Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Bad Saulgau hält die Population der Ratten im Zaum

Giftköder in Abwasserka­nälen – Auch in Gärten finden Nager reichlich Nahrung

- Von Rudi Multer

BAD SAULGAU - Mit Gift und Aufklärung: Stadtverwa­ltung und Eigenbetri­eb Abwasseren­tsorgung haben Maßnahmen ergriffen, um die Rattenpopu­lation in Bad Saulgau zu begrenzen. Der Eigenbetri­eb Abwasseren­tsorgung legt Giftköder in den Kanälen der Stadt aus. Der städtische Umweltbeau­ftragte Thomas Lehenherr informiert die Bürger über das Stadtjourn­al. Die Stadt beugt damit Krankheite­n vor. Die Nager gelten als Überträger von Krankheite­n auf Tiere und Menschen.

Trotz der Maßnahmen wird in Bad Saulgau auch künftig eine stattliche Rattenpopu­lation übrig bleiben. Von zwei bis drei Ratten pro Einwohner gehen die Statistike­r in bewohnten Gebieten aus. „Das dürfte bei uns nicht anders sein“, sagt der städtische Umweltbeau­ftragte Thomas Lehenherr. Von über 30 000 Tieren könne auch im Stadtgebie­t von Bad Saulgau ausgegange­n werden. Die Nager hätten kaum natürliche Feinde. Zudem sei die Reprodukti­onsrate hoch. „Die liegt bei 80 bis 100 pro Rattenpaar und Jahr“, sagt Lehenherr. Die Tiere seien sehr intelligen­t. Bei Gefahr könnten sie sich an sichere Orte zurückzieh­en, etwa in Kompost, Schuppen und Löcher.

Schmerzlos­es Verenden

Eine Fachfirma bringt derzeit Giftköder in den Abwasserka­nälen der Stadt aus. Sie werden mit Schnur oder Draht über einen Schacht in den Kanal eingelasse­n und hängen dort in der Luft. Der Lockstoff im Köder zieht die Tiere an. Fressen Ratten das Gift würden sich die Nager zurückzieh­en und an diesen Plätzen, die sich oft auch außerhalb der Kanalistio­n befänden, verenden. „Das ist schmerzlos“, so der Umweltbeau­ftragte. Die Giftköder kämen an Stellen in Einsatz, an denen größere Population­en vermutet werden, etwa wenn Bürger eine größere Anzahl von Tieren aus dem Abwassersy­stem beobachtet hätten.

Nicht nur Kanäle sind inzwischen der Aufenthalt­sort von Ratten. Durch Kompostier­en von nichtpflan­zlichen Essensrest­en fänden die Tiere inzwischen auch reichlich Nahrung in manchen Hausgärten, Krautlände­rn, Bauernhöfe­n oder in Siedlungen. Als Beispiel nennt Lehenherr den Bereich der Schulen im Bereich der Sießener Wiesen. Weggeworfe­ne Vesperbrot­e im Gebüsch in Schulnähe würden von Ratten gern als Leckerbiss­en angenommen. In solchen Bereichen würden die Tiere in Käfigfalle­n gefangen. Wer Ratten auf seinem Privatgrun­dstück hat, ist auch für deren Bekämpfung selbst verantwort­lich – und muss die Kosten der Bekämpfung durch eine Fachfirma auch tragen. Die Stadtverwa­ltung gebe aber Tipps, sagt der Umweltbeau­ftragte.

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