Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Ökostromre­kord im ersten Halbjahr

Mehr als 100 Milliarden Kilowattst­unden erzeugt – Ökostroman­teil bei knapp 40 Prozent

- Von Claus Haffert

MÜNCHEN/BONN (dpa) - In Deutschlan­d ist von Januar bis Juni so viel Ökostrom produziert worden, wie noch nie in der ersten Jahreshälf­te. Insgesamt 105,5 Milliarden Kilowattst­unden Strom kamen nach Angaben der Bundesnetz­agentur aus Wind, Sonne, Biomasse, Wasserkraf­t und kleineren Quellen wie Erdwärme. Erstmals sind damit in den ersten sechs Monaten eines Jahres mehr als 100 Milliarden Kilowattst­unden Ökostrom erzeugt worden.

Die Stromerzeu­gung aus erneuerbar­en Energien stieg gegenüber dem Vorjahresz­eitraum um 9,9 Prozent, während die konvention­elle Stromprodu­ktion um 6,5 Prozent sank. Dadurch legte der Ökoanteil an der gesamten Erzeugung von 35,9 auf 39,8 Prozent zu.

Der Löwenantei­l des Ökostroms kam aus Windkrafta­nlagen an Land und auf See, die im ersten Halbjahr 2018 knapp 55 Milliarden Kilowattst­unden beisteuert­en. Auf die Windenergi­e entfiel mit einem Plus von sieben Milliarden Kilowattst­unden auch der größte Teil des gesamten Zuwachses der Erneuerbar­en.

Die Stromerzeu­gung aus Solaranlag­en legte im Vergleich zum ersten Halbjahr 2017 um 1,5 auf 21,4 Milliarden Kilowattst­unden zu. Strom aus Biomasse blieb mit 20,2 Milliarden Kilowattst­unden leicht unter dem Vorjahresw­ert. Wasserkraf­tanlagen erzeugten 8,4 Milliarden Kilowattst­unden, knapp 1,3 Milliarden mehr als im Vorjahresz­eitraum.

Starke Schwankung­en

Aus den Zahlen der Bundesnetz­agentur geht auch hervor, dass die Ökostromer­zeugung stark schwankt. Die in diesem Jahr bislang höchste Einspeisun­g erneuerbar­er Energien ins Stromnetz gab es am 3. Januar mit rund 1,1 Milliarden Kilowattst­unden. An dem Tag zog Sturmtief Burglind über Deutschlan­d, und die Erneuerbar­en deckten dabei 71,6 Prozent des Stromverbr­auchs in Deutschlan­d ab. Am 28. Januar, einem Sonntag, waren es sogar 81 Prozent.

An den wind- und sonnenreic­hen Feiertagen 1. Mai und Pfingstmon­tag hätten die erneuerbar­e Energien sogar so viel Strom in das Netz eingespeis­t, dass sie den Verbrauch kurzzeitig vollständi­g decken konnten, berichtete die Netzagentu­r.

Ohne starken Wind und bei wenig Sonne fällt die Ökostromer­zeugung dagegen deutlich geringer aus. Die sichere Stromverso­rgung sei aber stets durch ausreichen­de konvention­elle Kraftwerke gewährleis­tet. Zudem könne Deutschlan­d bei Bedarf Strom auch aus Nachbarlän­dern beziehen, heißt es in einer Veröffentl­ichung der Netzagentu­r.

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FOTO: OH Rotorblatt einer Windkrafta­nlage: Mehr als die Hälfte des Ökostroms im ersten Halbjahr 2018 kam aus Windkrafta­nlagen.

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