Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Was Auge und Nase nicht wollen
Bürgermeister Bürkle möchte das Jahrzehnte alte Problem des Hundkots in den Griff bekommen, indem er den Vollzugsdienst beauftragt, an der Ach entlang für Sauberkeit und Ordnung zu sorgen.
Und wie geht sowas? Setzt sich die parkraumbewirtschaftungserprobte Dame in Uniform, bewaffnet mit Kamera und Knöllchenblock, an die Ach und wartet, bis Waldi oder Bella ein Häuflein fallen lassen und Frauchen oder Herrchen davon nichts mitbekommen oder gar die Bioabfälle eintüten und 100 Meter weiter in den Büsche entsorgen?
Wäre unsinnig und nicht praktikabel. Allein bei youtube wären solche „Szenen aus Bad Wurzach“der absolute Lacher.
Aber das Ärgernis der Verschmutzung beschränkt sich weder auf den Bereich der Ach noch auf Hundkot. Schweift das Auge des Betrachters entlang der Wurzacher Fuß- und Fahrradwege, trifft der Blick in ein Meer menschlicher und tierischer Restprodukte aller Art. Neben auch sonst gewohnten Zigarettenschachteln, Chips- und Bonbontüten stößt man auf Getränkedosen, Glas- und Plastikflaschen, eine bunte Mischung aus Nudelboxen, Pizzakartons und Dönertüten.
Und, was Auge und Nase gar nicht mögen, Tretminen aus naturbelassenem und eingepacktem Hundekot. Ein ganz kreativer Mitbürger warf mir vor kurzem eine defekte Personenwaage über die Hecke. Da hat doch so mancher Mitbürger keine Umwelterziehung genossen, zumindest fehlt die Nachhaltigkeit.
Aber künftig sollen’s die Vollzugsbeamtin und der Bauhof richten? Das ist eine Schande, nicht nur als Kurstadt. Ein paar Mülleimer, Hundklos und Tütenautomaten aufzustellen, um der Wegwerfgesellschaft eine appetitlichere Entsorgung von Abfällen zu ermöglichen, wäre auch in dieser Ratssitzung eine überlegenswerte Variante gewesen. Viele Städte und auch kleine Gemeinden bekommen das hin.
Aber diese Haltung des Herrn Bürkle zieht sich durch seine gesamte Amtszeit. Und das finde ich ... Erhard Hofrichter, Bad Wurzach
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