Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Verstörend, berauschend, spannend
Ausstellung in der Villa Rot hat Kunst „Zwischen Atelier und Labor“zum Thema
BURGRIEDEN-ROT - Bis 3. Oktober ist im Museum Villa Rot in Burgrieden-Rot die neue Ausstellung „Zwischen Atelier und Labor“zu sehen. Gleichzeitig werden in der Kunsthalle Werke des Künstlers Eckart Hahn gezeigt. Kurator Marco Hompes gab Einblicke in die Ausstellung.
Insgesamt 16 Künstler zeigen in rund 40 Werken zum einen die Faszination und Ästhetik der Forschung und ihrer Werkzeuge, zum anderen wurden Künstler selbst forschend aktiv. Gleich im ersten Ausstellungsraum zeigt Daniel Bräg mit Blüten von Obstbäumen aus dem Museumspark die Verbindung zwischen Menschen und ihrer natürlichen Umwelt. Weiter geht es im zweiten Raum der Villa mit konzeptueller Fotografie von Simone Demandt. Danach reflektiert Thomas Feuerstein in seinem Werk „Mr. P.“gesellschaftspolitische Fragestellungen. Mit zwei wissenschaftlichen Apparaturen gelang es dem Künstler, aus Dopamin und Psilocin ein neues Molekül mit Namen Psilamin herzustellen. „Man schafft es, Neues zu entwickeln, was aber auch gleichzeitig Gefahr impliziert“, warnt Hompes. Dann sind die visuellen Darstellungen von chemischen Strukturformeln des Künstlers Hermann Josef Roth zu sehen, der selbst habilitierter Pharmazeut ist.
Im Obergeschoss der Villa geht es eher um Künstler, die selbst forschend aktiv geworden sind. So beschäftigt sich Theresa Schubert mit dem Einfluss von Beruhigungsmitteln auf das Wachstum von Schleimpilzen. Kurator Marco Hompes hebt hierbei die Bedeutung des einzelnen Ausstellers als Wissenschaftler und Künstler zugleich hervor.
Mit den Bakterien, die auf unserem Körper wachsen, beschäftigt sich Sonja Bäumel. Kontrovers dürfte das Werk von Reiner Maria Matysik diskutiert werden. Er sei gespannt auf die Reaktionen während den Führungen, sprach Hompes die sehr provokative Petition des Künstlers nach gemeinsamen Nachkommen von Menschen und Primaten an. Kontrovers dürften ebenfalls die „Hybride“von Mario Urlaß diskutiert werden. Bei der Videoarbeit von Simon Christoph Kern habe manch eine Mitarbeiterin des Hauses gar nicht hinschauen können, erzählt er weiter. Einzelne Körperteile werden hier durch Computertechnik zu grotesken Einheiten verschmolzen.
Erstmals sind auch zwei weitere Räume des Dachgeschosses der Villa Rot für Besucher zugänglich. Hier sind Installationen des Künstlers Adam Cmiel zu sehen.
Hahns Werke kommen an. „Wer all dies geschafft hat, wird in der Kunsthalle entschädigt“, leitet Hompes zur Ausstellung von Eckart Hahn über. „Hahns Werke kommen super beim Publikum an. Der Reiz ist die Rätselhaftigkeit. Man versucht die Bilder für sich zu entschlüsseln. Dabei gibt es nicht nur eine Lesart“, lobt der Kurator die Werke Hahns.
Das Museum Villa Rot ist geöffnet Mittwoch bis Samstag, 14 bis 17 Uhr, sowie an Sonn- und Feiertagen von 11 bis 17 Uhr.