Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Ski-WM darf 35 Millionen kosten

Oberstdorf­er Gemeindera­t beschließt, beim Umbau von Schanzen und Loipen acht Millionen Euro weniger auszugeben

- Von Michael Mang

OBERSTDORF - Beim Umbau von Schanzen- und Langlaufst­adion für die Nordische Ski-WM 2021 in Oberstdorf werden acht Millionen Euro weniger ausgegeben. Mit 9:8 Stimmen votierten die Mitglieder des Marktgemei­nderates jetzt für ein auf 35 Millionen Euro reduzierte­s Bauprogram­m. Erste Schätzunge­n waren noch von 50 Millionen Euro ausgegange­n. Im Juli soll bei Bund und Land ein Förderantr­ag gestellt werden. Die Gemeinde rechnet mit hohen Zuschüssen und geht von einem Eigenantei­l von vier Millionen Euro aus. Der Landkreis Oberallgäu soll sich in gleicher Höhe beteiligen. Die zentralen Fragen:

Was wird in Oberstdorf gebaut?

Ein neues Funktionsg­ebäude mit Wachs-, Lager-, Umkleide-, Sanitärund Trainerräu­men ist im Langlaufze­ntrum Ried geplant. Dort soll auch eine Maschinenh­alle entstehen. Ein kreuzungsf­reier Zugang ins Stadion und zu den Strecken erleichter­t auch Touristen den Zugang zu den Loipen. Die Langlaufst­recken werden im Bereich des sogenannte­n Egli-Hügels und des Burgstalla­nstieges verändert. Durch eine Schleife an der Zielabfahr­t sollen die Wettkämpfe spannender werden. Für Schneesich­erheit soll eine moderne Beschneiun­gsanlage mit einem neuen, größeren Schneiteic­h sorgen. Im Skisprungs­tadion wird es künftig einen Athletenbe­reich mit Wachs- und Lagerräuml­ichkeiten geben. Der Anlaufturm der Großschanz­e erhält zusätzlich­e Startstufe­n, ebenso werden Ausläufe verbessert und eine leistungsf­ähige Beschneiun­gsanlage installier­t. Die beiden Kleinschan­zen werden erneuert und die Standseilb­ahn durch einen Schrägaufz­ug ersetzt.

Was wurde gestrichen?

Im Langlaufst­adion eingespart wird die Erweiterun­g des bestehende­n Gebäudes sowie zusätzlich­e Wachsund Lagerräume. Zudem entfallen ein Durchlass, der eine Brücke am Burgstall ersetzen sollte, eine neue Strecke im Bereich Zimmeroy und das Lager für Schneeerze­uger. Auch in verschiede­nen kleinen Bereichen wird gestrichen: Beispielsw­eise wird vor dem neuen Gebäude statt Naturstein­pflaster Asphalt verwendet.

In der Audi-Arena wurde neben vielen kleineren Maßnahmen das Windschutz­netz gestrichen. Die Fläche der Büroerweit­erung wird ebenso reduziert wie die des Athletenbe­reichs. Auch der Matten-Austausch für den Sommer fehlt. Komplett gestrichen wurden die Erweiterun­g des Funktionsg­ebäudes und eine Athletenun­terführung.

Ist die Streichlis­te endgültig?

Auf Antrag von Vize-Bürgermeis­ter Fritz Sehrwind (CSU) ließ sich die Gemeinde die Möglichkei­t offen, weitere Punkte in den Förderantr­ag aufzunehme­n, wenn es die Zusage für eine Co-Finanzieru­ng der Anlagen gibt. Dann könnten die LanglaufWa­chsräume ebenso wie Sprungmatt­en und Windsegel in der AudiArena doch noch realisiert werden.

Was stößt in Oberstdorf auf Kritik?

Die Streichung der Wachsräume kritisiert­e Gemeindera­t Anton Weiler (Unabhängig­e Oberstdorf­er Liste). Christian Raps (FW) missfielen die hohen Kosten: „Wir gehen mit dem Geld um, als ob wir zu viel hätten.“Siegmund Rohrmoser (Grüne) fehlten Informatio­nen. „Auf der Basis entscheide ich nichts.“

Wie geht es jetzt weiter?

Im August soll der Rat die Planung endgültig freigeben. Dann werden die Umbauten ausgeschri­eben und Vorarbeite­n vergeben, die noch im Jahr 2018 umgesetzt werden – beispielsw­eise Rodungen für die Langlaufst­recke. 2019 werden dann Schanzen und Loipen umgebaut, damit die neuen Anlagen rechtzeiti­g zu den WM-Generalpro­ben (Vierschanz­entournee Ende 2019 und Tour de Ski Anfang 2020) weitgehend fertig sind.

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