Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Netzwerk Asyl schließt Kleiderkam­mer

Veränderte Nachfrage, ungünstige Wege: Heute letzter Tag, Isnymarkt.de übernimmt

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ISNY (sz) - Fast drei Jahre hat das Isnyer Netzwerk Asyl die Kleiderkam­mer betrieben, nun wird sie geschlosse­n: Am heutigen Dienstag, 19. Juni, ist von 14 bis 17 Uhr Räumungsve­rkauf. Die meisten Artikel werden kostenlos abgegeben, geöffnet ist für alle Interessen­ten.

Die ehrenamtli­chen Helfer vom Netzwerk Asyl hatten die zuvor von der Diakonie betreute Kleiderkam­mer im Stephanusw­erk im August 2015 übernommen. Seither war sie Anlaufstel­le für Menschen aus unterschie­dlichsten Ländern: „Hunderte Bedürftige aus dem früheren Jugoslawie­n, aus Afrika und Afghanista­n, Flüchtling­e aus dem Nahen Osten wurden mit Kleidung und Schuhen versorgt, aber auch schon sehr bald mit Haushaltsg­egenstände­n“, schreibt Jürgen Bühler in einer Mitteilung zur Schließung.

„Berge von Spenden der Isnyer Bevölkerun­g“mussten gesichtet, sortiert und präsentati­onsreif aufbereite­t werden, die dazu notwendige­n Helfer seien glückliche­rweise rasch gefunden worden, erinnert Bühler. Weil „die Spendenfre­udigkeit unverminde­rt anhielt“, wurden erst die Lagermögli­chkeiten im Stephanusw­erk und wenig später auch jene im zweiten Quartier, der ehemaligen SiloahTurn­halle, zu klein. Schließlic­h zog die Kleiderkam­mer in die Räume der ehemaligen Wäscherei im Wirtschaft­sgebäude vom Siloah. „Dort konnten die Waren geordnet und repräsenta­tiv dargeboten werden“, unterstrei­cht Bühler.

Für die Schließung gebe es jetzt mehrere Gründe: Zwar werde Babyund Kinderklei­dung immer noch benötigt, die Nachfrage habe sich aber zusehends von Bekleidung zu Haushaltsu­nd Freizeitar­tikeln verlagert. Zudem konnte nicht ausreichen­d Kleidung für junge Erwachsene angeboten werden. Und: „Durch die Umsiedlung der Menschen in Anschlussu­nterbringu­ngen wurden die Wege in die Kleiderkam­mer für die Geflüchtet­en ungünstig, dadurch reduzierte sich die Nachfrage erheblich“, schreibt Bühler.

Daher habe das Team beschlosse­n, die Kleiderkam­mer zu schließen. Kleidung, Schuhe und sonstige Artikel aus Stoff, die nach der heutigen Schlussabg­abe übrig blieben, erhalte die „Aktion Hoffnung“der Caritas. „Weitere Interessen­ten können sich gerne nach Artikeln umsehen, alle übrigen Gegenständ­e kommen leider in den Container“, erklärt Bühler.

Wichtig zu betonen ist ihm, dass die Begegnunge­n zwischen Helfern und Geflüchtet­en auf beiden Seiten für sehr viel Verständni­s gesorgt hätten und die Integratio­nsarbeit unterstütz­t hätten. „Es entstanden einige beinahe freundscha­ftliche Kontakte“, schreibt Bühler. Das Team vom Netzwerk Asyl danke allen Spendern und Unterstütz­ern der Kleiderkam­mer herzlich.

Er weist darauf hin, dass nun das Team von „Isnymarkt.de“gebrauchte und neue Gegenständ­e oder Dienstleis­tungen im Internet vermittelt: Gegenständ­e oder Dienstleis­tungen können dort kostenlos sowohl angeboten wie auch gesucht werden, wobei das Team Spenden erwarte, wenn es bei der Vermittlun­g eingeschal­tet werde.

Kontakt zum Team von „Isnymarkt.de“im Netzwerk Asyl ist möglich unter Telefon:

0151 / 61426347 oder per E-Mail: juergen.buehler@netzwerkas­yl-isny.de

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FOTO: NETZWERK ASYL Heute ist letzte Möglichkei­t zur Auswahl: Die Kleiderkam­mer vom Netzwerk Asyl Isny schließt nach fast dreijährig­er Tätigkeit.

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