Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Elobau-Stiftung geht neue Projekte an
Erster Jahresbericht liegt vor – Beteiligte haben auch ein Herz für Bienen.
LEUTKIRCH - Die Elobau-Stiftung verfolgt das Ziel, sich insbesondere am Firmensitz Leutkirch aktiv in die Debatte um aktuelle Themen einzubringen. Das zeigt auch der erste Jahresbericht, der jetzt vorliegt. Die Schlagworte heißen „Initiieren. Bewegen. Fördern“. Der nächste öffentliche Aufschlag dazu erfolgt am 7. Juni um 19.30 Uhr in der Leutkircher Festhalle mit einem Vortrag zur Problematik des Bienensterbens.
Bienen sind ein Teil des natürlichen Kreislaufs. Die Veranstaltung passt zum ökologisch ausgerichteten Anspruch der Stiftung, „neben finanziellen auch personelle Ressourcen bereitzustellen“, wie es in der Einleitung zum Jahresbericht 2017 heißt. Als sogenannte „Beteiligungsträgerstiftung“des größten Leutkircher Arbeitgebers wurde diese im September 2016 in die Akten eingetragen. Peter Aulmann trägt als Vorsitzender des Vorstands die Verantwortung. Die Stiftung soll aber mehr sein als ein Instrument, sich vor Ort einzumischen mit ihrem breiten Spektrum an Ideen und Denkanstößen. Michael Hetzer, der hinter all diesen Bestrebungen steht, scheut sich zudem auch nicht vor Konflikten. So ist er bei seiner generellen Unterstützung für das Leutkircher „Highmatland“-Festival geblieben, obwohl sich im Zusammenhang mit einzelnen Texten des als Topgastes angekündigten Rappers „Haftbefehl“Widerstand in der Stadt bemerkbar gemacht hat.
Für die Stiftung stehen andere Herausforderungen im Mittelpunkt des Jahresberichts. Seit Jahren schon werden in Leutkirch und den betroffenen Kommunen neue bildungspolitische Ansätze im Gymnasialbereich diskutiert. „Lern3“lautet dafür das Schlagwort. Auch diesen Aspekt streicht die Elobau-Stiftung in ihrer Bilanz heraus. Ziel sei, durch neue räumliche Angebote „den veränderten Anforderungen der Gesellschaft und der Arbeitswelt“am Hans-Multscher-Gymnasium Rechnung zu tragen.
Öko. Bio. Integration. „Wir möchten uns den aktuellen Herausforderungern stellen“, sagt Peter Aulmann. „Typisch deutsch – Typisch Leutkirch – Typisch Heimat“: Der in Zusammenarbeit mit dem Jugendhaus veranstaltete Filmwettbewerb „ClipContest2017“zeigte die Vielfalt der Stadt und deren Bereitschaft zur Toleranz. Die Stiftung habe es sich zum Ziel gesetzt, offen zu sein und nicht auszugrenzen, betont Aulmann.
Erfreulich intensiv wahrgenommen wird aus seiner Sicht die Kampagne „Leutkirch blüht auf“, an der sich mittlerweile 367 Leutkircher Haushalte beteiligen. Die Stiftung hat diesen Saatgut für eine Fläche von gut einem Hektar überlassen. „Das Engagement in der Stadt ist groß“, betont Aulmann, der in Thomas Radetzki für den Vortrag am 7. Juni einen prominenten Redner gewonnen hat. „Ist das Bienen- und Insektensterben noch zu verhindern – ein Abend über die Notwendigkeit einer Wende“lautet der Titel der Veranstaltung in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Leutkirch und dem Umweltkreis. Thomas Radetzki, der als Vorstand der AureliaStiftung in Berlin arbeitet, sei einer der bedeutendsten Bienen-Aktivisten Deutschlands.
Einen großen Erfolg im Sinne des Bienenschutzes konnten Thomas Radetzki und die Aurelia-Stiftung mit zahlreichen Mitstreitern vor wenigen Tagen erreichen. In einem jahrelangen Rechtsstreit ging es um den reduzierten Einsatz von sogenannten Neonicotinoiden in der industriellen Landwirtschaft. Angelegt hatte man sich mit den mächtigen Konzernen Bayer, BASF und anderen, die auf Schadenersatz in Miliardenhöhe geklagt hatten, da der Einsatz der Pflanzengifte politisch eingeschränkt wurde. Nicht zuletzt Dank der Lobbyarbeit von Thomas Radetzki und seinem Team habe der Europäische Gerichtshof die Reduzierungsgesetze nun höchstrichterlich bestätigt. Auch dazu wird sich Radetzki äußern.
Der Eintritt zu der Veranstaltung ist kostenfrei. Anmeldung unter www.anmeldung. elobau-stiftung.de
Für registrierte Personen werden im vorderen Bereich der Festhalle Sitzplätze reserviert.