Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Beschwingtes Musizieren für einen guten Zweck
Benefizkonzert des Gospelchores Frauenzell und der „Blech Brass & Co“
LEUTKIRCH - Weithin sichtbar strahlt der sanierte Kirchturm von Willerazhofen wieder in frischem Weiß über das Voralpenland. Dachstuhl, Ziffernblatt, die Turm- und auch die Außenfassade sind renoviert worden. Da die Pfarrgemeinde Willerazhofen zehn Prozent von den Sanierungskosten aufbringen muss, hat es schon mehrere Aktionen gegeben, um den Eigenanteil zu senken.
So fand am vergangenen Samstag ein Benefizkonzert statt, zu dem sich der Gospelchor Frauenzell unter der Leitung von Rita Kösel und das Ensemble „Blech Brass & Co“, acht Bläser aus dem Leutkircher Raum um Manfred Schuhmacher, zusammengefunden haben. Pfarrer Elmar Schneider verwies in seiner Begrüßungsrede auf den Zweck dieses Benefizkonzertes, bedankte sich bei den Akteuren und wünschte den Zuhörern in der voll besetzten Kirche einen freudigen musikalischen Abend.
Mit einer schottischen Weise eröffnete „Blech Brass & Co“das Konzert und zeigte seine einfühlsame Vortragsweise. Eine meditative Einleitung steigerte sich zu vollem prächtigem Klang. Und bei „Imagine“von John Lennon, einer Hymne der Friedensbewegung, gedacht als Beitrag zum unruhigen Zeitgeschehen, wurde es geradezu getragen stimmungsvoll, als Stefanie Menig mit dem Altsaxofon, mit Jazzelementen untersetzt, die Melodieführung übernahm. Mit „Come let us sing” eröffnete der Gospelchor Frauenzell, gekleidet in Schwarz, die Damen mit orangerotem Schal, beschwingt und weich samtig seinen Auftritt, gefolgt von dem vollklingenden „You raise me up. Begleitet wurde der Chor von Ingrid Menig am E-Piano.
Zu spüren war die Freudenbotschaft, die man an den lächelnden Gesichtern der Sänger ablesen konnte. Aus der afroamerikanischen christlichen Musik kommend beinhalten diese Songs eine starke Friedenssehnsucht und das Verlangen, frei zu sein, was auch in „Drop, drop slow tears“, unterstützt von lebendig dynamischem Klatschen, deutlich zum Ausdruck kam.
Berührende Momente
Ruhig und unaufgeregt leitete Rita Kösel den Chor mit gut 35 Sängern, akzentuierte klar die Rhythmik und Dynamik. Mit der Erinnerung an Leonard Cohens legendärem „Halleluia“trat die hellklare Solostimme von Sieglinde Mayr in den Vordergrund, berührende Momente. Beim zweiten Auftritt zeigte „Blech Brass & Co“mit Bob Dylans bekanntem „The answer my friend“, Charles Gounods „Ave Maria“nochmals ihre spielerische Bandbreite und mit einem tollen Saxofon-Solo aus „Let it go“aus dem Film „Die Eiskönigin” klang der Beitrag des Ensembles zu dem Benefizkonzert aus.
Im letzten Auftritt des Gospelchores traten immer mehr die Solisten in den Vordergrund, so in „So long as i have music“, als zu Sieglinde Mayr noch Thaya Klüpfel hinzukam, beide mit natürlich ausdruckstarken Stimmen in einem wunderbaren Zusammenspiel.
In John Dowlands „Come again“traten sodann vier Solisten auf, Lieder voller Hoffnung, wie „Ihr von morgen werdet neue Wege gehn“. Dazu passend auch „Gabriella’s song“, ausdrucksvoll und doch leicht interpretiert von Sieglinde Mayr. Mit feurigem Rhythmus ging es dem Ende zu, in „I will follow him“aus Sister act und mit dem anmutigen „Let us stand“klang das Konzert aus. Die Zuhörer bedankten sich mit großem Beifall für einen stimmungsvollen Abend und für das rhythmische Klatschen gab es noch „Yakanaka“, einen kraftvollen südafrikanischen GospelSong, als Zugabe.
Bei angenehmem Sommerabendwetter unterhielt die Bläsergruppe anschließend im Pfarrgarten die Besucher bei geselligem Beisammensein mit Bewirtung. Dabei konnte Pfarrer Schneider auch freudig verkünden, dass die Schuldensumme dank der Spenden der Zuhörer um gute 900 Euro kleiner geworden sei.