Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Theresa will dritte Miss ASM der Familie werden
Christa Walser (24) von der Musikkapelle Bühl würde die Krone gern an ihre jüngere Schwester weitergeben
IMMENSTADT/BÜHL - Sie durften die Schärpe und das Krönchen der Miss des Allgäu-Schwäbischen Musikbunds (ASM) schon tragen: Christa Walser ist die aktuelle Miss ASM, ihre Schwester Claudia war es 2010 bis 2011. Jetzt möchte die Jüngste im Bunde nachziehen. Theresa stellt sich am Wochenende zur Wahl beim Bezirksmusikfest in Rögling. Unter Druck setzen lassen will sich die 18Jährige aber nicht: „Ich freu mich auch über den zweiten Platz. Da gibt es eine Brauereibesichtigung für die ganze Musikkapelle.“
Theresa weiß , dass ihre Chancen nicht ganz so gut stehen wie die der anderen Kandidatinnen, die nicht durch „blaublütige“Schwestern vorbelastet sind. Bereits 2017, beim Bezirksmusikfest in Burgberg, habe es „ein langes Gespräch gegeben, ob ich überhaupt Miss werden könne“, sagt Christa Walser. Schließlich war ihre Schwester Claudia ja bereits sieben Jahre zuvor gewählt worden. Und jetzt eine dritte Miss ASM aus dem Hause Walser – und auch noch vom gleichen Verein, der Musikkapelle Bühl?
Der Vorsitzende der Musiker, Christian Mohr, würde sich freuen. „Er hat mir ja auch gut zugeredet, dass ich mich bewerbe“, sagt Theresa, die heute ihren 18. Geburtstag feiert – und damit genau das Alter erreicht hat, mit dem man sich zur Misswahl stellen darf. Volljährig müssen die Kandidatinnen sein – und einer Musikkapelle des ASM angehören. Diesmal sind es neun Bewerberinnen, sagt Karl Bosch aus Sonthofen, Ideengeber des Spektakels, das 2000 zum ersten Mal in Berghofen stattfand. Der Ehrenbezirksleiter des Musikbunds organisiert die Wahl.
Die Schwestern geben schon mal Tipps, um bei der Jury und im Festzelt gut anzukommen. „Du solltest viele Musikstücke und die Komponisten kennen“, sagt Claudia. Christa rät, „vor dem Spiegel laut sprechen üben und dabei natürlich bleiben.“Es brauche schon Mut, sich in einem Bierzelt vor mehreren hundert Leuten vorzustellen und Fragen witzig zu beantworten. Als Miss werde man zu vielen Feiern eingeladen, müsse manchmal auch eine Rede halten.
Christa Walser hatte sich vergangenes Jahr (zusammen mit ihrem Bruder Stefan) mit dem zum Alpseejodler umgedichteten Königsjodler präsentiert – und das Festzelt zum Kochen gebracht. Claudia war am Hochzeitstag ihrer Schwester Martina (es gibt vier WalserSchwestern und zwei Brüder) mit einem Großteil der Hochzeitsgesellschaft ins Festzelt nach Wertach gekommen – und hatte die meisten Jubler auf ihre Seite gebracht.
Theresa möchte sich am Samstagabend „spontan irgendwas einfallen lasen“. Und sie hofft natürlich, dass ein großer Fanclub aus der Region sie unterstützt. „Ich bin diesmal die einzige Kandidatin aus dem Oberallgäu“, sagt die 18-Jährige, die seit 2012 in der Musikkapelle Klarinette spielt. Die Arzthelferin aus Immenstadt hat zudem ein weiteres zeitraubendes Hobby: Sie macht gerade die Truppmann-Ausbildung bei der Feuerwehr. Im Team arbeiten – ob mit Musikern oder Feuerwehrlern – das gefällt der jungen Frau aus der kinderreichen Familie. Zusammensitzen mit Freunden, aber auch mit den Geschwistern musizieren und singen. Das sind Dinge, die Theresa mag.
Alle Kinder haben ihre Musikausbildung aus der eigenen Tasche finanziert. „Wir haben Eicheln gesammelt und Zeitungen ausgetragen“, sagt Claudia, die seit einigen Jahren in Oberdorf (Gemeinde Waltenhofen) wohnt – und jetzt Lowinger heißt. Der Mutter sei es wichtig gewesen, dass alle Kinder ein Instrument lernen. Claudia und Theresa spielen Klarinette, Christa Horn und Trompete.
Heute habe die Blasmusik einen ganz anderen Stellenwert als noch vor zehn, 15 Jahren, sagt Claudia. Bands wie „La Brass Banda“aus Oberbayern oder die Allgäuer Musiker von „BockStark“würden zeigen, dass Blasmusik aktuell und fetzig ist – und junge Leute animieren kann, in der Blasmusik zu spielen.