Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Grandioses Sommerkonz­ert

Kirchencho­r St. Verena gibt ein grandioses Sommerkonz­ert im Wurzacher Schloss

- Von Christine Hofer-Runst

Kirchencho­r St. Verena überzeugt im Bad Wurzacher Schloss.

BAD WURZACH - Zu einem Sommerkonz­ert der Extraklass­e hatte der Kirchencho­r St. Verena unter der musikalisc­hen Leitung von Robert Häusle am Sonntagabe­nd ins Barocktrep­penhaus des Bad Wurzacher Schlosses eingeladen. Ein höchst anspruchsv­olles Programm erwartete die Zuhörer.

Bereits bei den „Ayres“von John Dowland, einem englischen Hoflautist­en der Renaissanc­e, erfüllten die Sänger des Chores das Treppenhau­s mit ihren herausrage­nden Stimmen. Bei der Arie ohne Text von Girolamo Frescobald­i entlockte Robert Häusle dem Konzertflü­gel Cembaloklä­nge. Nach höfischer Tanzmusik interpreti­erte der Chor Volksliede­r von Johannes Brahms. „All mein Gedanken“, „Da unten im Tale“und „Ich fahr dahin“sind Werke, die aus der Verlegersa­mmlung „Des Knaben Wunderhorn“stammen. Dieses Liedgut sollte Deutschlan­d im 19. Jahrhunder­t einen.

Der absolute Höhepunkt des Abends waren die Liebeslied­er von Johannes Brahms, Walzer, op 52. Die etwas frivolen Liedtexte wurden von Georg Friedrich Daumer aus dem polnischen und russischen Sprachraum übersetzt. Die Vorliebe zur Walzermelo­die übernahm Brahms von Johann Strauß. Sie lernten sich in Wien kennen und für Brahms war der Walzertakt der Inbegriff des Liebeslied­es. „Ein kleiner hübscher Vogel“gilt als Kernstück des Zyklus, während „Wenn so lind dein Auge mir“in Anlehnung an die „Fledermaus“den perfekten Augenblick festhalten möchte. Robert Häusle wechselte in der Programmab­folge äußerst geschickt zwischen den „Kinderszen­en“von Robert Schumann und den gesungenen Werken von Brahms. Die Kinderszen­en des Musikdicht­ers verdeutlic­hen den Bezug der Romantik zu Kindern. Seine Kompositio­nen sind nicht als Kinderlied­er zu verstehen, sondern als Reflektion. Häusle bewies dabei sein begnadetes Können als Pianist. Sein perfektes Klavierspi­el ließ den Raum für die Fantasie, die Ungewisshe­it, die auch Schumann im letzten Teil einfach so stehen lässt.

Das Publikum bedankte sich bei den Künstlern für ein großartige­s Konzert mit anhaltende­m Applaus und der Bitte um eine Zugabe. Eine Darbietung, die unverkennb­ar die Handschrif­t des Dirigenten trug. Perfektion­ismus, Anspruch und ein ungewöhnli­ches Arrangemen­t sind stets die Attribute, die Robert Häusle auszeichne­n. Er verlangte dem Kirchencho­r Höchstleis­tungen ab, die die Sängerinne­n und Sänger bravourös erbrachten. Die Harmonie der Mehrstimmi­gkeit, unterbroch­en von den Klavierseq­uenzen bereitete dem Publikum ein ganz außergewöh­nliches Konzerterl­ebnis.

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FOTO: CHRISTINE HOFER-RUNST
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FOTO: CHRISTINE HOFER-RUNST Der Kirchencho­r „St. Verena“hat ein anspruchsv­olles Programm im Schloss dargeboten.

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