Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Bahnreisen­de in der Region brauchen mehr Geduld

Zeitplan für Arbeiten zur Elektrifiz­ierung der Allgäubahn verschiebt sich

- Von Bernd Treffler und Dirk Augustin

WANGEN/REGION - Der Zeitplan für die Arbeiten zur Elektrifiz­ierung der Allgäubahn in der Region verschiebt sich nach hinten. Die Ursache sind Verzögerun­gen im Genehmigun­gsverfahre­n. Zumindest für den Bereich Wangen geht die Deutsche Bahn aber davon aus, dass es bei der Sperrung zwischen Hergatz und Kißlegg von April bis Oktober 2019 bleibt.

Wer von Wangen derzeit Richtung München mit dem Zug fahren will, für den ist seit 23. März in Leutkirch Endstation. Wegen der Bauarbeite­n für die Elektrifiz­ierung der Allgäubahn ist die Strecke bis Buchloe gesperrt, ein Schienener­satzverkeh­r mit Bussen ist eingericht­et. Eigentlich sollte diese Sperrung am 15. September beendet sein, nun dauert sie voraussich­tlich drei bis vier Wochen länger, wie die Bahn jetzt auf Nachfrage mitgeteilt hat. Die Busse würden nach dem bestehende­n Fahrplan entspreche­nd länger fahren.

Der Grund für die Verzögerun­g: Weil das Baurecht später als gedacht gekommen sei, hätten die Bauarbeite­r erst später anfangen können. Die Verantwort­lichen der Bahn AG hätten zwar darüber nachgedach­t, die Arbeiten im kommenden Jahr nachzuhole­n oder aber in Nachtarbei­t aufzuholen. Beides habe man aber als schlechter­e Alternativ­e verworfen, so ein Bahnsprech­er. Immerhin habe man den Anwohnern vor Beginn der Arbeiten an Bayerns derzeit längster Baustelle möglichst lärmschone­nde Methoden versproche­n.

Der württember­gische Teil dieses Abschnitts ist großteils auch nächstes Jahr von einer mehrmonati­gen Sperrung betroffen. Zwischen 12. April und 16. September 2019 werden zwischen Kißlegg und Memmingen keine Züge fahren. Wegen der aufwändige­n Bauarbeite­n zur Elektrifi- zierung liegt 2019 laut Bahn der Schwerpunk­t auf der Erneuerung mehrerer Bahnübergä­nge sowie dem Bau von Lärmschutz­wänden.

Derweil steht der Zeitplan für die Bauarbeite­n der Elektrifiz­ierung im Landkreis Lindau fest. Erste Vorarbeite­n starten am 2. Juli, deshalb ist bis Mitte/Ende August die Strecke zwischen Hergatz und Lindau täglich von 9.30 bis 15.30 Uhr gesperrt. Bahnreisen­de, die von Wangen Richtung München wollen, müssen dieses Jahr aber noch mit weiteren Verzögerun­gen rechnen. So hat die Bahn angekündig­t, dass vom 10. September bis zum 15. Oktober zwischen Mindelheim und Sontheim auf der Schiene nichts geht. Außerdem ist der Bahnhof Kißlegg zwischen dem 2. und 5. November gesperrt. Hier werden laut der Gemeinde unter anderem Weichen ausgetausc­ht. Die geplante Fußgängeru­nterführun­g kommt, mangels Angeboten, nicht mehr dieses, sondern erst kommendes Jahr.

2019 wird für Bahnreisen­de in der Region Wangen eh zu einer echten Geduldspro­be werden. Zwischen Hergatz und Kißlegg verkehren über mehrere Monate keine Züge – und zwar vom 12. April bis zum 6. Oktober. Auch hier müssen Fahrgäste dann ersatzweis­e auf Busse ausweichen, was insbesonde­re für hiesige Berufstäti­ge und Schüler eine Umgewöhnun­g sein dürfte. Damit wird durch die Bauarbeite­n zur Elektrifiz­ierung die gesamte württember­gische Allgäubahn zwischen Mitte April und Mitte September „stillgeleg­t“sein.

Zweite Anhörung in Wangen

Ob der Zeitplan zu halten ist, wird auch davon abhängen, wie zügig das restliche Genehmigun­gsverfahre­n läuft. Denn beispielsw­eise für die Abschnitte zwischen Wangen und der Landesgren­ze nach Bayern sowie zwischen Kißlegg und Wangen gibt es noch kein Baurecht. Bei letzterem ist durch nötige Änderungen eine zweite Anhörung erforderli­ch geworden, die Unterlagen liegen noch bis Ende Juni in den Rathäusern aus. Auswirkung­en auf den ursprüngli­chen Zeitablauf erwartet die Bahn jedoch nicht: „Wir gehen davon aus, dass wir diese Verzögerun­gen mit unseren Bauabläufe­n auffangen können.“Auch in finanziell­er Hinsicht ist die Bahn hier zuversicht­lich. „Wir gehen nicht davon aus, dass die Kosten durch die Verzögerun­gen wesentlich beeinträch­tigt werden“, so der DB-Sprecher weiter.

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FOTO: HEB Der Bahnhof Leutkirch ist derzeit Endstation.

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