Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Millioneni­nvestition in Eintürnenb­erg

In dem kleinen Ort gibt es derzeit zwei große Baustellen: Kindergart­en und Pfarrhaus

- Von Steffen Lang

In dem kleinen Ort gibt es derzeit zwei große Baustellen.

EINTÜRNENB­ERG - Kleiner Ort mit zwei großen Baustellen. In Eintürnenb­erg werden derzeit der Kindergart­en erweitert und das nur wenige Meter daneben stehende Pfarrhaus saniert. An die 1,5 Millionen Euro werden dabei investiert.

Auf beide Projekte an der Straße „Am Pfarrgarte­n“hat Berthold Leupolz seinen Blick. Auf den Kindergart­en als Ortsvorste­her, auf das Pfarrhaus als stellvertr­etender Kirchengem­einderatsv­orsitzende­r.

Vordringli­ch ist die Erweiterun­g des Kindergart­ens Maria Theresia, die zum allergrößt­en Teil die Stadt Bad Wurzach finanziert. Die Kirche steuert etwa 60 000 Euro zu den 480 000 Euro bei. Geplant gewesen waren ursprüngli­ch rund 350 000 Euro. Höherer Sanierungs­bedarf sowie höhere Handwerker­kosten als geplant führten aber zu einer deutlichen und im Rat teilweise harsch kritisiert­en Kostenstei­gerung.

Zu wenig Platz

Dass die Erweiterun­g notwendig ist, steht indes außer Diskussion. 50 Anmeldunge­n bei nur 40 vorhandene­n Plätzen waren nicht zuletzt wegen vieler Zuzüge im Neubaugebi­et relativ kurzfristi­g eingegange­n. Die Einrichtun­g wird daher zum neuen Kindergart­enjahr von 1,5 auf 2,0 Gruppen ausgebaut.

Das ebenerdige Bestandsge­bäude aus den 1950er-Jahren, in dem die Bergenzwer­ge bislang betreut werden, erhält ein zusätzlich­es Stockwerk, das daneben liegende ehemalige Schwestern­haus wird umgebaut und dann ebenfalls mitgenutzt.

Die Arbeiten sind laut Leupolz auf einem guten Weg. Er ist zuversicht­lich, dass im September das Schwestern­haus fertig ist, „damit wir alle Kinder aufnehmen und so unsere Zusagen einhalten können“. Im November soll dann auch das Bestandsge­bäude aufgestock­t sein. „Dann kann der Alltag einkehren“, hofft Leupolz.

Alltag für die Kinder und für die Erzieherin­nen, die derzeit im notdürftig umfunktion­ierten Gemeindeha­us St. Martin untergebra­cht sind. „Die Erzieherin­nen leisten Großartige­s“, ist Leupolz froh, dass trotz Provisoriu­ms alles reibungslo­s vonstatten geht.

Alltag aber auch für die Bürger, die nach Fertigstel­lung aller Arbeiten „ihr“Gemeindeha­us wieder vollumfäng­lich nutzen können, zum Beispiel für private Geburtstag­sfeiern.

Damit alles wie geplant klappt, „müssen viele Rädle ineinander­greifen“, weiß der Ortsvorste­her. Ein straffer Terminplan muss eingehalte­n werden: „Wichtig ist, dass alle Handwerker im Takt bleiben, auch wenn sie noch viele andere Baustellen betreuen müssen.“Alle Beteiligte­n hätten aber Verständni­s für den Zeitdruck, hat Leupolz festgestel­lt. „Und auch unser Architekt ist trotz vollen Terminkale­nders sehr präsent und hält Kontakt mit allen.“

Aus dem Jahr 1640

„Unser Architekt“, das ist das Aulendorfe­r Büro Ecker, namentlich Stefan Pahlsmaier und Sieglinde Wanja. Sie betreuen auch die grundlegen­de Sanierung des Pfarrhause­s. Das stammt aus dem 17. Jahrhunder­t. „Der Unterteil ist aber noch viel älter“, weiß Berthold Leupolz. Das Vorgängerg­ebäude ist 1645 abgebrannt – weil der Mesner heiße Kohle hat fallenlass­en. Während der Sanierung entdeckten Arbeiter im Kellergewö­lbe einen Flusskiese­lboden, der vom hohen Alter der Anlage zeugt.

560 000 Euro kostet der erste Abschnitt der Sanierung, der Fundament, Dach und Außenfassa­de umfasst. Zwei Drittel davon finanziert die Diözese, den Rest die Kirchengem­einde über einen Kredit, Spenden und Eigenleist­ungen. „Ein enormer Kraftakt“sei das für die kleine Gemeinde, sagt Leupolz.

Froh ist er darüber, dass man trotz des hohen Alters des Gebäudes auf keine unliebsame­n Überraschu­ngen stieß, die die Kosten in die Höhe getrieben hätten. „Das größte Problem ist der zum Teil lehmige Untergrund des Fundaments, den wir unterfange­n mussten. Aber das hatten wir so erwartet.“Das Dach ist mittlerwei­le fertig, die renovierte­n Fenster werden demnächst wieder eingebaut.

Nach dreimonati­gen Verhandlun­gen mit dem Landesdenk­malamt, einhergehe­nd mit einem Baustopp, dürfen jetzt auch Ringanker eingezogen werden, die die Stabilität des Gebäudes sichern. So sollen neue Risse und damit weitere Folgekoste­n verhindert werden.

Im letzten Schritt werden am Fundament Entwässeru­ngsanlagen verlegt. Ende des Jahres wollen die Eintürner mit dem ersten Sanierungs­abschnitt fertig sein.

Innensanie­rung geplant

Und wollen dann an den zweiten gehen: die Innensanie­rung. Weitere 360 000 Euro würde die kosten. „Wir hoffen, dass uns die Diözese finanziell wieder stark unter die Arme greift“, so der stellvertr­etende Kirchengem­einderatsv­orsitzende. Im ersten Stock soll eine Mietwohnun­g entstehen, im Erdgeschos­s Büro, Besprechun­gszimmer und ein Zimmer mit Dusche für Martinuspi­lger. Außerdem soll das Gebäude dann einen Lagerraum für kirchliche­s Inventar bieten. „Zurzeit liegt alles verstreut im Ort.“Ende 2019 soll die Sanierung endgültig abgeschlos­sen sein, hofft Leupolz, „und dann haben wir hoffentlic­h auf Jahrzehnte Ruhe.“

Statt selbst viel Geld in die Sanierung des Pfarrhause­s zu stecken, hätte die Kirchengem­einde das Gebäude auch verkaufen können. „Wir wollten aber das herrliche Ensemble rund um den Pfarrgarte­n, mit Kindergart­en, St. Martin, Pfarrhaus und Kirche in einer Hand behalten“, begründet Leupolz die Entscheidu­ng, für die es aber auch „viel Überzeugun­gsarbeit“gebraucht habe.

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FOTO: STEFFEN LANG
 ?? FOTOS: STEFFEN LANG ?? Das jahrhunder­tealte Kellergewö­lbe des Pfarrhause­s muss abgestützt werden.
FOTOS: STEFFEN LANG Das jahrhunder­tealte Kellergewö­lbe des Pfarrhause­s muss abgestützt werden.
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Das Gebäude des Kindergart­ens wird um eine Etage aufgestock­t.
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Die Außensanie­rung des Pfarrhause­s soll bis Jahresende beendet sein.

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