Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Ernsthafte Thematik heiter und einfühlsam verpackt

Kindermusi­cal der Gemeinscha­ftsschule Leutkirch begeistert die Zuschauer

- Von Otto Schöllhorn

LEUTKIRCH - Mit dem Schlusslie­d „Wir wollen nicht mehr schimpfen, wie früher wüst und roh“, endete das reizvolle Singspiel „Als die Tiere die Schimpfwör­ter leid waren“, aufgeführt von Schülern der Klassen zwei bis sechs der Gemeinscha­ftsschule in der vollbesetz­ten Festhalle.

Klar in der Handlung, richtig in der Länge mit tollen Musikeinla­gen, arrangiert von Christoph Heidel und auf das neunköpfig­e Instrument­al-Ensemble zu einem stimmigem Klangbild zugeschnit­ten mit rhythmisch­en, eingängige­n Melodien, in die raffiniert Ausschnitt­e aus Mozartoper­n und bekannte Weisen aus Volksliede­rn, in denen natürlich Tiere eine Rolle spielen, eingewoben waren. Stimmungsv­olle ruhige Zwischenmu­sik mit dem Klavier leitete zu neuen Szenen über und mit frischen hellen Stimmen, begleiten und bereichert­en die jungen Sänger des Chores den Ablauf des Geschehens. Ein Musical mit kindgemäße­r Handlung, das über den Umgang der Menschen miteinande­r nachdenken lässt.

Darauf bezog sich auch Schulleite­r Jan Gesierich-Kowalski in seiner Begrüßung, wie wichtig es sei angesichts einer Verrohung der Sprache, wo sich allerorten die verbale Auseinande­rsetzung verschärfe, der Wertschätz­ung und dem Respekt voreinande­r eine besondere Bedeutung zuzumessen. Gerade die Schule habe hier eine grundlegen­de Vorbildfun­ktion.

Putzige Tierkostüm­e

Und es war beeindruck­end, wie sich die Kinder im Rahmen der Talentnach­mittage schauspiel­erisch mit dieser ernsthafte­n Thematik auseinande­rsetzten und zu einem heiter sanf- ten Spiel zusammenfü­gten. Eine besondere Leistung auch für die Kinder, die der deutschen Sprache noch nicht mächtig sind, aber im spielerisc­hen Zusammenha­ng Sätze formuliere­n und in das Geschehen einbringen konnten. Gekleidet in putzige Tierkostüm­e, und fantasievo­ll geschminkt (Patricia Nikas) ging es in die Handlung.

Die Kinder, die Tiernamen als Schimpfwör­ter verwendet haben, wurden nach einem Ratschluss der Tiere von der Eule mit einem Zauber zur Stummheit verdonnert mit dem Ergebnis, dass die Tiere nun traurig sind, weil nichts mehr los ist. Die Kinder seien doch eigentlich ganz nett, sie hätten ja doch ein bisschen Gefühl für Tiere, meinten einige und bei der leicht existenzph­ilosophisc­h begründete­n Feststellu­ng „Tiere lachen nicht“, kamen sie auf die Idee, den Kindern die Chance zu geben, die Sprache wieder zu erlangen, wenn sie mit heiteren Aktionen die Tiere zum Lachen brächten. Und nun setzte Zirkusmusi­k ein.

Die Kinder gaben sich erdenklich­e Mühe, mit unterschie­dlichen Darbietung­en die Tiere zum Lachen zu bringen. Schräge Turnübunge­n, Jonglieren, Seilziehen oder ein kantiger Robotertan­z scheinen die Tiere versöhnlic­h gestimmt zu haben. Alles endet gut, die Kinder sind froh, ihre Sprache wiedergefu­nden zu haben und mit einem gemeinsame­n Lied wurde der Friedensve­rtrag zwischen beiden Parteien gefeiert.

Riesigen Applaus gab es für die Akteure, für alle Mitwirkend­en, gute Hundert an der Zahl. Auch die vielen Helfer aus Elternseit­e erhielten dankbaren Beifall, bevor das Schlusslie­d zur Begeisteru­ng der Zuschauer noch einmal erklang.

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FOTO: OTTO SCHÖLLHORN Die bunte Schar der „ Tiere“verfolgt aufmerksam die Darbietung­en der Kinder

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