Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Grüntenlifte: Vier Bieter haben Interesse
Vorläufiger Insolvenzverwalter ist optimistisch, dass Verkauf nun klappen wird
KRANZEGG/RETTENBERG Nichts geht mehr. Die Frist für die Abgabe von Angeboten für die Grüntenlifte in Kranzegg (Gemeinde Rettenberg) ist vor einer Woche abgelaufen. Es gibt mehrere Interessenten „aus allen Bereichen, nicht nur aus dem Allgäu“, hält sich Markus Schaller vom Vermittlerunternehmen MAP noch bedeckt. MAP berät Insolvenzverwalter und Banken im süddeutschen Raum seit Jahren und wurde vom vorläufigen Insolvenzverwalter Florian Zistler aus Kempten (Pluta Rechtsanwalts GmbH) im Februar mit in die Vermarktung der Grüntenlifte einbezogen.
„Wir haben nun vier konkrete Kaufinteressenten und zwei unverbindliche Angebote. Das ist eine gute Voraussetzung für den weiteren Investorenprozess“, sagt Zistler. Ziel sei eine Bergbahn, die sommers wie winters läuft. Solch eine Gesamtlösung sei nur mit der Familie Prinzing umzusetzen: Sie ist Eigentümerin der Liftanlage und von mehreren Grundstücken, Familienmitglieder sind auch Gesellschafter der insolventen Grüntenlifte Betriebs GmbH, die unter anderem berechtigt ist, am Grünten einen Skibetrieb zu führen.
Die finanziellen Möglichkeiten der vier konkreten Bieter müssten nun zunächst abgeklopft werden, sagt Markus Schaller. Denn jetzt soll es wirklich klappen mit dem Verkauf der Lifte, der schon vor knapp drei Jahren dingfest schien. „Über den Verkaufspreis ist Stillschweigen vereinbart worden“, hieß es damals von Seiten des angeblichen Investors Gregor Wallimann.
Einige Monate später kündigte der Schweizer gar vollmundig an, am Grünten eine Ganzjahresgondelbahn samt großem Hotelkomplex und dreigeschossiger Tiefgarage zu bauen. Er wollte 80 Millionen Euro investieren – allerdings ist es fraglich, ob jemals auch nur ein Cent in die Liftanlage der Familie Prinzing floss. Die Grüntenlifte Betriebs GmbH war schließlich nicht mehr zahlungsfähig. Das Gericht stellte den Gesellschaftern (Familie Prinzing) im November mit Florian Zistler einen vorläufigen Insolvenzverwalter zur Seite. Die Lifte standen vergangenen Winter still. Bislang (seit 1970) war dort immer Skibetrieb, zuletzt mit sechs Schleppliften, einer Sesselbahn sowie einem Übungsareal.
Neben Prinzings gibt es noch weitere Grundstücksbesitzer (vor allem Alpgenossen) entlang der Lifttrasse. Sie müssen den Umbauplänen für einen Ganzjahresbetrieb ebenfalls zustimmen. Vermittler Schaller von MAP spricht deshalb von einem „sehr komplexen Thema“und betont, „dass es nur um einen Ganzjahresbetrieb gehen kann. Alles andere wäre nicht rentabel.“
In den kommenden Wochen werden von Zistler und MAP-Fachleuten die Angebote auf ihre Umsetzbarkeit überprüft. Die Kaufangebote seien sehr unterschiedlich ausgestaltet und an bestimmte Bedingungen der Interessenten geknüpft, sagt Zistler. Dazu zählt beispielsweise an den Grüntenliften der Erwerb von Parkflächen, die der Gemeinde Rettenberg seit 2014 gehören.