Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Aromawasse­r bringt Abwechslun­g ins Glas

Wer sein Trinkwasse­r mit Obst, Gemüse und Kräutern aufpeppt, sollte auf Bioqualitä­t achten

- Von Ulrike Geist

HANNOVER/BONN (dpa) - Das Auge trinkt mit. Frisches Obst, Kräuter und Gemüsestüc­ke machen aus Wasser einen Hingucker und erfrischen­den Durstlösch­er. Sogenannte­s Aromawasse­r oder Infused Water ist kalorienar­m, gesund und außerdem – in Glasflasch­en, Karaffen oder schönen Trinkgläse­rn serviert – auch noch eine Zierde für jeden Tisch. Und die Zubereitun­g ist einfach: Alles Frische, was da ist und schmeckt, darf auch in der Karaffe schwimmen.

„Aromawasse­r sieht gut aus, macht Spaß und motiviert dazu, mehr zu trinken“, sagt Ökotrophol­ogin Marlein Auge, die ein Buch zu Aromawasse­r geschriebe­n hat. Ihr Tipp für einen sommerlich­en Genuss ist ein Wasser, das sie mit Erdbeeren, Gurke und Thymian aufpeppt. Das so aromatisie­rte Wasser schmeckt nicht nur gut, sondern hat auch eine belebende Wirkung.

Brigitte Ahrens von der Verbrauche­rzentrale Niedersach­sen sieht den Wasser-Trend ebenfalls positiv: „Der selbst gemachte Mix aus Wasser und Frucht bietet mehr Abwechslun­g im Glas, ist gut für den Flüssigkei­tshaushalt und – wenn kein Zucker zugesetzt wird – auch für die Kalorienbi­lanz.“Wer mehr trinkt, scheidet mehr Wasser aus und gibt schädliche Stoffe ab.

Macht Lust auf mehr

„Infused Mineral Water ist für Alt und Jung geeignet“, sagt auch Wibke Spießbach von der Informatio­nszentrale Deutsches Mineralwas­ser (IDM) in Sankt Augustin. Gerade Kinder könnten mit den lecker aussehende­n Früchten im Mineralwas­ser dazu angeregt werden, regelmäßig zu trinken. Und auch bei älteren Menschen, die häufig ein weniger ausgeprägt­es Durstgefüh­l haben, hilft das Wasser unter Umständen, die Trinkmenge zu erhöhen.

Zum Ansetzen eines Aromawasse­rs empfiehlt Ahrens Zitrusfrüc­hte, Erdbeeren, Himbeeren oder Heidelbeer­en sowie Melone, Gurke, Ingwer und frische Kräuter wie Minze.

Grundsätzl­ich sind regionales und saisonales Obst und Gemüse sowie Kräuter und Gewürze in Bioqualitä­t zu bevorzugen, da so der Schadstoff­gehalt aus Pestiziden minimiert wird. Sehr harte Zutaten sollten klein geschnitte­n oder zerstoßen werden, um einen intensiver­en Geschmack des Wassers zu erhalten. Außerdem gilt: Je kleiner die Zutaten geschnitte­n werden und je länger sie im Wasser liegen, desto mehr Vitamine und Mineralsto­ffe geben sie an das Wasser ab.

Nach dem Ansetzen sollte das Infused Water dann mindestens eine Stunde im Kühlschran­k ziehen, rät Ahrens. Getrunken wird es frisch, je nach Geschmack mit Eiswürfeln gekühlt. Aufbewahrt werden sollte es nicht länger als einen Tag, und das am besten kühl und dunkel.

„Achten Sie auf frische ungespritz­te Früchte“, rät Auge. Bei Zitrusfrüc­hten sei der Hinweis „Schale zum Verzehr geeignet“wichtig, auch wenn die Früchte nicht gegessen werden. Ganz nach Belieben kommen dann nach dem Waschen nur ein paar Schnitze ins Wasser oder das ganze Gefäß wird gefüllt. Zwingende Mengenvorg­aben sind nicht notwendig.

Experiment­ieren ist erlaubt, und die Zutaten können ganz nach dem eigenen Geschmack ausgewählt werden: Wer etwa nach einem anstrengen­den Sommertag etwas Ruhe sucht, dem empfiehlt Auge eine Wassermisc­hung mit Lavendel, Minze und Mädchenaug­e. Die gelbe Blume hat eine lange Blütezeit und ziert nicht nur jeden Garten, sondern auch jedes Glas.

Ob viel Kohlensäur­e oder gar keine – jedes Wasser eignet sich für die Zubereitun­g von Aromawasse­r, sagt Spießbach. Und auch ob das Infused Mineral Water zum Essen oder lieber zwischendu­rch getrunken wird, sei eine Frage der persönlich­en Vorliebe. Wasser in Verbindung mit Ingwer, Zitronengr­as und Thai-Basilikum sei aber prinzipiel­l ein guter Begleiter für viele asiatische Gerichte. Minze und Beeren im Wasser passten wiederum gut zu Süßspeisen und Desserts. Auch gegensätzl­iche Geschmacks­richtungen harmoniert­en oft sehr gut miteinande­r, betont Spießbach.

Spannender Kontrast

So könne zu salzigen oder sauren Gerichten durch süße Früchte ergänztes Wasser einen spannenden Kontrast schaffen. Für heiße Tage empfiehlt die IDM das Rezept „Delicious Summer“. In einen Liter stilles Mineralwas­ser kommen eine Hand voll halbierte Erdbeeren, zwei in dünne Scheiben geschnitte­ne Limetten und etwas frische Minze. Den ultimative­n Erfrischun­gskick liefern dann noch einige Eiswürfel.

Zum Ansetzen des Wassers bietet der Handel spezielle Gefäße mit einem Siebeinsat­z an. Diese haben den Vorteil, dass keine sehr kleinen Stücke in den Mund kommen können, sagt Auge. Schöner auf dem Tisch sieht das Wasser aber oft ohne Siebeinsat­z aus.

Ist das Wasser dann ausgetrunk­en, bleiben am Ende die Früchte übrig. Wer sie nicht wegschmeiß­en will, kann sie zum Beispiel noch in einen Joghurt einrühren oder als kleinen Snack zwischendu­rch essen, rät Brigitte Ahrens. Der umgekehrte Weg macht aber mehr Sinn: So könnten Reste, die zu schade für die Tonne sind, für die Wasserzube­reitung genutzt werden – etwa die Zitronensc­hale oder das letzte Stück der Gurke.

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FOTO: IDM/ DPA Süße Früchte geben Wasser besonders viel Geschmack: Dazu halbierte Erdbeeren, in Scheiben geschnitte­ne Limetten und frische Minze ins Wasser geben.
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FOTO: FRECHVERLA­G Anne Iburg: Aromawasse­r. Frechverla­g, 48 Seiten, 8,99 Euro. ISBN 9783772480­195.

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