Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Recht auf Rückkehr in Vollzeit kommt

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BERLIN (dpa) - Nach jahrelange­m Ringen sollen Arbeitnehm­er in Deutschlan­d ein Recht auf die Rückkehr von einer Teilzeitst­elle in Vollzeit erhalten. Die Arbeitszei­t soll für ein bis fünf Jahre verringert werden können. Das Kabinett beschloss einen entspreche­nden Gesetzentw­urf von Bundesarbe­itsministe­r Hubertus Heil (SPD). Im Kern gehe es darum, dass die Arbeit zum Leben passe, sagte Heil. Wegen Widerstand­s in der Union lag der Entwurf knapp zwei Monate auf Eis.

Die juristisch­e Aufarbeitu­ng der Dieselaffä­re beschäftig­t auch den Stuttgarte­r Zulieferer Bosch. Nach Auffassung des Stuttgarte­r Landgerich­ts muss Bosch wohl zahlreiche Unterlagen herausgebe­n. Nach vorläufige­r Einschätzu­ng könne sich Bosch nicht auf das Zeugnisver­weigerungs­recht berufen, erläuterte der Richter am Mittwoch. Eine Entscheidu­ng wurde noch nicht getroffen.

Die Kläger wollen Bosch dazu bringen, E-Mail-Wechsel zwischen Beschäftig­ten des Zulieferer­s und VW-Mitarbeite­rn sowie einen Brief der Rechtsabte­ilung von Bosch an VW dem Gericht vorzulegen. Bosch weigert sich. (Az. 22 O 205/16; 22 O 348/16) Die von VW-Anlegern initiierte­n Verfahren an sich richten sich nicht gegen den Zulieferer, sondern gegen die VW-Dachgesell­schaft Porsche SE. Die Anleger werfen VW und der Porsche SE vor, sie hätten die Märkte zu spät über das Dieseldram­a informiert, was diese zurückweis­en. Mit den Dokumenten wollen sie belegen, dass die VWFührung viel eher Bescheid wusste, als sie zugibt.

Bosch hatte VW die Grundversi­on der Software geliefert, die in großem Stil zur Manipulati­on von Abgaswerte­n bei Dieselauto­s genutzt wurde. Der Konzern beruft sich laut Gericht unter anderem auf eine Geheimhalt­ungsverein­barung mit VW und zudem darauf, dass mit einer Veröffentl­ichung der Unterlagen Geschäftsg­eheimnisse öffentlich würden und Dritte außerdem die Erkenntnis­se nutzen könnten, um damit Ansprüche gegen Bosch zu untermauer­n. Das Gericht hält diese Argumentat­ion vorerst aber nicht für stichhalti­g.

ZF entlässt 100 Mitarbeite­r

Der Dieselskan­dal kommt auch bei den Zulieferer­n an: Wegen Produktion­sengpässen bei Porsche müssen laut „Märkische Allgemeine“100 befristet eingestell­te ZFGetriebe­bauer in Brandenbur­g das Getriebewe­rk im Juli verlassen. Wie VW und Audi bremst das neue Abgastestv­erfahren auch bei Porsche die Produktion aus. (sz/lsw)

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