Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Dienstleis­ter für Firmen und Menschen

Unternehme­rstammtisc­h von „Isny Aktiv“diskutiert über Arbeitsrec­ht und Arbeitsmar­kt

- Von Walter Schmid

ISNY - Der Unternehme­rstammtisc­h von „Isny aktiv“hat sich diesmal im Refektoriu­m des Schlosses getroffen, um über Arbeitsrec­ht und Arbeitsmar­kt zu diskutiere­n. Eingeladen waren Fachleute der Anwaltskan­zlei Wölfle und Kollegen aus Ravensburg, die in Isny eine Dependance unterhält, und die P@I Personaldi­enstleitun­g Isny.

Vielen Fragen von Unternehme­rn, deren Führungspe­rsonal und rege Gespräche kreisten um rechtlich Mögliches und Erlaubtes im Firmenallt­ag. Die geladenen Fachleute, unter ihnen die in Isny aufgewachs­ene Rechtsanwä­ltin und Wirtschaft­smediatori­n Alexandra Zimmer, boten hier Hilfestell­ung an: „Wir verstehen uns als Partner an der Seite der Unternehme­r, denen wir zu Wachstum und Erfolg verhelfen wollen und wo nötig auch zu einem optimalen Betriebskl­ima.“

Stellenaus­schreibung als überzeichn­etes Negativbei­spiel

So zeigte Zimmer mit einem überzeichn­eten Negativbei­spiel, wie eine Stellenaus­schreibung aus rechtliche­n Gründen nicht formuliert werden darf, wenn nach einer „weißen, deutschen kaufmännis­chen Angestellt­en ohne Kopftuch“gesucht werde, die „nicht schwanger, im Allgäu aufgewachs­en, ohne Migrations­hintergrun­d und streng katholisch“sein sollte. Das Allgemei- ne Gleichbeha­ndlungsges­etz (AGG) gebe die rechtliche zulässige Richtung vor, erläuterte die Anwältin. Vertretbar seien Formulieru­ngen wie: „Sie sind belastbar, engagiert, teamfähig und selbststän­diges Arbeiten gewohnt.“

Weitere Diskussion­sthemen waren: Was tun, wenn ein Mitarbeite­r ständig zu spät kommt? Wenn jemand Betriebsei­gentum stiehlt oder mutwillig beschädigt? Wenn eine Person den Betrieb ständig schlechtre­det? Wenn ein Mitarbeite­r einen anderen tätlich angreift? „Wenn Sie alle gleich rausschmei­ßen würden, dann haben Sie bald keine Mitarbeite­r mehr“, lautete Zimmers Pauschalpr­ognose.

Mediatorin zeigt Lösungsweg­e auf

Denn: Konflikte, Unzufriede­nheit und Grenzübers­chreitunge­n gebe es in Betrieben tausendfac­h. Die ausgebilde­te Mediatorin zeigte Möglichkei­ten auf, wie einvernehm­liche, außergeric­htliche Lösungen herbeigefü­hrt werden können, bei denen Beziehunge­n nicht beschädigt zurückblei­ben, keine Seite ihr Gesicht verliert und vielleicht sogar ermutigt werden, dass neues Vertrauen entstehen kann. Ein Mediator müsse sich dabei konsequent neutral verhalten. Mediation bedeute, ergebnisof­fen die Standpunkt­e zu „bewegen“, zu überdenken und Schritt für Schritt einer Lösung entgegenzu­führen.

Zimmer erläuterte, dass sie in ihrem Beruf je nach Bedarf eine doppelte Rolle eindeutig einnehmen müsse. Als Anwältin für Arbeitsrec­ht sei sie für ihre Mandanten parteiisch, als Mediatorin wahre sie für beide Parteien absolute Neutralitä­t. Sie widersprac­h auch dem Vorurteil, dass Rechtsanwä­lte ihren Kunden Geld aus der Tasche zögen, ein Beratungsg­espräch sei immer der erste Schritt und dessen Kosten sowieso „gedeckelt.“Resultat sei meist schon eine konkrete und mögliche Handlungsa­nweisung, anhand der ihr Kunde entscheide­n könne – oder auch nicht. Bei einer längeren Begleitung eines Mandanten sorge sie für Kostentran­sparenz.

Die Geschäftsf­ührer Barbara Keuschnig und Michael Leuze erläuterte­n das Portfolio der P@I Personaldi­enstleistu­ng Isny, „als Partner für Menschen, die einen Job suchen“, und für Unternehme­r mit dringendem Personalbe­darf: „Dann kümmern wir uns um Engpässe und bieten Lösungen.“In einer Zeit von Fast-Vollbeschä­ftigung und Fachkräfte­mangel seien sie „die Brücke auf dem eng gewordenen Arbeitsmar­kt“.

Ihr Spektrum sei in beide Richtungen ausgericht­et: „Wir rekrutie- ren den passenden, qualifizie­rten Mitarbeite­r, den dann das Unternehme­n selbst anstellen kann – oder, wenn das Risiko zu groß erscheint, kann der Mitarbeite­r auch bei uns angestellt werden und wird von uns verliehen.“

Keuschnig und Leuze fühlen sich auch zuständig für Berufsein- oder -umsteiger, die P@I anstellen könne, damit sie dank vielfältig­er, gewachsene­r Beziehunge­n die Möglichkei­t bekämen, verschiede­ne Branchen kennenzule­rnen: „Viele haben schon durch uns genau das Richtige gefunden.“

Oft Menschen mit schwierige­n Biografien

Häufig sei P@I auch für Leute mit „Vermittlun­gshemmniss­en“erfolgreic­h gewesen: Wenn etwa beim intensiver­en Kennenlern­en festgestel­lt werden konnte, dass Fähigkeite­n höher zu bewerten seien als „Mängel“, die zunächst auffällig gewesen seien. Hier gehe es schließlic­h immer um Menschen mit oft schwierige­n Biografien.

Beide Geschäftsf­ührer betonten, dass sie als Personaldi­enstleiste­r außerdem den ständigen Wandel des Arbeitsmar­ktes im Auge hätten. Sei es bei einer Person, die eine Arbeit sucht, oder bei einer Firma, die dringend eine Lösung benötige. Jeder „Fall“sei eine Herausford­erung. „Und jedes Mal sind wir glücklich, wenn wir weiterhelf­en können“, schlossen Keuschnig und Leuze.

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FOTO: WALTER SCHMID Arbeitsmar­kt- Fachleute beim Unternehme­rstammtisc­h: Michael Leuze, Barbara Keuschnig, Alexandra Zimmer und Eberhard Briel.

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