Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
„Was soll man alleine in einem Riesenhaus“
In Diepoldshofen entsteht eine private Wohnanlage für Senioren
DIEPOLDSHOFEN - Angrenzend an die Achtalstrasse entsteht in der Leutkircher Ortschaft Diepoldshofen auf etwa 4000 Quadratmetern der „Senioren Wohnpark Achtalstraße“. Bauherr Uwe Heine verspricht „Wohnen im ländlichen Ambiente“. Für ältere Bewohner errichtet er acht Bungalows, und er baut eine Scheune zum Gemeinschaftsraum um. Eröffnet werden soll die Anlage im Herbst. Die Nachfrage nach den Wohnplätzen ist groß, Ortsvorsteher Josef Mahler findet die Idee „richtig gut.“
Von der Straße aus ist wenig zu sehen. Ein Wohnhaus verdeckt die Baustelle, einzig ein Werbebanner lässt erahnen, was dahinter passiert. Gekauft habe er das Grundstück bereits vor zwei Jahren, berichtet Heine der „Schwäbischen Zeitung“bei einem Rundgang über das Gelände. Heine, 48 Jahre alt, ist in Leutkirch fest verwurzelt und hat „immer gebaut“, wie er sagt. Beruflich, wie privat. Er sei jemand, der anpackt und nicht lange redet. „Ideen haben und verwirklichen“– so beschreibt er sein Naturell. Ursprünglich plante Heine eine Ferienwohnanlage, teilt Mahler mit. Der Ortsrat habe diesen Bauantrag aber abgelehnt. Mutter Heine hatte dann die Idee, eine kleine, private Wohnanlage für Senioren zu errichten. Über diese wurde dann einstimmig entschieden.
Am 1. April begann Heine mit den Bauarbeiten. Tausende Tonnen Kies habe er seitdem bewegt. Jeden Tag verbringe er auf der Baustelle, sagt er. Der Baufortschritt ist beachtlich. Die Holzbungalows stehen. Gebaut werden sie von der Firma Weizenegger in Bad Wurzach. Acht Bungalows mit je knapp 50 Quadratmetern Wohnfläche, Terrasse und Garten. „Momentan verkleiden wir gerade die Fassaden der Häuser“, erzählt Heine. Im Inneren sind die Häuser noch im Rohzustand. „Bald werden die Küchen und die Bäder eingebaut. Dann kann man sich vorstellen, wie es aussehen wird“erzählt er, während er durch ein Haus führt. „In diesem Raum wird das Schlafzimmer sein. Und hier der Wohnbereich.“Beide Zimmer könne jeder selber einrichten. Kostenpunkt für einen Bungalow: etwa 700 Euro Kaltmiete pro Monat. Heine weiß, dass es für ältere Menschen nicht einfach ist, ihr altes Wohnumfeld aufzugeben, ihr Zuhause, den Platz, der mit so vielen Erinnerungen verbunden ist. „Was soll man im Alter alleine in einem Riesenhaus“fragt er. Mahler steht dem Vorhaben „positiv“gegenüber. „Altersgerechte Wohnanlagen sind immer gut“, sagt er.
Heine berichtet, bislang hätten sich 15 Personen bei ihm gemeldet und ihr Interesse an einem Bungalow bekundet. Dabei habe er bislang noch gar keine Werbung gemacht. Er rechne damit, dass die künftigen Bewohner nicht nur aus der Region kommen werden, sondern aus dem gesamtdeutschen Gebiet. Der Grund: „Das herrliche Allgäu“.
Neben den Bungalows wurde eine Bodenplatte gegossen. „Darauf baue ich ein Haus. Vielleicht vermiete ich es, vielleicht bringe ich aber auch einen Pflegedienst dort unter“, sagt Heine. Menschen sollen hier nicht nur neue vier Wände und rin neues Dach über dem Kopf finden. Heine möchte die Menschen auch im Alltag unterstützen. Er kann es sich vorstellen, Bewohner bei Apotheken- oder Arztgängen zu unterstützen.