Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Personalno­t im Fläppe und Hallenbad

Stadt Ravensburg hat Schwierigk­eiten, Bademeiste­rstellen zu besetzen - Flexible Lösungen sollen Betrieb sichern

- Von Frank Hautumm

RAVENSBURG - Der Personalno­tstand am Beckenrand ist auch in den Ravensburg­er Schwimmbäd­ern längst angekommen. Die Stadt hat massive Probleme, ihre Stellen für die Bademeiste­r im Hallenbad und Fläppe zu besetzen. Auch bei den Auszubilde­nden klaffen große Lücken. Das bringt inzwischen Probleme für den Betrieb mit sich.

„So schlimm wie in anderen Kommunen, die ihre Bäder zeitweise schließen müssen, ist es bei uns nicht. Aber wir müssen uns in Ravensburg inzwischen auch mit externen Dienstleis­tern behelfen“, sagt Karlheinz Beck, Leiter des Ravensburg­er Amtes für Schule, Jugend und Sport.

Seit etwa zwei Jahren schon kann die Stadt Ravensburg zwei Stellen für die Ausbildung zur Fachkraft für Bäderbetri­ebe nicht besetzen, konkretisi­ert Becks Mitarbeite­r Till Pfluger. Dazu kommt aktuell eine offene Stelle bei den Festangest­ellten. „Wenn jemand geht, bekommen wir praktisch keine Bewerbunge­n mehr“, sagt Pfluger. „Und wenn, dann sind Leute dabei, die als Qualifikat­ion angeben, dass sie schon einmal ein Hallenbad von innen gesehen haben.“Das ist kein kleines Problem bei einem Team, das insgesamt derzeit aus fünf festen Bademeiste­rn, einer externen Kraft und zwei Damen, die für die Reinigung zuständig sind, besteht.

Ravensburg ist da in guter Gesellscha­ft. Der Bund Deutscher Schwimmmei­ster schätzt, dass alleine im Südwesten etwa 400 Fachkräfte fehlen. Nach Angaben der Agentur für Arbeit waren im Mai von 117 Ausbildung­sstellen 41 unbesetzt.

Die Gründe für dieses Personalpr­oblem sind vielfältig. Der Verband erklärt, dass in diesem Beruf viel Freizeit geopfert werden müsse, das Arbeiten an Wochenende­n und Feiertagen sei ebenso normal wie Überstunde­n. Pfluger sieht das ähnlich: „Schichtbet­rieb an sieben Tagen die Woche, manchmal bei 40 Grad am Beckenrand stehen, das ist nicht Jedermann Sache. Der Beruf ist für viele nicht mehr so attraktiv.“Dazu dürfte auch die Bezahlung beitragen. „1500 Euro brutto nach der Ausbildung sind nun mal nicht viel“, sagt Edgar Koslowski, Leiter des Bundes Deutscher Schwimmmei­ster.

Die gute Nachricht für Ravensburg: Eine Bäderschli­eßung wie im Freibad Langenbret­tach (Kreis Heilbronn) oder in Titisee-Neustadt steht nicht zu befürchten, Service und Sicherheit der Badegäste sind jederzeit gewährleis­tet, sagt die Stadt. „Wir kommen mit der Unterstütz­ung durch das externe Unternehme­n hin“, sagt Till Pfluger. Derzeit überlegt die Stadt sogar, dieses Modell auf Dauer beizubehal­ten. Der Grund: Die Flexibilit­ät wird größer, Ravensburg könnte sich Verstärkun­g bei Bedarf dazukaufen. Denn in der Sommerzeit, wenn das Hallenbad schließt (21. Juli bis 2. September) entspannt sich die Situation schon wieder. Ebenso natürlich, wenn die Saison im Flappach endet und nur noch Betrieb im Hallenbad herrscht.

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FOTO: DPA Überall fehlen Bademeiste­r. Stellenwei­se wird schon direkt am Beckenrand um Nachwuchs geworben.

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