Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Spatzen freuen sich auf den Pokalsiege­r

Macher des SSV Ulm wünschen sich Flutlichts­piel gegen Eintracht Frankfurt

- Von Pit Meier und Michael Kroha

ULM - Als am Freitagabe­nd nur noch drei Kugeln in jedem Topf lagen, da wusste die Delegation des SSV Ulm 1846 Fußball bereits, dass sich das lange Warten bei der Auslosung der ersten Runde des DFB-Pokals gelohnt hatte. Als Gegner kamen schließlic­h nur noch der VfB Stuttgart, Bayer Leverkusen und Eintracht Frankfurt infrage.

Am Ende wurde es der Titelverte­idiger aus der Mainmetrop­ole, der den Pott am 19. Mai mit einem 3:1Sieg im Finale gegen den FC Bayern München gewonnen hat. Der Weg zur Titelverte­idigung führt für die Eintracht also über Ulm.

Bei den Ulmer Fans dürfte Frankfurt Erinnerung­en an alte Zeiten wecken. Die letzte Begegnung beider Teams war gleichzeit­ig auch die letzte Partie der Ulmer Spatzen in der 1. Fußball-Bundesliga in der Saison 1999/2000.

Letzte Begegnung 2001 – in der Bundesliga

Die Spatzen verloren die Partie mit 1:2 – quasi in letzter Minute durch einen Foulelfmet­er von Horst Heldt. Zuvor hatte Bachirou Salou die Eintracht in Führung gebracht. Hans van der Haar glich für die Spatzen aus. Doch am Ende reichte es nicht. Die Ulmer stiegen nach nur einem Jahr im Fußball-Oberhaus wieder in die 2. Liga ab. Mittlerwei­le sind die Spatzen, mit 9700 Mitglieder­n der drittgrößt­e Sportverei­n Baden-Württember­gs, in der Regionalli­ga zu Hause.

Derzeit ist noch nicht klar, wann das Erstrunden­spiel im Donaustadi­on stattfinde­n wird. Die Ulmer würden gerne am Freitag, den 17. oder am Samstag, den 18. August unter Flutlicht spielen. Der Termin muss mit den Frankfurte­rn abgestimmt und dann vom DFB genehmigt werden.

Es trifft sich gut, dass der neue Ulmer Spielleite­r Thomas Rohmer aus seiner Zeit beim FC Augsburg und beim FC Heidenheim den Frankfurte­r Kollegen Bruno Hübner gut kennt. Erste Gespräche wurden bereits geführt, am kommenden Freitag fährt Rohmer nach Frankfurt zu einer Tagung, bei der alle Teilnehmer am DFB-Pokal dabei sind. Frühestens dann wird der genaue Termin des Spiels zwischen den Spatzen und der Eintracht festgezurr­t.

Für Rohmer und das Ulmer Torhüterde­nkmal Holger Betz war schon die Auslosung ein Erlebnis. Am Donnerstag hatte sich die insgesamt vierköpfig­e Ulmer Delegation auf den Weg nach Dortmund gemacht, am Freitag war Zeit für eine Besichtigu­ng des Deutschen Fußball-Museums und des Signal-IdunaParks der Borussia. Nachdem dann Glücksfee Palina Rojinski gegen 23 Uhr als letzte Kugel aus Topf eins endlich die mit den Namen des SSV Ulm 1846 gezogen hatte und nachdem noch ein kurzes Interview mit Betz geführt war, ging es mit dem Auto direkt zurück und gegen 5.30 Uhr waren die Ulmer wieder daheim. Für das nötige Adrenalin hatte das Ergebnis der Auslosung gesorgt. Rohmer schwärmt: „Es kommt eine internatio­nal spielende Mannschaft. Das wird ein Riesenerle­bnis für die gesamte Region.“

Auch Neu-Spatzentra­iner Holger Bachthaler hat eine gewisse Verbindung zur Eintracht. Vor fünf Jahren stand er mit dem bayerische­n Regionalli­gisten FV Illertisse­n auch schon mal in der ersten Runde des DFB-Pokals – Gegner damals: Eintracht Frankfurt, das in der ersten Halbzeit kein Tor erzielen konnte, aber am Ende 2:0 gewann. „Das kann man jetzt nicht mehr vergleiche­n. Frankfurt hat eine Riesenentw­icklung genommen“, sagt Bachthaler, der zuletzt die U19 von Redbull Salzburg trainierte: „Für uns wird das eine sehr interessan­te Aufgabe – sportlich, aber auch für den Verein und die Region. Ich hoffe, dass viele Zuschauer ins Donaustadi­on kommen.“Während die Frankfurte­r mit dem DFB-Pokal in die Pflichtspi­elsaison starten werden, haben die Spatzen bis dahin schon vier Ligaspiele hinter sich. Ein Vorteil? „Hoff mers“, sagt Bachthaler und lacht.

Die Eintracht geht das Spiel gegen Ulm mit Selbstvert­rauen, aber auch mit Respekt an. Auf der Frankfurte­r Webseite wird Sportdirek­tor Bruno Hübner zitiert mit den Worten: „Ulm ist ein toller Traditions­verein. Die Mannschaft ist sicher nicht zu unterschät­zen. Wir freuen uns aber auf das Spiel und haben natürlich das Ziel weiterzuko­mmen.“

 ?? FOTO: IMAGO ?? Tobias Flitsch (mit Pokal) führte den SSV Ulm 1846 als Cheftraine­r zum WfV-Pokalsieg – und damit in die erste Runde des DFB-Pokals. Nach dem Coup wechselte Flitsch zu den Stuttgarte­r Kickers. Bei den Spatzen übernimmt Holger Bachthaler den...
FOTO: IMAGO Tobias Flitsch (mit Pokal) führte den SSV Ulm 1846 als Cheftraine­r zum WfV-Pokalsieg – und damit in die erste Runde des DFB-Pokals. Nach dem Coup wechselte Flitsch zu den Stuttgarte­r Kickers. Bei den Spatzen übernimmt Holger Bachthaler den...

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