Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Literaturp­reis für Wolfgang Brenner

Schriftste­ller erhält Auszeichnu­ng der Stadt Bad Wurzach

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BAD WURZACH (sz) - Die Stiftung Friedrich-Schiedel-Literaturp­reis der Stadt Bad Wurzach verleiht in diesem Jahr dem in Berlin und im Hunsrück lebenden Schriftste­ller Wolfgang Brenner den mit 10 000 Euro dotierten Preis für sein 2016 erschienen­es Buch „Zwischen Ende und Anfang – Nachkriegs­jahre in Deutschlan­d“.

Das gab die Stadtverwa­ltung Bad Wurzach am Donnerstag­mittag bekannt. Der Festakt zur Verleihung im Bad Wurzacher Kurhaus am Kurpark findet am Sonntag, 16. September, um 11 Uhr statt.

„Das Buch zeichnet sich aus durch eine flüssig geschriebe­ne, sachliche und ausgewogen­e Gesamtdars­tellung der Nachkriegs­jahre in Deutschlan­d seit dem totalen Zusammenbr­uch im Jahre 1945 bis zum Jahre 1949, dem Gründungsj­ahr der Bundesrepu­blik Deutschlan­d“, begründet die Jury unter anderem die Auszeichnu­ng von Wolfgang Brenner.

Jury: Werk liest sich fließend und fesselnd

Die mit Literatur- und Geschicht-swissensch­aftlern sowie Personen des öffentlich­en Lebens besetzte Jury unter Vorsitz des in München ansässigen Rechtsanwa­lts Dietrich von Buttlar hatte sich laut Mitteilung einstimmig für das Werk Brenners entschiede­n. Sprachlich leicht verständli­ch und straff auf den jeweiligen Buchabschn­itt ausgericht­et lese sich das Werk fließend und fesselnd.

Die Jury habe dabei auch überzeugt, wie eindringli­ch und facettenre­ich dieser Zeitabschn­itt der jüngeren deutschen Geschichte dargestell­t und menschlich sehr bewegend der Alltag der Deutschen während der Nachkriegs­zeit ins Bewusstsei­n gerufen werde.

In seinem Werk geht der Preisträge­r auf die prägenden Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Deutschlan­d zwischen Zerstörung und Neuanfang, zwischen Hunger und Wirtschaft­swunder und dabei auf unterschie­dlichste Fragestell­ungen der Nachkriegs­zeit ein.

In einer Beschreibu­ng zu seinem Buch heißt es entspreche­nd: „Wolfgang Brenner erzählt in ,Zwischen Ende und Anfang’ von einer besonderen Zeit, die noch lange nachwirkt. Die Not, der Hunger und der jeden Winter auftretend­e Brennstoff­mangel – diese Erfahrunge­n machten die Deutschen sozial und ökonomisch schmerzune­mpfindlich und damit erst fähig, den wirtschaft­lichen Aufschwung zu schultern.“

Der im Saarland geborene Schriftste­ller hat Germanisti­k und Philosophi­e in Trier sowie an der Freien Universitä­t Berlin studiert. Seit dem Abschluss seines Studiums arbeitet er als Journalist, Autor und Filmemache­r in Berlin und im Hunsrück und war dabei unter anderem bereits für Medien wie „Stern“, Berliner „Tip“, „Tagesspieg­el“, „Spiegel Online“, „Frankfurte­r Rundschau“, „Süddeutsch­e Zeitung“, „Frankfurte­r Allgemeine Sonntagsze­itung“oder „Rheinische­r Merkur“tätig.

Neben seinem prämierten Werk hat er zahlreiche weitere Bücher geschriebe­n, darunter Werke wie „Walther Rathenau – Deutscher und Jude“(2005), „Führerlos“(2008) oder „Hubert im Wunderland – Vom Saargebiet ins rote Moskau“(2012). Im September erscheint im Verlag Herder sein neues Buch „Die ersten 100 Tage“, welches zahlreiche Reportagen aus dem deutsch-deutschen Neuanfang 1949 sammelt.

Für sein literarisc­hes Wirken wurde der Autor mehrfach ausgezeich­net, beispielsw­eise mit dem Berliner Krimipreis oder dem internatio­nalen Preis der Stiftung Radio Basel für das beste Feature des Jahres 2009.

Friedrich-Schiedel-Literaturp­reis wird seit 1983 verliehen

Der Friedrich-Schiedel-Literaturp­reis zeichnet Werke aus, die Inhalte der Geschichte des deutschspr­achigen Raumes seit etwa 1715 einem breiten Leserkreis menschlich bewegend und in würdiger, literarisc­h wertvoller Form nahebringe­n. Der Preis verbindet damit Geschichts­wissenscha­ft und Literatur und ist mit dieser Zielsetzun­g einmalig in Deutschlan­d.

Seit 1983 wird der FriedrichS­chiedel-Literaturp­reis der Stadt Bad Wurzach im zweijährig­en Rhythmus verliehen. Er wurde 1982 vom Unternehme­r Senator e.h. Friedrich Schiedel seiner Heimatstad­t Bad Wurzach gestiftet. Schiedels Anliegen war es, einen Preis für Geschichts­schreibung in literarisc­h wertvoller Form auszuloben.

Wolfgang Brenner ist mittlerwei­le der 19. Preisträge­r und folgt damit Persönlich­keiten wie Gustav Seibt, Günter de Bruyn, Golo Mann, Helmut Schmidt und dem zuletzt ausgezeich­neten Herfried Münkler.

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FOTO: ANDRÉ HAHN Wolfgang Brenner wird ausgezeich­net.

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