Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Faires Miteinander beeindruckt Besucher
Bad Wurzacher machen sich ein Bild des Fairkauf-Centers in Weingarten
BAD WURZACH - Das Motto des diesjährigen Kirchenjahres der evangelischen Kirchengemeinde Bad Wurzach mit ökumenischer Beteiligung lautet „Armut – Reichtum – soziale Gerechtigkeit?!“. Im Rahmen dieser Initiative stand am vergangenen Dienstag ein Besuch des Fairkauf-Centers in Weingarten auf dem Programm, den
Diakon Berndt
Rosenthal organisiert und den Christopher
Schlegel, Fachleitung Sucht, Armut und Existenzsicherung der Caritas Bodensee-Oberschwaben, geleitet hat.
Das Fairkauf-Center ist ein erfolgreiches Projekt, das aus drei Bereichen besteht: einem Gebrauchtwaren-Kaufhaus, dem Tafelladen CariSatt und dem CariSina-Mittagstisch. Das Kaufhaus, das von Fritz Henne geleitet wird und an sechs Tagen die Woche geöffnet ist, verfolgt drei Ziele: Nachhaltigkeit, günstige Angebote und Beschäftigungsmöglichkeiten in Zusammenarbeit mit der Arbeitsagentur. Unterstützt wird es von acht Ehrenamtlichen. Einkaufen kann jeder – Waren spenden auch.
Es gibt nichts, was es nicht gibt: von Geschirr über Spielwaren, Bücher und CDs bis hin zu Kleidung und Möbeln. Durchschnittlich kommen 200 Kunden pro Tag, Gäste wesentlich mehr. Dabei ist das Publikum sehr durchmischt, was zwei Vorteile bietet: zahlungskräftige Kunden sichern die Finanzierung, bedürftige Kunden brauchen keine Scham haben, denn sie werden nicht als solche erkannt.
Im gesamten Center sind 80 ehrenamtliche Mitarbeiter tätig, deren Koordination die festangestellte Simone Brommer übernimmt. Die Ehrenamtlichen betreiben an drei Tagen pro Woche den Tafelladen und den Mittagstisch, an dem jeder für zwei Euro ein leckeres Menü erhält, das aufgrund der Internationalität der Mitarbeiter auch sehr abwechslungsreich ist.
Das Angebot des Mittagstischs wird von vielen genutzt, die in der Nähe arbeiten oder als Alleinstehende während des Essens Geselligkeit suchen oder die auf eine günstige Mahlzeit angewiesen sind. Verschenkt wird nichts, denn das würde den Kunden auf einen Almosenempfänger reduzieren und ihm eine Wertschätzung versagen.
Die Besucher aus Bad Wurzach waren sehr beeindruckt – sowohl von der Professionalität als auch dem fairen Miteinander aller.