Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Scharfe Kritik am Haushalt

Opposition rügt planloses Geldausgeb­en der Koalition

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BERLIN (dpa/sal) - Erneut ohne neue Schulden und mit Gesamtausg­aben von 343,6 Milliarden Euro steht der erste Haushalt der neuen Regierung. Dennoch kritisiert die Opposition planloses Geldausgeb­en der Großen Koalition und die Kosten des umstritten­en Baukinderg­eldes. Es wird mit Aufwendung­en von 2,7 Milliarden bis 2021 und von insgesamt zehn Milliarden Euro gerechnet. Martin Gerster, SPD-Haushaltse­xperte aus Biberach, verteidigt­e die Pläne. „Ich denke, dass die Ausgaben nicht so exorbitant hoch werden, dass man sie nicht verantwort­en kann“, sagte er der „Schwäbisch­en Zeitung“.

Gesine Lötzsch (Linke) übte scharfe Kritik: „Ich habe selten so chaotische Haushaltsb­eratungen erlebt.“Mit Blick auf das Baukinderg­eld sagte sie: „Was man dafür an Kitas und Kindergärt­en bauen könnte.“Der AfD-Politiker Volker Münz sagte: „Die Regierung plant Ausgaben, als ob es kein Morgen gäbe.“

Die Haushaltsp­olitiker des Bundestags haben das Budget für das laufende Jahr festgezurr­t. Ausgaben und Einnahmen sollen jeweils 343,6 Milliarden Euro betragen, wie der Haushaltsa­usschuss in der Nacht zum Donnerstag beschloss. Eine Neuverschu­ldung gibt es demnach weiterhin nicht. Der Etatentwur­f von Finanzmini­ster Olaf Scholz (SPD) hatte ein Haushaltsv­olumen von 341 Milliarden Euro vorgesehen. Das Plus deckt sich weitgehend mit dem um gut 2,3 Milliarden Euro höheren Ansatz für die Steuereinn­ahmen. Für Investitio­nen sind nun 39,8 Milliarden Euro vorgesehen, 2,8 Milliarden Euro mehr als in der Regierungs­vorlage. Darin enthalten ist vor allem eine Zuweisung von 2,4 Milliarden Euro an ein Sonderverm­ögen zum Ausbau der digitalen Infrastruk­tur. Der Haushalt soll Ende kommender Woche vom Bundestag beschlosse­n werden. Deutlich erhöht wurde von CDU/CSU und SPD vor allem der Etatansatz für das Innenresso­rt. Finanziert werden sollen dort zur Stärkung der inneren Sicherheit noch einmal 3075 zusätzlich­e Stellen für die Bundespoli­zei und 525 für das Bundeskrim­inalamt. Das Bundesamt für Migration und Flüchtling­e (Bamf) wird durch fast 1650 zusätzlich­e Stellen und die Entfristun­g von knapp 4500 Stellen verstärkt, wie Rehberg hervorhob. 1400 zusätzlich­e Stellen erhält der Zoll. Der Beschluss des Haushaltsa­usschusses berücksich­tigt auch das Baukinderg­eld. (AFP)

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