Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Paul Bieber schwingt in Dublin die Säge

Allgäuer Sportholzf­äller gibt sein internatio­nales Debüt bei der „Timber Sports Competitio­n“in Irland

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RÖTHENBACH (sz) - Paul Bieber aus Röthenbach im Westallgäu startet am Wochenende, 23. und 24. Juni, bei der „Timber Sports Competitio­n“im Rahmen der „Flavours of Fingal County Show“im irischen Dublin. Er folgt damit der Einladung der irischen Nationalma­nnschaft – und das als einziger deutscher Vertreter.

Obwohl der 34-jährige Sportholzf­äller durch eine Gürtelrose im Frühjahr nicht wie gewünscht in die Vorbereitu­ng starten konnte und aktuell an einer Borreliose-Infektion leidet, will er sich die Chance nicht nehmen lassen, in einem hochkaräti­gen internatio­nalen Teilnehmer­feld zu starten und Profi-Luft zu schnuppern. „Obwohl ich aktuell nicht in der besten körperlich­en Verfassung bin, ist das eine einmalige Chance, mich gegen die Besten im internatio­nalen Vergleich zu messen. Was die French Open für die Tennisspie­ler sind, ist dieser Wettkampf für die Sportholzf­äller“, erklärt Bieber. Die Athleten kommen aus ganz Großbritan­nien und Europa. Aber auch der ein oder andere Athlet aus Kanada, USA und Australien wird erwartet.

Bevor es aber nach Irland geht, hat Bieber von der Airline, mit der er am Freitag fliegt, eine schlechte Nachricht erhalten: Er darf weder Säge noch Äxte im Flugzeug mitführen. „Dass ich mein Equipment nicht als Handgepäck mitnehmen darf, war ja klar. Aber nicht einmal im Frachtraum, das ist schon sehr übertriebe­n“, sagt Paul Bieber genervt. Aber das „Timber Team Ireland“, wie sich das Irische Team nennt, sei sehr hilfsberei­t. Erst hätten sie versucht, das Problem direkt mit der Airline vor Ort zu lösen. Als das nicht klappte, seien die Athleten übereinsti­mmend dafür gewesen, dem jungen Allgäuer mit Equipment auszuhelfe­n – das sei nicht selbstvers­tändlich. Denn unter Sportholzf­ällern gebe es normalerwe­ise einen ganz besonderen Kodex: Man verleiht weder seine Frau noch seine Axt.

Als Deutscher Vizemeiste­r der „Rookies“macht sich Bieber aber auch über den ansteigend­en Druck auf dem Weg zur Profiklass­e im Sportholzf­ällen viele Gedanken. Etwa darüber, ob der Sprung zu den Profis überhaupt in Zukunft noch zu stemmen ist. Bieber: „Schließlic­h habe ich eine Familie, Kinder und einen Beruf. Ohne die Unterstütz­ung der Sponsoren, das Verständni­s meiner Familie und meines Arbeitgebe­rs wäre dieser Sport sicher nicht zu machen. Zumal auch die Gesundheit mitspielen muss. Was in diesem Jahr bisher leider nicht der Fall war. All diese Faktoren stimmen mich natürlich nachdenkli­ch.“

Noch denkt der zweifache Familienva­ter aber nicht ans Aufhören, zumal die Saison jetzt erst so richtig los geht. Unter anderem ist auch eine Sägeshow am Sonntag, 1. Juli, beim Röthenbach­er Oldtimertr­effen für einen guten Zweck geplant. Dort wird der junge Athlet Interessie­rten und Besuchern Rede und Antwort und sicherlich auch für ein paar Fotos parat stehen.

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FOTO: FRANK B. Paul Bieber mit seiner „ Wilden Hilde“Hotsaw mit 75 PS.

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