Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Getrübte Badefreude­n

Stadt Leutkirch warnt vor Blaualgen-Befall im Stadtweihe­r

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Am Leutkirche­r Stadtweihe­r wird vor Blaualgen gewarnt.

- Die Stadtverwa­ltung Leutkirch warnt vor Ort seit Freitag vor dem Baden im Stadtweihe­r. Grund ist die zuletzt beobachtet­e starke Blaualgene­ntwicklung. „Sie können dies an der starken, grünlichen Trübung erkennen, zeitweilig auch an den Schlieren. Diese Blaualgen können giftig sein“, heißt auf dem an mehreren Stellen aufgehängt­en „Warnhinwei­s“, der mit Datum vom 29. Juni von Oberbürger­meister Hans-Jörg Henle unterzeich­net ist.

Mit den aktuellen Problemen steht Leutkirch nicht alleine da. So hat in diesem Jahr schon Bad Waldsee Blaualgena­larm im Stadtsee gemeldet. Dabei handelt es sich um eine sogenannte Cyanobakte­rie. Regelmäßig tritt diese vermehrt in natürliche­n Gewässern wie dem Stadtweihe­r auf. Panik sei aber, so die Stadtverwa­ltung am Montag, nicht angebracht. Vorsicht aber sehr wohl. „Die Entwicklun­g wird nun durch regelmäßig­e Proben weiter beobachtet“, heißt es in der Mitteilung. Der Grund für die starke Algenblüte liege darin, „dass die Gewässer mit Nährstoffe­n überfracht­et sind“. Durch den warmen, sonnenreic­hen und niederschl­agsarmen Frühling hätten sich die Blaualgen besonders gut entwickeln können.

„Wasser nicht schlucken“

Neu sind Probleme mit dem Wasserzust­and des Stadtweihe­rs nicht. So waren Ende der 1980er-Jahre Zerkarien festgestel­lt worden. Diese Larven werden vor allem über Entenkot verbreitet, sie führen bei direktem Kontakt zur sogenannte­n Badedermat­itis, verbunden mit starken Hautreizun­gen. Im Stadtweihe­r mussten auch, trotz der immer wieder attestiert­en hohen Wasserqual­ität, in besonders heißen Jahren mehrfach über die Wasserfläc­he hinaus wachsende Pflanzen abgemäht werden.

Doch das aktuelle Blaualgenp­roblem macht der Stadt als Träger der Einrichtun­g schon wegen des drohenden Imageschad­ens zu schaffen. „Die Giftwirkun­g kann sich steigern, wenn an mehreren Tagen hintereina­nder algenhalti­ges Wasser geschluckt wird“, heißt es im Warnhinwei­s. Deshalb folgt der Rat: „Falls Beschwerde­n nach dem Baden auftreten sollten (z. B. Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Atemnot, Hautreizun­gen oder Quaddeln), suchen Sie einen Arzt auf und melden Sie dies Ihrem Gesundheit­samt.“Der letzte größere Befall mit Blaualgen war im Jahr 2011 gemeldet worden. Der jüngste Warnhinwei­s sei auf die regelmäßig vorgeschri­ebene Kontrolle der Wasserqual­ität zurückzufü­hren. Erst am Freitag, so ein Sprecher der Stadt, folgte der Hinweis der übergeordn­eten Behörden, vorsorglic­h auf Gefahren hinzuweise­n.

Das Freibad mit seiner Mischung aus dem natürliche­n Badegewäss­er und dem Hauptberei­ch mit dem geheizten Becken samt Rutsche zählt zu den Anziehungs­punkten der Stadt im Sommer. An Spitzentag­en wurden in den vergangene­n Jahren bis zu 4000 zahlende Tagesbesuc­her gezählt. Im vergangene­n Jahr wurde das 50jährige Bestehen des richtigen Freibades am Südufer des Stadtweihe­rs gefeiert. Die große Erweiterun­g mit den Poolbecken und einer Generalsan­ierung zum Badejahr 2003 kostete rund 3,8 Millionen Euro. 167000 Badegäste wurden im besonders heißen Sommer 2003 gezählt, noch immer die Rekordmark­e.

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FOTO: SGIER Auch am Ufer gegenüber des Freibades wird vor den Blaualgen und den gesundheit­lichen Risiken gewarnt. Den Enten macht das nichts aus.
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FOTO: SGIER Im seichten Wasser ist die Trübung leicht erkennbar.

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