Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
„Isny in Richtung Aulendorf 2.0“
Zur laufenden SZ-Berichterstattung über die städtischen Bauvorhaben in Isny:
Als interessierter Isnyer beobachte ich, welche immensen Investitionen mit Schule, Hallgebäude, Marktplatz, Hofstatt, Kurhaus bevorstehen. Bei diesen riesigen Projekten kommen mir große Zweifel zur Finanzierbarkeit und damit Zukunft unserer schönen Stadt.
Außer Diskussion steht, dass wir eine neue Schule brauchen. Aber: Wäre ein zweckmäßiger, kostengünstiger Neubau nicht ausreichend. Muss es wirklich der architektonisch glänzende Palast sein? Qualifizierter Unterricht wird durch Lehrkräfte realisiert, nicht durch die Hülle der Klassenräume. Auch eine Bücherei auf drei Etagen stelle ich zur heutigen Zeit in Frage. Finanzielle Verluste und Folgekosten werden jedenfalls steigen.
Wie möchte Isny die Neuverschuldung finanzieren? Warum müssen alle Projekte gleichzeitig umgesetzt werden? Das Investitionsvolumen beträgt mindestens 65 Millionen Euro. Abzüglich aller möglichen Zuschüsse verbleiben 25 bis 30 Millionen bei der Stadt, was beim aktuellen Stand eine Gesamtverschuldung von bis zu 45 Milionen Euro bedeutet – die Einhaltung aller Kostenschätzungen vorausgesetzt. Jede Überschreitung führt zu weiteren Schulden.
Wäre nicht viel verantwortungsvoller, Prioritäten zu setzen und mit dem Schulbau zu beginnen? Ein Nacheinander brächte Kostensicherheit. Der Gemeinderat könnte nachhaltig eingreifen und einzelne Projekte schieben, sollte die Verschuldung überschritten werden. Bei gleichzeitiger Umsetzung droht eine Kostenfalle, falls errechnete Kosten nicht gehalten werden.
Zur Finanzierung war die Erhöhung der Kindergartengebühren erst der Anfang. Weitere werden folgen: Grund- und Gewerbesteuer, Müll-, Wasser-, Abwassergebühren. Das alles in einer Zeit, in der die Einnahmen sprudeln. Doch was, wenn sie rückläufig und Investitionskosten deutlich höher sind? Dann marschiert Isny Richtung Aulendorf 2.0.
Ich bitte Verwaltung und Gemeinderat inständig, Projekte zu überdenken und Entscheidungen zu treffen, die nicht alle Bürger über 30 Jahre belasten und jetzigen Schülern einen riesigen Schuldenberg vererben. Haben Sie den Mut, Projekte zu schieben oder auch zu streichen. Sie sind es den Bürgern schuldig.
Stephan Terstegge, Isny