Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Timo Karff berichtet in der Aula des Gymnasiums
Schwerstbehinderter Isnyer Abiturient reflektiert die fünf Jahre seit seinem bemerkenswerten Schulabschluss
ISNY (sts) - Es war eine der größten Herausforderungen fürs Isnyer Gymnasium in Sachen Inklusion: 2013 legte Timo Karff, damals 20 Jahre alt, das Abitur ab – schwerst körperlich beeinträchtigt. Nun, fünf Jahre später, am Mittwoch, 13. Juni um 19.30 Uhr in der Aula des Gymnasium, berichtet der Rollstuhlfahrer, der sich nur über einen Sprachcomputer seinen Mitmenschen mitteilen kann, darüber, wie es ihm seither ergangen ist. Organisiert wird der Abend vom ökumenischen Arbeitskreis Bildung der beiden Isnyer Kirchengemeinden in Kooperation mit dem Gymnasium. Unterstützt wird Karff beim Erzählen von seiner Pflegemutter Ulla Führing.
Federführend bei dem außergewöhnlichen „Experiment“vor fünf Jahren waren Schulleiter Jochen Müller und sein Stellvertreter Axel Bächi. Sie setzten sich dafür ein, dass Karff als „externer Schüler“mit einer Sondergenehmigung des Regierungspräsidiums Tübingen in Isny das Abitur ablegen konnte – mit Erfolg, einem Notenschnitt von 1,4. Das ermöglichte ihm, seinen Traum wahr werden zu lassen, inzwischen studiert Timo Karff Jura.
Nach dem „Pilotversuch“waren sich Karff, Müller und Bächi einig: „Jede Behinderung bringt eine Bereicherung hervor.“Dieses Statement trägt Timo Kraff seither mit sich und in die Welt. In der Mensa wird er als Mensch mit Schwerbehinderung über die gesellschaftliche Rolle von Menschen mit Behinderung reflektieren. Statt der Last könne darin eine Herausforderung gesehen werden, statt der Einschränkungen die Möglichkeit des Wachstums als Individuum und als Gemeinschaft, ist Karff überzeugt. Gabriele KoeppelSchirmer vom AK Bildung lädt die Bevölkerung herzlich zu einem sicherlich interessanten Abend zum Thema Inklusion und möglichen Erfolgen ein.