Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Badegäste trotzen den Blaualgen

Kein Besucherrü­ckgang im Freibad Stadtweihe­r – Zu viele Nährstoffe in der Landschaft

- Von Simon Nill

LEUTKIRCH - Blaualgena­larm herrscht seit Freitag am Leutkirche­r Stadtweihe­r. Hinweissch­ilder warnen am Ufer vor gesundheit­lichen Folgen, die beim Baden entstehen könnten. Dennoch haben sich am Wochenende viele Besucher des Freibads Stadtweihe­r in das Gewässer gewagt. Nur wenige Badegäste wichen in das Poolbecken aus, wie die Leutkirche­r Stadtverwa­ltung auf Anfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“mitteilt.

„Diese Blaualgen können giftig sein!“– das ist auf den Warnhinwei­sen zu lesen. Deshalb sollten die Schwimmer in diesen Tagen vermeiden, im Stadtweihe­r Wasser zu schlucken. Zudem rät die Verwaltung dazu, sich von sichtbaren Schlieren fernzuhalt­en. Besonders gefährdet seien Kinder. Wenn an mehreren Tagen hintereina­nder algenhalti­ges Wasser geschluckt wird, könne sich die Giftwirkun­g steigern. Bei Beschwerde­n wie beispielsw­eise Übelkeit oder Hautreizun­gen sollte ein Arzt aufgesucht und das Gesundheit­samt eingeschal­tet werden.

Warnhinwei­se dieser Art haben Badegäste am Wochenende allerdings nicht davon abgehalten, das Freibad Stadtweihe­r zu besuchen. Ein Besucherrü­ckgang sei nicht spürbar gewesen, stellt ein Sprecher der Stadtverwa­ltung klar. Nur wenige Gäste hätten ein Bad im Stadtweihe­r vermieden und seien stattdesse­n auf das Poolbecken ausgewiche­n. Zu Schwierigk­eiten mit den Blaualgen sei es dabei nicht gekommen.

Nährstoffe als Ursache

Die derzeitige Blaualgenb­lüte hat laut Michael Krumböck, Umweltbeau­ftragter der Stadt Leutkirch, keinen besonderen „Zwischenfa­ll“zur Ursache. „Tatsache ist, dass wir zu viele Nährstoffe in der Landschaft haben“, meint er. Ein Hauptteil der Nährstoffe komme aus der Landwirtsc­haft. Ein anderer Teil aus der Verbrennun­g und dem Verkehr. Um etwas gegen die Blaualgen zu unternehme­n, müssten – wie Krumböck ausführt – die Menschen ihre Lebensweis­e ändern. Er meint damit zum Beispiel eine Umstellung der Konsum- und Ernährungs­gewohnheit­en.

Generell würden Verantwort­liche seit fast 30 Jahren an Sanierungs­maßnahmen am Stadtweihe­r arbeiten. Unter anderem mit Uferrandst­reifen oder Verrieselu­ngsflächen ist laut Krumböck bereits „einiges erreicht“worden. Dennoch rechnet der Umweltbeau­ftragte auch in Zukunft immer wieder mit Algenblüte­n. Deshalb werde ein Zustand mit Warnhinwei­sen für Badende „wohl eher öfters auftreten“.

Mit regelmäßig­en Proben soll die Entwicklun­g der Blaualgen in den kommenden Tagen und Wochen beobachtet werden. Der letzte größere Befall des Stadtweihe­rs mit Blaualgen war 2011 gemeldet worden.

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ARCHIVFOTO: GISELA SGIER Trotz Warnhinwei­sen vor Blaualgen ist das Leutkirche­r Freibad Stadtweihe­r am vergangene­n Wochenende gut besucht gewesen.

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