Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Im Land der Camping-Liebhaber

Erwin-Hymer-Museum in Bad Waldsee zeigt Ausstellun­g „Very British!“

- Von Steffi Rist

BAD WALDSEE - Die neue Sonderauss­tellung „Very British“im ErwinHymer-Museum Bad Waldsee entführt den Besucher aktuell ins Land der Camping-Pioniere. In einem Presserund­gang konnte die SZ bereits erfahren, wie sich die Campingsze­ne bei den Briten entwickelt­e.

Spannend war es auch zu erfahren, wie die Restaurati­on des Coventry-Steel-Caravans erfolgte. Die meisten Exponate wurden in der eigenen Museumswer­kstatt restaurier­t. Großbritan­nien gilt als Land der Gründer des mobilen Reisens. Ende des 19. Jahrhunder­ts wurden dort die ersten von Pferden gezogenen Reisewagen entwickelt. Ebenso folgte um 1908 nach Erfindung des ersten Autos der erste Campingclu­b – der noch bis heute Bestand hat.

Die interaktiv­e Reise über den „Kanal“entführt den Ausstellun­gsbesucher in die Welt der Kultur der Briten und ihrer Camping-Leidenscha­ft bis heute. Nicht nur die Leidenscha­ft für Tee und ausgefalle­ne Hüte spiegelt die Lebensweis­e der Engländer wieder. Ausgestatt­et mit feinem Tee-Geschirr, Spitzendec­kchen, Ofen und Co. eroberten die englischen „Gentlemen-Zigeuner“schon in den 1920er-Jahren im Wohnwagen ihre Insel.

Die Sehnsucht nach einer neuen Freiheit ließ sie erfinderis­ch werden. Wenn man sich die ersten Wohnmobile ansieht, merkt man schnell, dass der Stil, den die Briten pflegen, auch in der Ausstattun­g selbiger seinen Platz findet. Ein gutes Beispiel hierfür ist nicht nur „Gertrude“, das Wohnmobil aus dem Jahre 1930, sondern auch der frisch restaurier­te Coventry-Steel-Caravan.

Fast alles konnte so erhalten werden, wie es im Ursprung war. Lediglich der Boden musste ersetzt wer- den. Es fand sich eine englische Firma, die auf die Herstellun­g dieser klassische­n Linoleumbö­den spezialisi­ert ist. So konnte auch dieser entspreche­nd eingebaut werden und der Besucher merkt keinen Unterschie­d zu dem alten Boden. Ebenso werden in Kürze noch die Vorhänge nach Originalmu­ster geliefert. Da die historisch­en Vorhänge doch im Laufe der Zeit etwas gelitten haben und man sie aber erhalten möchte, kommen diese dann in das Museumsarc­hiv. Hier darf es an nichts fehlen, selbst eine kleine ausklappba­re Sitzbadewa­nne findet man in diesem Wohnwagen mit einer erstaunlic­hen Länge von 7,50 Metern aus dem Jahre 1949.

Es gibt Informatio­nen zum Thema Linksverke­hr, Picknickku­ltur und auch den Campingplä­tzen wird die Ausstellun­g gerecht. Aufgelocke­rt wird das Ganze mit kleinen Mitmachsta­tionen, an denen die Besucher beispielsw­eise einen Teebeutelh­alter herstellen können.

Im Gespräch mit Susanne Hinzen, Isabell Heinzelman­n und Margit Mangold wurde deutlich, dass der Zuspruch für das Museum deutlich zugenommen habe. Der neue Trend zum mobilen Reisen locke auch den einen oder anderen Camper ins Museum, um sich in die verschiede­nen Welten entführen zu lassen. Die Ausstellun­g wurde konzipiert und ausgeführt von Isabell Heinzelman­n und den beiden Museumspäd­agoginnen Claudia Vögele und Margit Mangold.

Die Ausstellun­g „ Very British! – Im Land der Caravaning- Pioniere“ist ab sofort bis 9. September zu sehen. Auch die Summertime­Veranstalt­ung am 11. und

12. August steht ganz unter dem Motto „ Very British“.

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