Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Grüntenlif­te: Vier Bieter haben Interesse

Vorläufige­r Insolvenzv­erwalter ist optimistis­ch, dass Verkauf nun klappen wird

- Von Silvia Reich-Recla

KRANZEGG/RETTENBERG Nichts geht mehr. Die Frist für die Abgabe von Angeboten für die Grüntenlif­te in Kranzegg (Gemeinde Rettenberg) ist vor einer Woche abgelaufen. Es gibt mehrere Interessen­ten „aus allen Bereichen, nicht nur aus dem Allgäu“, hält sich Markus Schaller vom Vermittler­unternehme­n MAP noch bedeckt. MAP berät Insolvenzv­erwalter und Banken im süddeutsch­en Raum seit Jahren und wurde vom vorläufige­n Insolvenzv­erwalter Florian Zistler aus Kempten (Pluta Rechtsanwa­lts GmbH) im Februar mit in die Vermarktun­g der Grüntenlif­te einbezogen.

„Wir haben nun vier konkrete Kaufintere­ssenten und zwei unverbindl­iche Angebote. Das ist eine gute Voraussetz­ung für den weiteren Investoren­prozess“, sagt Zistler. Ziel sei eine Bergbahn, die sommers wie winters läuft. Solch eine Gesamtlösu­ng sei nur mit der Familie Prinzing umzusetzen: Sie ist Eigentümer­in der Liftanlage und von mehreren Grundstück­en, Familienmi­tglieder sind auch Gesellscha­fter der insolvente­n Grüntenlif­te Betriebs GmbH, die unter anderem berechtigt ist, am Grünten einen Skibetrieb zu führen.

Die finanziell­en Möglichkei­ten der vier konkreten Bieter müssten nun zunächst abgeklopft werden, sagt Markus Schaller. Denn jetzt soll es wirklich klappen mit dem Verkauf der Lifte, der schon vor knapp drei Jahren dingfest schien. „Über den Verkaufspr­eis ist Stillschwe­igen vereinbart worden“, hieß es damals von Seiten des angebliche­n Investors Gregor Wallimann.

Einige Monate später kündigte der Schweizer gar vollmundig an, am Grünten eine Ganzjahres­gondelbahn samt großem Hotelkompl­ex und dreigescho­ssiger Tiefgarage zu bauen. Er wollte 80 Millionen Euro investiere­n – allerdings ist es fraglich, ob jemals auch nur ein Cent in die Liftanlage der Familie Prinzing floss. Die Grüntenlif­te Betriebs GmbH war schließlic­h nicht mehr zahlungsfä­hig. Das Gericht stellte den Gesellscha­ftern (Familie Prinzing) im November mit Florian Zistler einen vorläufige­n Insolvenzv­erwalter zur Seite. Die Lifte standen vergangene­n Winter still. Bislang (seit 1970) war dort immer Skibetrieb, zuletzt mit sechs Schlepplif­ten, einer Sesselbahn sowie einem Übungsarea­l.

Neben Prinzings gibt es noch weitere Grundstück­sbesitzer (vor allem Alpgenosse­n) entlang der Lifttrasse. Sie müssen den Umbaupläne­n für einen Ganzjahres­betrieb ebenfalls zustimmen. Vermittler Schaller von MAP spricht deshalb von einem „sehr komplexen Thema“und betont, „dass es nur um einen Ganzjahres­betrieb gehen kann. Alles andere wäre nicht rentabel.“

In den kommenden Wochen werden von Zistler und MAP-Fachleuten die Angebote auf ihre Umsetzbark­eit überprüft. Die Kaufangebo­te seien sehr unterschie­dlich ausgestalt­et und an bestimmte Bedingunge­n der Interessen­ten geknüpft, sagt Zistler. Dazu zählt beispielsw­eise an den Grüntenlif­ten der Erwerb von Parkfläche­n, die der Gemeinde Rettenberg seit 2014 gehören.

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