Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Jazzclub geht vielfältig in den Sommer
Sechs Konzerte in Lindau geplant – Zweimal im Brunnenhof des Cavazzen
LINDAU - Auch im 61. Jahr geht der Jazzclub Lindau im Sommer aus seinem angestammten Jazzkeller raus und lockt mit einem vielfältigen Programm an die verschiedensten Orte in Lindau. Sein Sommerprogramm hat er jetzt präsentiert, von den sechs Konzerten zwischen Anfang Juni und Anfang August gastiert der Club zweimal im Brunnenhof des Cavazzen, der in diesem Jahr wohl vorerst letztmalig zur Verfügung steht, zwei Konzerte finden im Weingut Deufel statt, einmal ist das Zeughaus Veranstaltungsort und einmal – zur beliebten Jazzmatinee – im Haug am Brückele.
Der Startschuss in den Lindauer Jazzsommer fällt am Freitag, 8. Juni, um 19.30 Uhr im Brunnenhof des Stadtmuseums mit dem Lydia Schiller-Florian King Quartett. Die Sängerin Lydia Schiller stammt aus Kempten und lebt in Köln. Mit einer handverlesenen Begleitformation kommt sie nach Lindau, um hier mit Jazzstandards und Balladen der 30erund 40er-Jahre, mit Blues und Bossa novas des vergangenen Jahrhunderts zu brillieren: Tobias Rädle am Klavier, Florian King, Kontrabass und Christian Krischkowsky am Schlagzeug. Das wird ein stimmungsvoller Abend im Brunnenhof werden.
Einen genussvollen Abend verspricht zwei Wochen später am Freitag, 22. Juni, ab 20 Uhr Jacob Fauser mit seinem Trio. Der aus Lindau stammende Pianist kommt mit dem Tross Trio, in dem neben ihm Sebastian Ascher am Kontrabass und EBass steht und Elija Kaufmann am Schlagzeug sitzt. Die drei jungen Musikstudenten haben sich während des Studiums an der Musikhochschule in Trossingen kennengelernt und kommen mit einem neuen Programm nach Lindau.
Auf das Konzert im Zeughaus mit Buffzack freut sich Wolfgang Fauser schon ganz besonders. Am Donnerstag, 5. Juli, um 20 Uhr präsentiert das Quartett, bestehend aus Andreas Unterreiner (Trompete, Flügelhorn), Lukas Lochner (Posaune), Florian Mayrhofer (Tuba) und Sebastian Wolfgruber (Schlagzeug), eine Musik, die sich stilistisch nur schwerlich in eine Schublade pressen lässt. Ohne Harmonieinstrument spielen die vier Kompositionen, in denen Jazz neben Hip-Hop, Metal Riffs und alpenländischen Klängen eine Rolle spielt, verbunden durch den gemeinsamen Groove als Basis für Improvisation und Interaktion.
1930er- und 1940er-Jahre Latin, Walzer und ungarische Folklore
Am Samstag, 21. Juli, um 20 Uhr ist das Weingut Deufel erneut Schauplatz für ein Jazzclub-Konzert: Das Thomas Gertner Quintett Die Gërtnerei fand sich aus der Bigband-Szene Vorarlbergs zusammen, was sich in den Arrangements stilistisch niederschlägt. Ein weiteres Markenzeichen der Formation um Thomas Gertner (Posaune, Gesang) sind Songs auf Deutsch, manche stilecht traditionell, andere modern und neu interpretiert. Weitere „Gërtner“sind Martin Franz (Saxofon), Stefan Schnell (Klavier), Stephan Reintaler (Bass) und Mario Söldi (Schlagzeug).
Die Open Air Jazz Matinee am Sonntag, 29. Juli, ab 11 Uhr im Haug am Brückele in der Köchlinstraße 23 in Lindau-Reutin, wird dieses Mal vom Romero Franz Ensemble featuring Big Papa Bawelino bestritten. Romeo Franz (Violine und Gesang), Sunny Franz (Violine), Johannes Schädlich (Kontrabass), Aaron Weiss (Klavier) und Joe Bawelino (Gitarre) spielen neben Swing Jazz der 1930er- und 1940er-Jahre Latin, Walzer, ungarische Folklore und eigene Kompositionen.
Das letzte Konzert vor der Sommerpause bildet der Auftritt am Freitag, 3. August, um 19.30 Uhr von Isabelle Bodensehs Jazz à la flute im Brunnenhof des Cavazzen. Mit „The Good Life“machen Bodenseh (Querflöte), Lorenzo Petrocca (Gitarre) und Jens Loh (Kontrabass) den transparenten und subtilen Soundmix dieser drei Instrumente auf vielschichtige Art und Weise hörbar. Die Eigenkompositionen, Swing, Blues, Latin und Funk erscheinen manchmal im klassisch anmutenden Sound, dann wieder sehr perkussiv und energiegeladen im Stile eines Ian Anderson oder Rahsaan Roland Kirk.