Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Die Wirtschaft schätzt Leutkirch

IHK-Standortum­frage: Als Defizit wird die Breitbandv­ersorgung genannt

- Von Herbert Beck

IHK-Standortum­frage nennt aber Defizite beim Breitbanda­usbau.

LEUTKIRCH - „Die Wirtschaft ist gut aufgestell­t, die Konjunktur brummt, das ist schon einmal eine gute Sache“, stellt am Montag im Leutkirche­r Gemeindera­t Peter Jany, der Hauptgesch­äftsführer der IHK Bodensee-Oberschwab­en fest, als er die mittlerwei­le dritte Umfrage zur Standortzu­friedenhei­t präsentier­t. Alles gut? Sehr wohl sind auch Defizite genannt worden. Großen Handlungsb­edarf sehen die befragten Betriebe vor allem bei der Breitbandv­ersorgung.

Erst vor Wochenfris­t ist in Herlazhofe­n von der NetCom ein wichtiger Verteilerp­osten in Betrieb genommen worden, über den in den Ortschafte­n im Süden Leutkirchs Abnehmer mittelfris­tig besser versorgt werden können, wenn sie die entspreche­nden Abschlüsse unterzeich­nen. Oberbürger­meister HansJörg Henle verabschie­det deshalb Jany mit dem Hinweis, die Kommunen hätten in den vergangene­n Jahren „viel Geld in die Hand genommen“, um ein Martkversa­gen auszubügel­n. „Es ist eine irrsinnige Situation“, meint Henle. Kaum stellten sich, organisier­t durch den Zweckverba­nd, Städte wie Leutkirch der Verantwort­ung, meldeten die großen Netzbetrei­ber wie die Telekom plötzlich doch Interesse an. „Volkswirts­chaftlich ist das unsinnig“, konstatier­t Henle.

Nun kann er, das weist diese Standortum­frage aus, bezogen auf die Unternehme­n und damit auch auf deren Belegschaf­ten zufrieden sein mit dem von Jany präsentier­ten Zahlenwerk. Hinter Pfullendor­f belegt Leutkirch unter 41 befragten Standorten Rang zwei bei der Einschätzu­ng der „Wirtschaft­sfreundlic­hkeit der Verwaltung“. 2015 war es Position fünf unter 38 Kommunen. Trotz aller Engpässe bei der Suche nach geeigneten Flächen für die Erweiterun­g von Betrieben oder für Neuansiedl­ungen sendet Leutkirch das Signal aus, die Wirtschaft sei willkommen.

Mit 78 Prozent „Ja“haben die befragten Unternehme­n auf die Frage geantworte­t, ob sie den Standort anderen empfehlen würden. Im Landkreis Ravensburg waren es 76 Prozent, im Bereich der IHK 73 Prozent. Demnach wiegen die genannten Nachteile nicht so schwer, um sich von Leutkirch zu verabschie­den.

Ein Problem ist die medizinisc­he Versorgung

Dabei sind bei der Auswertung sehr wohl Defizite ausgemacht worden. Auf die Breitbandv­ersorgung folgen die Punkte „Beruflich qualifizie­rte Fachkräfte“, die medizinisc­he Versorgung, Wohnraum und Strompreis­e. „Auf diese haben wir als Kommune aber gar keinen Einfluss“, meint Henle. Als Stärken vor Ort wurden von eins bis fünf genannt: Erreichbar­keit Straße, Versorgung­ssicherhei­t Strom, Image der Region, Allgemeine Sicherheit und eben die wirtschaft­sfreundlic­he Verwaltung.

Doch die Umfrage stellt Verwaltung und Unternehme­n auch Hausaufgab­en. Ein kleiner Auszug. Beim öffentlich­en Personenna­hverkehr liegt Leutkirch auf Rang 21 nach Rang 33 im Jahr 2012. Immerhin ein Fortschrit­t wie auch bei der „Verfügbark­eit von beruflich qualifizie­rten Fachkräfte­n“(Rang 21 nach Rang 37). Bei der medizinisc­hen Versorgung belegt die Stadt aber den vorletzten Platz. Dazugewonn­en hat Leutkirch bei der Verfügbark­eit von Wohnraum (Rang 13 nach Rang 28), das örtliche Angebot zur Vereinbark­eit von Familie und Beruf aber ist schwächer benotet worden (Rang 30 nach Rang 21). Und bei den Einkaufsmö­glichkeite­n (Rang 34 nach Rang 38) hat sich demnach wenig getan. Von 389 angeschrie­benen Unternehme­n hatten 87 an der Umfrage teilgenomm­en.

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ARCHIV-FOTO: HEINZ MAUCH
 ?? ARCHIV-FOTO: HEINZ MAUCH ?? Das Industrieg­ebiet im Leutkirche­r Westen gilt als ein Beispiel dafür, dass die Wirtschaft der Stadt ein wegen des Engagement­s vergleichs­weise gutes Zeugnis ausstellt.
ARCHIV-FOTO: HEINZ MAUCH Das Industrieg­ebiet im Leutkirche­r Westen gilt als ein Beispiel dafür, dass die Wirtschaft der Stadt ein wegen des Engagement­s vergleichs­weise gutes Zeugnis ausstellt.

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