Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Bergs erste Hürde heißt Waldstetten
Der TSV Berg startet in Aulendorf in die Aufstiegsrelegation zur Fußball-Verbandsliga
BERG - Jetzt wird es richtig ernst: In der ersten Runde der Relegation zur Fußball-Verbandsliga trifft der TSV Berg am Mittwoch um 18 Uhr auf den TSGV Waldstetten. Gespielt wird im Stadion der SG Aulendorf.
Am Ende war es doch wieder souverän: Mit einem 6:0 gegen die TSG Ehingen sicherte sich der TSV Berg den Einzug in die Aufstiegsrelegation. Seit mehr als zwei Monaten – seit Anfang April – sind die Berger jetzt ungeschlagen. Elf Spiele ohne Niederlage – das sollte für ein gefestigtes Selbstvertrauen für die Relegation sorgen. „Die Stimmung ist super, die Jungs sind heiß“, meldet Trainer Oliver Ofentausek und baut gleich vor: „Das ist keine Überheblichkeit, sondern pure Vorfreude.“Dass der TSGV Waldstetten darauf aus sein könnte, den Bergern diese Freude am Fußball zu nehmen, ficht Ofentausek nicht an: „Ist doch klar: Jeder will dieses Endspiel gewinnen. Da wird auch mit harten Bandagen gekämpft. Meine Jungs können einstecken, aber auch austeilen.“
Michael Wohlfarth, der Sportliche Leiter beim TSV, hatte am vergangenen Wochenende den Gegner beobachtet. Erkenntnisgewinn: mäßig bis gering. „Die Fahrt hätte er sich auch sparen können – wir wissen ja jetzt, dass bei Waldstetten eine ganze Reihe Spieler geschont wurden“, meint Ofentausek. „Ich bin sowieso der Meinung, dass wir auf uns und unsere Qualität schauen müssen.“Rechtzeitig fit geworden ist Jan Biggel – eine echte Option für die Bank? „Viel mehr. Jan hat sehr hart gearbeitet“, lobt der Trainer. „Er hat überragend trainiert und sprüht nur so vor Spielfreude – er ist eine Option für die Startelf.“Auf nur 441 Spielminuten bringt es Biggel in bisher dieser Saison – beim TSV hofft man, dass der 27-Jährige im Saisonfinale seine Erfahrung einbringen kann.
Das erste Duell hat Berg schon mal für sich entschieden. Reine Glückssache ist allerdings, dass die erste Runde der Relegation im Bezirk Bodensee stattfindet. 25 Kilometer Anfahrt (Berg) gegen 130 (Waldstetten) – an einem Wochentag ist das aber durchaus ein Vorteil. „Da muss sich der Verband wirklich etwas überlegen“, meint daher Waldstettens Trainer Mirko Doll. „Aber wir nehmen das natürlich, wie es kommt.“Und sowieso: „So eine Fahrt kann man sich ja auch schön machen, ganz besonders die Rückfahrt.“Da bekommt der Vereinsname eine ganz neue Bedeutung: TSGV heißt Turn-, Sport- und Gesangsverein.
Zum Underdog stempeln lassen mag Doll sich nicht. „Die Chancen stehen erst einmal bei 50:50.“Waldstettens Trainer weiß wohl: „Berg hat viel individuelle Qualität, einige Spieler haben ja schon höher gespielt.“Der TSGV hat das 6:0 der Berger gegen die TSG Ehingen auf Video aufnehmen lassen: „Sie können ein gutes Pressing spielen.“Und unterm Strich: „Natürlich ist das kein einfaches Los.“
Größter Erfolg der Geschichte
Von Zittern vor dem Verbandsligaabsteiger der vergangenen Saison ist bei den Waldstettenern aber nichts zu spüren: „Teamgeist, Tempo und Willen“– das will Doll mit seiner Mannschaft in die Waagschale werfen. Dass gleichermaßen von der besten Defensive der Landesliga II und von einem starken Sturmduo die Rede ist, wenn es um sein Team geht – das kann dem Coach des TSGV nur recht sein: „Wir haben die wenigsten Gegentore bekommen und hätten vorne durchaus noch mehr schießen können.“Das hat für Großes gereicht: „Der Einzug in die Aufstiegsrelegation ist für jeden meiner Spieler das Karrierehighlight.“
Für den Trainer hatte sich das schon angedeutet: „Wir haben in der vergangenen Spielzeit bereits eine starke Rückrunde gespielt.“Trotzdem hat man in Waldstetten im vergangenen Sommer mit dem Ziel Klassenerhalt noch kleine Brötchen gebacken. „Die Teilnahme an der Aufstiegsrelegation ist der größte Erfolg der Vereinsgeschichte“, freut sich Markus Diezl, Sportlicher Leiter beim TSGV. 2013 war der Verein erst in die Landesliga aufgestiegen.