Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Scharfe Kritik von der Opposition: „Damit haben Seehofer, Söder und Dobrindt das Geschäft der AfD gemacht“

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Am späten Montagaben­d haben sich Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) und Bundesinne­nminister Horst Seehofer (CSU) noch auf einen Kompromiss im Asylstreit geeinigt. Der Ausgang des Konflikts war bis dahin ungewiss. Politiker der Großen Koalition und der Opposition hatten zum Durchhalte­n aufgerufen – und teils scharfe Kritik geübt:

„Die Stabilität der Regierung steht für uns nicht infrage, auch ein Aufkündige­n einer Fraktionsg­emeinschaf­t ist nicht der richtige Weg. Man kann in einer Regierung viel erreichen, aber nicht außerhalb.“

(Der bayerische Ministerpr­äsident Markus Söder, CSU, am Morgen in Passau zur Gefahr eines Auseinande­rbrechens der Union)

„Eine Schicksals­gemeinscha­ft bewährt sich, wenn sie herausgefo­rdert wird.“(CSU-Landesgrup­penchef Alexander Dobrindt am Nachmittag in der Sitzung der Unionsfrak­tion nach Angaben aus Teilnehmer­kreisen) (Grünen-Fraktionsc­hef forderte Seehofer zum Rücktritt auf)

„Falls wir in eine Situation geraten, wo diese Regierung nicht unsere Regierung ist, dann werden wir sehr verantwort­ungsvoll damit umgehen. (…) Wir sind für alle Fälle gewappnet.“(Grünen-CoParteich­ef Robert Habeck vor einer Sitzung des Bundesvors­tands) (Grünen-Co-Parteichef­in

Baerbock vor der Vorstandss­itzung)

„Über Jahre hat die CSU das alles mitgetrage­n, was Frau Merkel entschiede­n hat. Der bayerische Löwe hat gebrüllt, aber nichts hat sich verändert. Die CSU hat einen Koalitions­vertrag mit der SPD unterschri­eben, den sie jetzt ja in Wahrheit kündigen will. (…) So kann man nicht regieren.“(FDP-Chef Christian Lindner bei n-tv)

„Sowohl Union als auch SPD tun momentan alles dafür zu dokumentie­ren, dass sie nicht mehr zusammenpa­ssen und auch keine gemeinsame Politik mehr machen können. Wenn das so ist, ist es kein Beinbruch, wenn der Souverän, das Volk, nochmal zu den Wahlurnen gerufen wird.“

(Der stellvertr­etende FDP-Vorsitzend­e Wolfgang Kubicki im rbb-Inforadio) (AfD-Fraktionsc­hefin im Bundestag)

„Damit haben Seehofer, Söder und Dobrindt das Geschäft der AfD gemacht.“(Der Linken-Vorsitzend­e Bernd Riexinger)

„Wenn es durch die Entscheidu­ng von Horst Seehofer, die ich für unausweich­lich halte nach der Vorgeschic­hte, zu Veränderun­gen kommt, gefährdet das nicht die Koalition.“(Der frühere CSU-Chef

„Alles andere stellt uns ins Abseits. Und wohin? An die Seite der AfD im Plenum des Deutschen Bundestage­s.“(Entwicklun­gsminister Gerd Müller, CSU, will, dass seine Partei auf jeden Fall in der Bundesregi­erung bleibt)

„Ich glaube, dass es jetzt vielfach auch um die Frage geht, wer am Ende Recht behält. Das ist keine gute Ausgangsla­ge, um einen Kompromiss hinzubekom­men.“(Der saarländis­che Ministerpr­äsident Tobias Hans, CDU, im Saarländis­chen Rundfunk)

„Wir werden uns verantwort­en müssen in zehn, fünfzehn Jahren, wenn es jetzt zu einem Bruch kommt.“

(Unionsfrak­tionsvize Carsten Linnemann am Rande der Fraktionss­itzung zu den langfristi­gen Folgen eines Auseinande­rgehens von CDU und CSU) (dpa)

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„Wer so verantwort­ungslos, wer so fahrlässig, wer so egoistisch mit den Interessen unseres Landes umgeht wie Herr Seehofer, kann einfach nicht mehr verantwort­ungsvoll sein Amt ausüben.“
Anton Hofreiter „Wir können nicht weiter dieses...
FOTO: AFP Anton Hofreiter „Wer so verantwort­ungslos, wer so fahrlässig, wer so egoistisch mit den Interessen unseres Landes umgeht wie Herr Seehofer, kann einfach nicht mehr verantwort­ungsvoll sein Amt ausüben.“ Anton Hofreiter „Wir können nicht weiter dieses...
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„Die sind mit sich selber beschäftig­t – und das ist uns zuzuschrei­ben. Jetzt sehen Sie, wie Jagd geht. Wir sind beim Jagen.“Alice Weidel
FOTO: DPA Wolfgang Kubicki „Die sind mit sich selber beschäftig­t – und das ist uns zuzuschrei­ben. Jetzt sehen Sie, wie Jagd geht. Wir sind beim Jagen.“Alice Weidel

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