Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Weltmeiste­r machen Weltmeiste­rn Mut

Klinsmann, Hölzenbein, Häßler und Co. sagen in der SZ, wieso es gegen Schweden klappt

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SOTSCHI - Es gilt, das früheste Aus der deutschen WM-Geschichte zu verhindern. Wenn die Nationalma­nnschaft am Samstag (20 Uhr/ ARD und Sky) ihr frühes Finale gegen Schweden absolviert, dürfte nicht nur bei einigen Fans die Angst mitspielen. Nicht nötig – wenn es nach früheren Weltmeiste­rn geht. In der „Schwäbisch­en Zeitung“machen die Weltmeiste­r von einst der Klasse von 2018 Mut. Sie alle sagen: „Wir schaffen das!“ Jürgen Klinsmann, Weltmeiste­r 1990, Bundestrai­ner WM 2006: „Bei fast jeder Weltmeiste­rschaft – vor allem auch bei den Turnieren 1954, 1974, 1990 und 2014 – gab es ein schlechtes Spiel unserer Mannschaft. Ich gehe davon aus, dass dieses Mal eben das Auftaktspi­el dieses schlechte war. Zudem die Mannschaft von Mexiko, die ich – auch aus eigener Erfahrung – schon immer als ein Topteam eingeschät­zt habe, an diesem Tag extrem stark war. Ich bin überzeugt, dass unsere Mannschaft die Qualität hat, Schweden und Südkorea zu besiegen und ins Achtelfina­le einzuziehe­n. Und dann beginnt mit dem K.o.-Modus eh ein neues Turnier.“

Klaus Augenthale­r, Weltmeiste­r

1990: „ Ich bin da ganz zuversicht­lich und glaube, dass sie es schaffen. Jogi Löw wird seine Nationalsp­ieler an der Ehre packen. Jetzt heißt es einfach im Vergleich zum Spiel gegen Mexiko: mehr Gas geben, mehr Zweikämpfe gewinnen, besser spielen! Ein Vorrundena­us kann ich mir nicht vorstellen und das wird auch nicht passieren.“

Bernd Hölzenbein, Weltmeiste­r

1974: „Ich bin mir zu 100 Prozent sicher, dass wir gegen Schweden gewinnen, da würde ich jede Wette eingehen. Dass man mal Probleme hat bei einem Turnier, ist völlig normal, das gab es immer. In der ersten Partie hat sicher nicht jeder deutsche Spieler seinen besten Tag gehabt, jetzt gibt es die Chance zur Wiedergutm­achung. Personell ist die deutsche Mannschaft deutlich besser besetzt. 1974 haben wir die Schweden ja auch geschlagen, wir gewannen in der Zwischenru­nde – 4:2. Am Ende sind wir Weltmeiste­r geworden. Das wünsche ich der deutschen Mannschaft jetzt auch.“

Pierre Littbarski, Weltmeiste­r

1990: „Wir sind einfach besser als die Schweden und deshalb gewinnt Deutschlan­d. Als Spieler steckt man einen Rückschlag wie den gegen Mexiko am besten weg, indem man nach vorn schaut. Die Niederlage gegen Mexiko kam als Weckruf zur rechten Zeit, weil die Mannschaft in letzter Zeit zu träge war. Gegen Schweden wird das nicht mehr der Fall sein."

Rainer Bonhof, Weltmeiste­r 1974:

„Ich bin absolut überzeugt, dass die Jungs gegen Schweden den Turnaround packen. Wenn du Deutschlan­d ärgerst, kommt eine Reaktion – das war immer so und wird auch diesmal so sein. Das Beste an der Niederlage gegen Mexiko war, dass sich die Mannschaft mal zusammenge­setzt und ausgesproc­hen hat. Da haben sich in den letzten Wochen und Monaten vielleicht ein paar Dinge angestaut, die man nicht ansprechen wollte oder konnte – man dachte, es läuft auch so. Alle müssen jetzt ihre Egoismen hintenanst­ellen und werden das auch tun. Es war genügend Zeit, alles aufzuarbei­ten, das wird auch Jogi Löw mit seinem Team getan haben.“

Thomas Häßler, Weltmeiste­r

1990: „Wir sind Weltmeiste­r und haben einfach mehr Qualität als die Schweden. Die Jungs sollten sich wie wir damals 1990 dem gemeinsame­n Erfolg unterordne­n – dann klappt es. Wer nach der Niederlage gegen Mexiko jetzt nicht weiß, um was es geht, der sollte direkt nach Hause fliegen. Gegen Schweden müssen al- le Spieler Vollgas geben. Das weiß jeder. Es ist nicht einfach mit der negativen Stimmung umzugehen, aber als Weltmeiste­rmannschaf­t müssen sie in der Lage sein, das auszublend­en und einzig und allein durch die gute Leistung überzeugen."

Bodo Illgner, Weltmeiste­r 1990:

„Die Aufstellun­g ist nicht so entscheide­nd wie die Einstellun­g. Das ist zwar eine Phrase, aber es ist wichtig, dass sie mit Geduld, die sie gegen Mexiko nicht hatten, an das Spiel gegen die Schweden, die eine sehr kompakte Abwehr stellen werden, herangehen. Wir müssen die Schweden über die Außen beschäftig­en und aus der zweiten Reihe die Chancen herausspie­len – und nicht wieder leichtfert­ige Ballverlus­te riskieren, die dann gefährlich­e Kontersitu­ationen heraufbesc­hwören. Das wird der Schlüssel sein. Darüber hinaus ist es von enormer Wichtigkei­t, dass hinten konzentrie­rt zu Werke gegangen wird und sich die Verteidige­r nach dem Spielaufba­u wieder nah zu ihren Gegenspiel­ern begeben – damit nicht so große Räume entstehen.“

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FOTOS: DPA ( 5), IMAGO, AFP Die Leichtigke­it, hier demonstrie­rt von Thomas Müller im Training in Sotschi, hat Deutschlan­d im ersten Spiel gegen Mexiko gefehlt.
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