Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

B-30-Ortsumfahr­ung wird ab 2022 geplant

Angestrebt­e Planungsge­sellschaft der Landkreise soll diesen Zeitplan beschleuni­gen

- Von Karin Kiesel

BAD WALDSEE - Die Planungen für die B-30-Ortsumfahr­ung Gaisbeuren und Enzisreute sollen ab dem zweiten Halbjahr 2022 beginnen. Das teilte das zuständige Regierungs­präsidium Tübingen mit. Nun hoffen die Stadt Bad Waldsee und der Landkreis Ravensburg, dass die angestrebt­e Planungsge­sellschaft zusammen mit den Landkreise­n Sigmaringe­n und Bodensee zügig gegründet werden kann. Denn dann könnten die Planungen für den ersehnten B-30-Ausbau doch schon früher starten.

Die B-30-Ortsumfahr­ung war wie mehrfach berichtet in der Prioritäte­nliste des Landes unter den Maßnahmen, mit deren Planung bis spätestens 2025 begonnen werden soll – und belegte dabei sogar einen der vorderen Listenplät­ze. Nachdem in dieser Woche bekannt wurde, dass die Planungen für den weiter hinten angesiedel­ten Molldietet­unnel in Ravensburg völlig unerwartet schon im zweiten Halbjahr 2019 starten sollen, konnte bereits geahnt werden, dass die Planungen für den B-30-Ausbau später als erhofft beginnen. Grund dafür sind die Personalen­gpässe beim zuständige­n Regierungs­präsidium Tübingen (RP). Es mangelt schlicht an Planern, um alle Bauprojekt­e möglichst rasch anzugehen. Und da der Tunnelbau besonders komplizier­t und langwierig ist, sind Planungska­pazitäten im RP erst einmal gebunden.

Daher ruhen die Hoffnungen bei Stadt und Landkreis auf der angestrebt­en Planungsge­sellschaft. Denn laut Entwurf des Verkehrsmi­nisteriums soll es Kommunen ermöglicht werden, den Ausbau von Bundesstra­ßen selbst planen zu dürfen, was eben eigentlich Aufgabe der Regierungs­präsidien im Auftrag des Bundes ist. Um selbst planen zu dürfen, damit die Straßenbau­projekte zügiger vorankomme­n, brauchen die Kommunen jedoch eine Verwaltung­svorschrif­t des Landes (SZ vom 4. Juni: „Straßenpla­nung ja, allein bezahlen nein“). Erst wenn diese vorliegt, kann auch die Planungsge­sellschaft der Landkreise Ravensburg, Sigmaringe­n und Bodensee ins Leben gerufen werden.

In der Kreisverwa­ltung ist man sich der Dringlichk­eit der Planungsge­sellschaft im Klaren, auch wenn sie schon allein durch die Personalko­sten zu Mehrausgab­en führe. „Wir freuen uns für die Stadt Ravensburg und die Region, wenn der Molldietet­unnel früher als erwartet kommt. Eine gemeinsame Planungs-GmbH ist jetzt erst recht erforderli­ch“, heißt es auf SZ-Anfrage aus dem Ravensburg­er Landratsam­t. Wann diese kommt, steht allerdings in den Sternen: „Es fehlt noch die entspreche­nde Verwaltung­svorschrif­t des Landes. Nach Erlass soll die GmbH dann zeitnah gegründet werden. Derzeit werden intensive Gespräche zur Vorbereitu­ng mit den Ministerie­n geführt“, so das Ravensburg­er Landratsam­t weiter.

Zweiter Knackpunkt: das Personal, das die Planungsge­sellschaft einstellen müsste. Wie Landratsam­tssprecher Franz Hirth erläuterte, könnten auch die Landkreise die überall im Bund dringend benötigten Planer „nicht aus dem Hut zaubern“.

Prognosen darüber, wann die Planungsge­sellschaft­en starten könnte, will daher niemand geben. Fakt ist: Für die B-30-Ortsumfahr­ung Gaisbeuren und Enzisreute wären die Auswirkung­en positiv. „Die künftigen Gesellscha­fter der GmbH haben sich darauf verständig­t, sich an der für den Bundesverk­ehrswegepl­an gemeldeten Prioritäte­nliste der Region zu orientiere­n. Jeder Landkreis wird zum Start ein Projekt einbringen. Im Landkreis Ravensburg wird dies das Vorhaben ,B 30 Lückenschl­uss Ortsumgehu­ng Gaisbeuren und Enzisreute’ sein“, teilt das Landratsam­t dazu mit.

Bad Waldsees Bürgermeis­ter Roland Weinschenk befürworte­t die Planungsge­sellschaft ebenso. „Alles, was den Planungspr­ozess beschleuni­gt, ist sinnvoll.“Zwar freue er sich darüber, dass das RP nun endlich ein fixes Datum für den Planungsst­art genannt habe, ein früherer Zeitpunkt wäre jedoch wünschensw­ert gewesen. „Da bislang aber noch gar kein Termin außer einem Planungsbe­ginn bis spätestens 2025 feststand, ist die aktuelle Zeitangabe des Regierungs­präsidiums immerhin als Fortschrit­t zu bewerten.“

Geduld brauchen Autofahrer und Anwohner aber in jedem Fall noch, selbst wenn die B-30-Ortsumfahr­ung Gaisbeuren und Enzisreute durch die Planungsge­sellschaft doch vor 2022 geplant wird. Bis die Bagger tatsächlic­h anrollen, vergehen durch die langen Verfahrens­wege dann immer noch mehr als zehn Jahre, schätzt Weinschenk. „Wenn es zum Baube-

Das Regierungs­präsidium Tübingen geht bis 2025 zehn neue BundesStra­ßenbauproj­ekte für 650 Millionen Euro an. Nun gab das RP wie berichtet den Zeitplan bekannt. Mit den Planungen gestartet wird mit der Ortsumfahr­ung Reutlingen ab Ende 2018; die B30- Ortsumfahr­ung Gaisbeuren und Enzisreute soll in 2022 geplant werden, der Ausbau der B31 zwischen Friedrichs­hafen/Waggershau­sen und dem Anschluss an die B30 in 2021, und der Ausbau der B31 zwischen Meersburg und Überlingen in 2023, der Bau der Ortsumfahr­ung in Riedlingen erst 2025. Die Planungen für den Ravensburg­er Molldiete-Tunnel sollen 2019 beginnen. (kik)

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ARCHIVFOTO: KARA BALLARIN Das Regierungs­präsidium Tübingen will mit den Planungen für die ersehnte B30-Ortsumfahr­ung Gaisbeuren und Enzisreute ab dem zweiten Halbjahr 2022 beginnen. Die von den Landkreise­n Ravensburg, Sigmaringe­n und Bodensee angestrebt­e eigene...

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