Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Die Mallorca-Form ins London-Gepäck gepackt

Die Bad Saulgaueri­n Tatjana Maria überrascht in Wimbledon gegen die Weltrangli­stenfünfte Jelina Switolina

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LONDON (dpa/SID) - Gewinner gab es einige im deutschen Lager an Tag eins in Wimbledon. Zu den glücklichs­ten zählten sicher Tatjana Maria aus Bad Saulgau und Andrea Petkovic aus Darmstadt. Außenseite­rin Maria feierte zum Auftakt des bedeutends­ten Tennisturn­iers der Welt einen 7:6 (7:3), 4:6, 6:1-Coup gegen die Weltrangli­stenfünfte Jelina Switolina (Ukraine). Auch Andrea Petkovic überrascht­e mit ihrem 6:4, 4:6, 6:2 gegen die gesetzte Chinesin Zhang Shuai. Zudem zogen Julia Görges, JanLennard Struff und Philipp Kohlschrei­ber in die 2. Runde ein.

Fed-Cup-Spielerin Maria nutzte ihre starke Rasenform, noch nie hatte die 30-Jährige eine in der Weltrangli­ste so hoch platzierte Gegnerin geschlagen. Eine Woche nach ihrem Premierent­itel auf Mallorca brachte die Weltrangli­sten-57. die favorisier­te Switolina mit ihrem ungewöhnli­chen Stil, ihren unangenehm­en Slice-Bällen und Netzangrif­fen zum Verzweifel­n. Nächste Gegnerin Marias ist nun Kristina Mladenovic aus Frankreich.

Das Glück Andrea Petkovics war zu sehen, zu spüren und zu hören. Obwohl sie mit ihrer Leistung nicht zufrieden war, wird die 30-Jährige um den Einzug in die 3. Runde spielen. Die Darmstädte­rin schrie ihre Freude in den blauen Londoner Himmel und pustete kurz durch. „Es war jetzt keine Meisterlei­stung“, sagte sie – und lachte. „Ich glaube, dass mein schlechtes Niveau höher ist als vor ein oder zwei Jahren. Es ist offensicht­lich, dass ich auch Matches gewinne, wenn ich nicht so gut spiele.“

Am hochsommer­lichen ersten Turniertag mit Temperatur­en um die 29 Grad war Petkovic erleichter­t, nachdem sie nach 2:02 Stunden den dritten Matchball verwandelt hatte. Zehn Doppelfehl­er leistete sich die frühere deutsche Nummer 1, machte am Ende nur zwei Punkte mehr als die Chinesin und haderte ein wenig mit dem Wind. Doch die Weltrangli­sten-95. demonstrie­rte auch ihr gestiegene­s Selbstvert­rauen. „Ich habe gedacht, die muss schon Wahnsinn spielen, wenn sie mich schlagen will“, erklärte sie. Außergewöh­nliches gelang der Hessin im entscheide­nden dritten Satz: Aus der Not heraus wechselte sie den Schläger kurzerhand von der rechten in die linken Hand. Die Chinesin schlug den Ball ins Aus – Petkovic führte 5:2, die Vorentsche­idung. „Rasen wird nie mein Lieblingsb­elag sein“, sagte die Siegerin. „Aber an manchen Lieben muss man arbeiten.“

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FOTO: DPA Weiter stark auf Rasen: Tatjana Maria.

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