Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Rotes Kreuz schließt die Sozialstation in Immenstadt
KEMPTEN/ OBERALLGÄU (sme) Das Bayerische Rote Kreuz (BRK) gibt zum 15. Juli die Sozialstation in Immenstadt auf. Damit bietet das BRK im südlichen Oberallgäu und der Stadt Kempten keine ambulante Pflege mehr an. Das bestätigte Kreisgeschäftsführer Alexander Schwägerl jetzt auf Anfrage. Wie viele Patienten davon betroffen sind, sagte er nicht.
An pflegebedürftigen Patienten oder Angehörigen, die Hilfe bei deren Betreuung suchen, mangelt es dem Roten Kreuz nicht. So wie HansKersten Lesk. Es ist nicht das erste Mal, dass der Immenstädter für seine betagte Mutter eine sogenannte „Verhinderungspflege“in Anspruch nehmen wollte: Während er in Urlaub fährt, sollte sich die Oberallgäuer Sozialstation des BRK wie schon in den Jahren um seine Mutter kümmern.
Vor drei Wochen sei er deshalb in der BRK-Geschäftsstelle in Immenstadt vorstellig geworden und habe die Pflege beantragt. Aber dann sei plötzlich eine Mail gekommen, in der ihm mitgeteilt wurde, dass die Sozialstation geschlossen werde und man ihm nicht weiterhelfen könne, schildert der 63-jährige Immenstädter. Er kritisiert die Entscheidung des Hilfsdienstes. „Die haben doch eine gesellschaftliche Verantwortung“, sagt Lesk. Er habe inzwischen den Arbeiter-Samariter-Bund für seine Mutter engagiert.
Die Nachfrage sei nicht der Grund für die Schließung, bestätigt auch Schwägerl. Die sei in der Bevölkerung im Oberallgäu und in Kempten vorhanden. Laut dem BRK-Geschäftsführer hätten zwei andere Gründe zu dem Schritt geführt: Der Hilfsdienst bekomme keine Mitarbeiter mehr. Außerdem fehle die wirtschaftliche Basis. Das BRK sei vor dem Problem gestanden, dass Angestellte zwar ausscheiden, aber keine mehr nachkommen. Die 13 Mitarbeiter der Sozialstation würden künftig im Pflegeheim in Oberstdorf sowie in anderen Bereichen der Verwaltung beschäftigt.
Suche nach Ersatz
Schwägerl zufolge versucht das Rote Kreuz derzeit, für jeden Patienten einen Ersatz-Pflegedienst zu organisieren. Er hofft, dass das in den nächsten Tagen für alle Betroffenen gelingt. Dann würden diese auch offiziell vom BRK informiert. BRKKreisvorsitzender Alfred Reichert hatte das Aus für die Sozialstation bei der Podiumsdiskussion „Brennpunkt Pflege“des Roten Kreuzes in Sonthofen bereits kurz angekündigt.