Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Die Ehe ist Geschenk und Verpflichtung zugleich
Fini und Hans Bodenmüller feiern heute in Neutrauchburg ihr 60. Ehejubiläum
NEUTRAUCHBURG - Sechzig Jahre miteinander verheiratet und immer noch rüstig und einander zugetan – das ist Grund genug, am heutigen 29. Mai in einer Kapelle in Neutrauchburg mit Kindern, Enkeln und lieben Freunden einen Dankgottesdienst zu feiern. Ortsvorsteher Claus Zengerle überbrachte gestern dem „Diamantenen Hochzeitspaar“Hans und Fini Bodenmüller Blumen, Geschenk und Glückwünsche von Ortschaftsrat, Stadtverwaltung und die beurkundeten Segenswünsche von Ministerpräsident Winfried Kretschmann.
Die Bodenmüllers haben viel zu erzählen aus 60 gemeinsamen Jahren mit allen erdenklichen Höhen und Tiefen und vor allem viel Arbeit, die sie sich zugemutet haben. In allem hätten sie die Erfahrung gemacht, dass Ehe ein großes Geschenk ist, aber auch die Verpflichtung mit einschließt, gemeinsam das zu tragen, was das Leben mit sich bringt.
Die Erzieherin und der Jäger
Der 19-jährige Neutrauchburger Hans Bodenmüller und die 21-jährige Fini Längl aus Stiefenhofen begegneten einander 1952 eher zufällig im Wald. Er, damals der jüngste Jäger im Altkreis Wangen, war auf dem Weg zum Hochstand. Fini, die junge Erzieherin im damaligen Neutrauchburger Kindererholungsheim, machte nach Feierabend einen Spaziergang. Eine hübsche, junge Frau und ein flotter, junge Mann mit stolzem Jägerhütl – das sei der Grund gewesen stehenzubleiben, um miteinander „in ein harmloses Gespräch“zu kommen.
Nach dieser Begegnung – nicht ahnend, dass daraus ein lebenslanger, gemeinsamer Weg werden würde – vereinbarten die beiden viele weitere Treffen. Fini war von 1954 bis 1958 Kindergartenleiterin in Heimenkirch, Hans im Hauptberuf der vertraute Mitarbeiter des ersten Kurdirektors, Hans Herrmann Rösner, mit dem der Klinikbetrieb in Neutrauchburg damals seinen Anfang nahm.
Am 29. Mai 1958 ließen sich Hans und Fini Bodenmüller schließlich kirchlich trauen: „Den Segen nimmt man mit durch Höhen und Tiefen – er trägt lebenslang“, bekennen die beiden nach 60 Jahren.
Wirtspaar in der Waldburgstube Ab dem Jahr 1970 bauten sie miteinander die „Waldburgstube“als Gasthaus mit Kegelbahn auf und betrieben es rund 30 Jahre lang erfolgreich, bis zum Verkauf aus Altersund Gesundheitsgründen. „Nebenher“zogen sie sechs Kinder groß, einen Sohn und fünf Mädchen. Betrieb und Kinder – eine wahre Herkulesaufgabe, nicht selten am Ende der eigenen Kräfte.
„Nebenher“war Hans Bodenmüller auch noch kommunalpolitisch engagiert, im Ortschaftsrat und im Isnyer Gemeinderat. Ein ganz großer Schicksalsschlag sei der tödliche Unfall des 16-jährigen Sohnes gewesen: „Ein Schmerz, den man nie verkraftet, den man ins eigene Grab mitnimmt.“
Zugleich formulieren die Bodenmüllers auch gewichtige Sätze wie: „Ehe ist kein Selbstläufer, die Liebe in der Ehe muss man pflegen.“– „Davonlaufen? – Nein, so einfach haben wir es uns nicht gemacht. Krisen muss man miteinander lösen! Das ist zwar auch nicht einfach, aber der bessere Weg.“