Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Personalnot im Fläppe und Hallenbad
Stadt Ravensburg hat Schwierigkeiten, Bademeisterstellen zu besetzen - Flexible Lösungen sollen Betrieb sichern
RAVENSBURG - Der Personalnotstand am Beckenrand ist auch in den Ravensburger Schwimmbädern längst angekommen. Die Stadt hat massive Probleme, ihre Stellen für die Bademeister im Hallenbad und Fläppe zu besetzen. Auch bei den Auszubildenden klaffen große Lücken. Das bringt inzwischen Probleme für den Betrieb mit sich.
„So schlimm wie in anderen Kommunen, die ihre Bäder zeitweise schließen müssen, ist es bei uns nicht. Aber wir müssen uns in Ravensburg inzwischen auch mit externen Dienstleistern behelfen“, sagt Karlheinz Beck, Leiter des Ravensburger Amtes für Schule, Jugend und Sport.
Seit etwa zwei Jahren schon kann die Stadt Ravensburg zwei Stellen für die Ausbildung zur Fachkraft für Bäderbetriebe nicht besetzen, konkretisiert Becks Mitarbeiter Till Pfluger. Dazu kommt aktuell eine offene Stelle bei den Festangestellten. „Wenn jemand geht, bekommen wir praktisch keine Bewerbungen mehr“, sagt Pfluger. „Und wenn, dann sind Leute dabei, die als Qualifikation angeben, dass sie schon einmal ein Hallenbad von innen gesehen haben.“Das ist kein kleines Problem bei einem Team, das insgesamt derzeit aus fünf festen Bademeistern, einer externen Kraft und zwei Damen, die für die Reinigung zuständig sind, besteht.
Ravensburg ist da in guter Gesellschaft. Der Bund Deutscher Schwimmmeister schätzt, dass alleine im Südwesten etwa 400 Fachkräfte fehlen. Nach Angaben der Agentur für Arbeit waren im Mai von 117 Ausbildungsstellen 41 unbesetzt.
Die Gründe für dieses Personalproblem sind vielfältig. Der Verband erklärt, dass in diesem Beruf viel Freizeit geopfert werden müsse, das Arbeiten an Wochenenden und Feiertagen sei ebenso normal wie Überstunden. Pfluger sieht das ähnlich: „Schichtbetrieb an sieben Tagen die Woche, manchmal bei 40 Grad am Beckenrand stehen, das ist nicht Jedermann Sache. Der Beruf ist für viele nicht mehr so attraktiv.“Dazu dürfte auch die Bezahlung beitragen. „1500 Euro brutto nach der Ausbildung sind nun mal nicht viel“, sagt Edgar Koslowski, Leiter des Bundes Deutscher Schwimmmeister.
Die gute Nachricht für Ravensburg: Eine Bäderschließung wie im Freibad Langenbrettach (Kreis Heilbronn) oder in Titisee-Neustadt steht nicht zu befürchten, Service und Sicherheit der Badegäste sind jederzeit gewährleistet, sagt die Stadt. „Wir kommen mit der Unterstützung durch das externe Unternehmen hin“, sagt Till Pfluger. Derzeit überlegt die Stadt sogar, dieses Modell auf Dauer beizubehalten. Der Grund: Die Flexibilität wird größer, Ravensburg könnte sich Verstärkung bei Bedarf dazukaufen. Denn in der Sommerzeit, wenn das Hallenbad schließt (21. Juli bis 2. September) entspannt sich die Situation schon wieder. Ebenso natürlich, wenn die Saison im Flappach endet und nur noch Betrieb im Hallenbad herrscht.