Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Dynamik und Ausdruck zum 200. Geburtstag
Chorgemeinschaft Isny feiert großes Gounod-Jubiläum mit einem Konzert
ISNY (cik) - Die Musikwelt feierte am 17. Juni den 200. Geburtstag des französischen Komponisten Charles Gounod. Um ihn zu ehren, gab die Chorgemeinschaft Isny an diesem Tag in der Isnyer Marienkirche ein Konzert mit geistlichen Werken von Gounod.
Obwohl an diesem Tag viele die Niederlage der Deutschen gegen Mexiko bei der Fußball-WM verfolgten, fanden etwa 100 Zuhörer den Weg in die Kirche. Berthold Büchele hatte für die Chorgemeinschaft, die in diesem Jahr außerdem ihr 30-jähriges Bestehen feiert, ganz besondere Gounod-Stücke dafür ausgewählt. Das Programm dieses „Doppeljubiläums“setzte sich aus kleiner besetzten Kompositionen zusammen, teils mit schlichter, teils mit expressiv-romantischer Harmonik.
Der Chor unter der Leitung von Büchele sang intonationssicher, ausdrucksstark und dynamisch ausgefeilt vom Pianissimo bis zum überwältigenden Fortissimo. Solistin Annika Görgens überzeugte durch ihr dunkles Alt-Timbre, die Sopranistinnen Brigitte Kahmann und Sonja Paulmichl taten dies durch strahlende und innige Stimmen bei zwei verschiedenen Ave-Maria-Vertonungen. Immer wieder steuerte Simone Häusler meisterhaft gespielte, engelshafte Harfenklänge bei.
Einen bedeutenden Part im Programm nahm der Wangener Organist Georg Enderwitz ein. Mit farbiger Registrierung, teils sanftem, teils bombastischem Orgelklang und einer immensen Virtuosität spielte er wenig bekannte Orgelwerke, unter anderem den humorvoll-makabren Trauermarsch für eine Marionette, und er begleitete feinfühlig die Solisten, den Chor und einige lyrische Violinstücke mit singendem Ton von Büchele vorgetragen.
Zum Abschluss zog der Organist alle Register der Orgel und seines Könnens beim „Gang zum Kalvarienberg“und der Illustration der brutalen und höhnischen Menge, während der Chor einen ergreifenden Kreuzeshymnus sang und die Solisten Rudi Daumann und Uwe Untermarzoner Christus- und Erzählerworte eindrucksvoll vortrugen.
Die Chorgemeinschaft, die seit ihrer Gründung schon mehrere Gounod-Programme gesungen hat, machte dem leider immer noch zu wenig gewürdigten Kirchenkomponisten Gounod ein würdiges Geburtstagsgeschenk und bot dem Publikum eine intensive Stunde der Kirchenmusik.