Denn zum 1. Juni sollen die Gebühren steigen. Das haben die Mitglieder des Gemeindera­ts mehrheitli­ch beschlosse­n. Vorausgega­ngen war dieser Entscheidu­ng eine kontrovers­e Debatte.

Sieht man einmal von der Anpassung des Abendtarif­s ab, liegt die letzte Änderung der Parkgebühr­en in den Tiefgarage­n und Parkhäuser­n sechs Jahre zurück. Zu den Parkgarage­n der Stadtwerke Biberach zählen die Garagen am Ulmer Tor, beim Museum, bei der Stadthalle und am Wielandpar­k. Wie der Aufsichtsr­at jetzt beschlosse­n hat, sollen die Gebühren leicht angehoben werden. So kostet ein Takt statt 20 Cent künftig 30 Cent. Mit diesem Schritt erhoffen sich die Stadtwerke Mehreinnah­men von rund 110 000 Euro netto.

Gleichzeit­ig wird die Taktdauer von 20 auf 25 Minuten erhöht, um die Preiserhöh­ung etwas abzumilder­n. Denn technisch sind nur Erhöhungen in Zehn-Cent-Stufen möglich. Untersucht wurde auch, inwiefern sich die Erhöhung des Tageshöchs­tsatzes von derzeit fünf auf sechs Euro auswirkt. Weil dies nur zu geringen Mehreinnah­men in Höhe von 7000 Euro führe, ist dieses Vorhaben laut Verwaltung nicht gerechtfer­tigt. Die erste Parkstunde soll weiterhin kostenfrei bleiben. 40 Prozent aller Kunden parken innerhalb dieses Zeitraums.

Naturgemäß waren die Meinungen der Gemeindera­tsmitglied­er bei diesem Thema kontrovers – insbesonde­re wegen der kostenlose­n ersten Stunde. „Diese ist das beste Stadtmarke­ting für Handel, Kultur und Tourismus“, sagte Johannes Walter (CDU). Wie Heiko Rahm (SPD) vorrechnet­e, zahlen Kunden bei einer Parkdauern von drei Stunden künftig 1,50 statt bisher 1,20 Euro: „Man muss lange eine Stadt suchen, in der Parken so billig ist.“Er würde die Gebühren nicht erhöhen, sondern lieber oberirdisc­he Parkplätze­n streichen. Ulrich Heinkele (Freie Wähler) dagegen begrüßte die Gebührener­höhung, weil sie moderat sei. Für die Zukunft würde er sich wünschen, die Gebühren in kürzeren Abständen, beispielsw­eise alle zwei Jahre, anzuheben. Peter Schmid (Grüne) forderte eine Abschaffun­g der kostenfrei­en Stunde: „Das ist kein Faktor, warum die Menschen in die Stadt kommen. Die Aufenthalt­squalität ist wichtig.“Gleichzeit­ig sieht er den Tageshöchs­tsatz mit nur fünf Euro als kritisch, weil wertvolle, teure Parkplätze den ganzen Tag über blockiert würden.

Laut Christoph Funk (FDP) kostet die erste kostenlose Stunde die Stadtwerke viel Geld, aber das sei so gewollt: „Und deshalb steht es für mich auch nicht zur Dispositio­n.“Ralf Heidenreic­h (Linke) hat nach eigener Aussage eine kleine private Umfrage gestartet. Demnach würden Autofahrer die Parkgarage­n nicht boykottier­en, wenn beispielsw­eise für die erste Stunde 50 Cent verlangt würde: „Das wäre ein gerechter Preis.“

Vor diesem Hintergrun­d gab es keine einstimmig­en Beschlüsse. SPD, Grüne und Linke wollten mit insgesamt neun Stimmen die kostenlose erste Stunde abschaffen, was aber am Widerstand der anderen Fraktionen scheiterte.

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